Explorations in Audio

Karsten Hein

Sind Sie bereit für eine Entdeckungsreise?

In 'Explorations in Audio' möchte ich einige praktische Erkenntnisse über die Einrichtung und Optimierung eines erschwinglichen HiFi-Systems vermitteln. Obwohl man annehmen könnte, dass eigentlich schon alles über HiFi gesagt wurde, bleiben einige überraschend einfache Fragen offen, z. B.: "Ist digital besser als analog?" "Sind Kabel wichtig?" "Können digitale Kabel Störungen aufnehmen?" "Sollten Lautsprecher auf Spikes gestellt werden? Hat die Entwicklung im HiFi-Bereich ältere Geräte überflüssig gemacht?" "Wo sollte ich meinen Subwoofer aufstellen?" "Welche Raumkorrektur funktioniert am besten?" - Aber: "Sind das wirklich die richtigen Fragen?" - Nun, wir werden sehen.

Was gibt es Neues bei eiaudio?

Während die Einträge in diesem Blog in die drei oben genannten Kategorien unterteilt sind, finden Sie unten eine gemischte Auflistung der neuesten Beiträge. Der aktuellste Artikel wird zuerst angezeigt. Wenn Sie diesen Blog nicht zum ersten Mal besuchen, ist die Liste unten ein guter Ort, um schnell nachzusehen, ob es etwas Neues gibt.

Ihr Beitrag ist mehr als willkommen, solange Sie sich an die audiophile Grundregel "Ohr vor Verstand" halten. Das bedeutet, dass Sie Ihre Kommentare nicht auf der Grundlage dessen abgeben, was Sie zu wissen glauben, sondern nur auf der Basis Ihrer eigenen Hörerfahrung. Sie können uns gerne Geräte zum Testen vorschlagen und Kommentare zu den Beschreibungen hinterlassen, die Sie hier finden.

  • Symphonic Line RG9 MK3

    Symphonic Line RG9 MK3

    16.4.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: Gear & Review

    Tag(s): Integrated Amplifiers

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Schauen Sie bald wieder rein. Vollständiger Erfahrungsbericht des RG9 MK3 folgt.


    Jörg Hegemann
  • Pioneer PD-S604

    Pioneer PD-S604

    13.4.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: Gear & Review

    Tag(s): CD-Players

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Ich stieß auf unser Exemplar des preisgünstigen Pioneer CD-Players PD-S604 aus dem Jahr 1995, als ich nach einem erschwinglichen Ersatz für unseren bewährten Sony CDP-502ES Player suchte, bei dem die originale Lasereinheit zu versagen begann. Ersatzlaser für den 40 Jahre alten Sony wurden schon seit einiger Zeit nicht mehr hergestellt, und die mir bekannten Bezugsquellen hatten entweder ihre letzten Bestände bereits verkauft oder waren inzwischen unrentabel teuer geworden. Der Pioneer war technisch natürlich keineswegs auf demselben Stand wie der Sony, doch er hatte einen Zehnjahresvorsprung, was das allgemeine Verständnis von Lasertechnologie anging, und er wurde, wie der Sony, zu einer Zeit gebaut, zu der ordentlicher HiFi-Klang dem Kunden noch wichtig war. Der PD-S604 rangierte dabei zwischen dem niedrigeren PD-S504 und dem höherwertigen PD-S904 in Pioneers preissensiblen Consumersegment. Der PD-S604 war zwar nicht mit dem vollausgestatteten PD-S06 vergleichbar, der 1997 auf den Markt kam und etwa 10 kg wog, doch mit etwas mehr als drei Kilogramm bot er bereits einen Großteil derselben Technologie.

    Was mich an den Pioneer-Playern dieser Zeit reizte, war das patentierte Tellerlaufwerk, welches die CD in umgekehrter Position auf einem rotierenden Plattenteller festhält. In dieser Konstellation liest der Laser die CD von oben ab und findet dabei fortlaufend eine nahezu perfekte Fokusebene. Bei den meisten konkurrierenden Laufwerken flattert und eiert die CD systembedingt ein wenig, so dass ständige Fokus- und Fehlerkorrekturen durch den Lesemechanismus selbst und durch die Software erforderlich sind. Ein weiterer Vorteil der Positionierung des Lasers über der CD ist der viel bessere Staubschutz der optischen Linse. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Staubpartikel unter einem hängenden Laser ‘absetzen’, war jedenfalls geringer als bei einem Laser, der sich unter der Scheibe befindet. Nach dem alten HiFi-Prinzip: "Garbage in, garbage out." hängt die Qualität der Ausgabe stark von der Integrität der ersten Signale in der Kette ab. Nachdem ich meine Ohren jahrelang auf die Wahrnehmung von akustischen Veränderungen trainiert hatte, wurden mir die hörbaren Auswirkungen auf die Musik, kurz bevor ein Laser anfängt zu skippen, immer bewusster. Ein Dünnerwerden der Bässe und eine erhöhte Schärfe der Höhen gehören zu den offensichtlichsten Nebeneffekten.

    Es ist ein schmaler Grat zwischen bewusst wahrnehmbaren Störungen und der Art von unbewussten Störeinflüssen, die uns dazu bringen, ein Produkt als weniger angenehm zu empfinden, ohne dass uns die Gründe dafür klar werden. Der PD-S604 verspricht, solche Störungen auf mindestens zwei Ebenen zu eliminieren: Durch den oben beschriebenen Tellermechanismus und durch eine Upsampling-Funktion namens Legato Link. Der Red-Book-Standard der CD unterstützt 2-Kanal-Stereo mit 16 Bit und 44,1 kHz und ermöglicht Frequenzen bis zu 20.000 Hz. Während dies auch als das obere Ende des menschlichen Gehörs angesehen wird, endet das Klangspektrum natürlicher Musik nicht dort. Bei Vinyl-LPs können Plattenspieler durch die begrenzenden physikalischen Eigenschaften der Nadel höhere Frequenzen auf natürliche Weise auslaufen lassen. Bei CD-Playern hingegen wird das obere Spektrum mit Hilfe von Filtern abgeschnitten. Diese Art des Umgangs mit hohen Frequenzanteilen verleiht CDs einen schärferen und klanglich weniger angenehmen oberen Frequenzbereich. Dieser Umstand wird oft als einer der Gründe genannt, weshalb manch audiophile Hörer ihre Plattenspieler der CD vorziehen.

    Legato Link versprach einen feinfühligeren Umgang mit hohen Frequenzen, indem die fehlende ursprüngliche Wellenform mittels Spline-Interpolation neu berechnet wurde. Legato Link von Pioneer war einer der ersten digitalen Filter, der die Spline-Interpolation verwendete, um vermehrt Transienten-Informationen durchzulassen, was jedoch nicht ohne Nebeneffekte war und nicht selten auch unangenehme Modulationen bei höheren Frequenzen hinterlassen konnte. Bisweilen wurde berichtet, dass Legato Link bei gut aufgenommenen CDs seine Magie entfaltete; bei einigen Aufnahmen jedoch schien der Algorithmus ratlos zu sein und fügte Informationen hinzu, die eher einer Verzerrung als Musikmaterial ähnelten. Ich musste selbst herausfinden, wie sich diese Behauptungen in der Praxis bewahrheiten würden und kam zu dem Schluss, dass der PD-S604 das beste Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Produktreihe bot. Sowohl der PD-S904 als auch der PD-S06 verfügten über einen digitalen Cinch/RCA-Ausgang, den der PD-S604 nicht bieten konnte. Da ich den Player jedoch für sich selbst und ohne externen DAC hören wollte, konnte ich mit den vorhandenen Funktionen gut leben.

    Der ursprüngliche Besitzer des PD-S604 berichtete, dass er mit den Funktionen und dem Klang des Geräts ebenfalls stets mehr als zufrieden gewesen sei. Er sagte, dass dieses Gerät besser klang als alle anderen Player, die er seither besessen hatte, und dass der Grund für den Verkauf eher mit dem neuen, eleganten Audio-Rack der Familie zu tun hatte, das nur noch Platz für ein einziges kombiniertes CD/DVD-Gerät bot. Als ich eintraf, fand ich den Pioneer auf dem Esszimmertisch stehend mit einem älteren Kopfhörer zur Demonstration vor. Der daraus resultierende Klang war bestenfalls mittelmäßig, und so konnte ich lediglich testen, ob der Player grundsätzlich funktionsfähig war und beschloss, ihn zu Hause einer gründlicheren Prüfung zu unterziehen. Als ich das Haus des Verkäufers verließ, versprach ich ihm, dass ich seinen Player berühmt machen würde, indem ich ihn im eiaudio-Blog vorstelle, und ich lud ihn zu einem Besuch ein, falls er jemals in Marne sein sollte. Als ich an diesem Abend zuhause ankam, hörte ich mir unseren Sony CDP-502ES ein letztes Mal an und stellte dann den Pioneer an dessen Stelle auf. Ich würde mein Glück versuchen, den Sony noch einmal reparieren zu lassen, doch ich wusste auch, dass dies leicht einige Monate dauern könnte.

    Mit dem funktionalen, jedoch nicht gerade audiophilen Stromkabel am Netz ging der PD-S604 sofort in den Standby-Modus. Das war für mich eine willkommene Funktion, denn so konnte ich ihn per Fernbedienung aus dem Dornröschenschlaf erwecken. In der Tat waren CD-Spieler die einzigen Audiogeräte in meinen Anlagen, die den Luxus einer Fernsteuerung boten. OK, um echten Luxus zu bieten, hätte das Layout der Fernbedienung (CU-PD045) besser gestaltet sein können. Der Einschaltknopf, die Zifferntasten für die Titelauswahl und die Tasten für Play, Pause und Stop waren alle von gleicher Größe und in ein einheitliches Tastenraster integriert. Das machte die Bedienung in der Dunkelheit zu einem echten Albtraum. Und auch die Bedienelemente auf der Vorderseite des Players waren nicht ohne Tücken. Während die Zifferntasten den Start der Wiedergabe eines bestimmten Titels durchaus erleichterten, war die Anordnung der Bedienelemente auch hier ziemlich kontra-intuitiv. So befand sich die Stopptaste beispielsweise in einer anderen Reihe als die Tasten für Wiedergabe und Pause, die wiederum direkt neben der Taste zum Öffnen/Schließen der Schublade angeordnet waren. Ich fragte mich, wie oft dieser Player schon versehentlich geöffnet wurde, anstatt die Wiedergabe der CD zu stoppen.

    Bei einigen CD-Spielern, die eine gemeinsame Stromversorgung für den digitalen und den analogen Teil verwenden (z. B. Denon DCD-1420), führt das Ausschalten des Displays zu einem saubereren Klang, da ein Teil des digitalen Nebels entfernt wird. Wenn man das LCD-Display des PD-S604 ausschaltet, wird jedoch eine rote LCD-Anzeige eingeblendet, die besagt, dass das CD-Display derzeit ausgeschaltet ist. Es überrascht daher vielleicht nicht, dass ich keinen akustischen Vorteil beim Ausschalten des Displays feststellen konnte. Eine weitere Besonderheit ist sicherlich, dass der motorgetriebene Kopfhörer-Lautstärkeregler auch die variable Line-Ausgangslautstärke beeinflusst. Beim audiophilen Hören versuchen wir in der Regel, die Anzahl der Regler im Signalweg zu reduzieren und bevorzugen deshalb meist den festen Line-Ausgang. Benutzer, die die variable Option bevorzugen, könnten es jedoch als lästig empfinden, die beiden Funktionen miteinander verbunden vorzufinden. Der Kopfhörerverstärker selbst ist etwas schwach und wird eher mit niederohmigen Kopfhörern für Laptops oder andere tragbare Geräte anständig klingen. Audiophile 300 Ohm Kopfhörer würden diesen Verstärker sicher schnell an seine Grenzen bringen.

    Ich schloss den Pioneer an unsere kürzlich aufgerüstete Rotel-Vorstufe mit Becker ST-200 MOSFET-Verstärker an, wobei ich HBS2-Solid-Core Silberkabel verwendete. Die Rotel-Becker-Kombination ist im Allgemeinen mehr musikalisch als analytisch, sie klingt eher angenehm mit prächtigen Klangfarben anstatt fade und fahl. In Kombination mit unseren Epicure EPI 500-Lautsprechern ist die Kombination ideal für entspannte nächtliche Runden und ein großartiger Begleiter für stundenlanges, müheloses Hören. Ich fand, dass sich der PD-S604 hier gut einfügt. Der Becker-Verstärker sorgt bei den meisten Musikstücken für räumliche Ordnung, und der Pioneer unterstützt diesen Eindruck noch, indem er dem Klangbild mehr räumlich Tiefe verleiht. Bei vielen Gelegenheiten hatte ich das Gefühl, dass die Musik in einem perfekten runden Kreis von meinen Ohren bis zu den Lautsprechern und darüber hinaus positioniert war. Ich schätzte die Tatsache, dass die Musik mit dem PD-S604 nichts von der Intimität einbüßte, die ich von dieser Verstärker-Lautsprecher-Kombination gewohnt war. 

    Das präzise Ablesen der CD und die Nachbearbeitung der Höhen mit Legato Link erwies sich bei den meisten Aufnahmen von natürlichen Instrumenten, wie sie in Jazz, Blues, Singer-Songwriter, klassischer Musik und anderem handgemachten Material vorkommen, als vorteilhaft. Bei einigen Aufnahmen schien es jedoch, dass der Hochtonalgorithmus Schwierigkeiten hatte, Musikinhalte von Verzerrungen zu unterscheiden und dieses Rauschen in einer Weise verstärkte, wie ich es bei anderen Playern zuvor nicht gehört hatte. Diese Artefakte konnten von reinen Rosa-Rauschen-Verzerrungen bis hin zu echten sporadischen Hintergrundgeräuschen reichen, die bei anderen Playern verborgen blieben. In einem Fall wechselte das Musikmaterial wiederholt von dumpf zu transparent, als ob sich der Player nicht entscheiden konnte, wie er den Hochfrequenzbereich am besten handhaben sollte. Andererseits muss ich gestehen, dass ich noch keinen CD-Player gehört habe, auf dem alle Aufnahmen gleich gut klingen. Deshalb soll es genügen festzuhalten, dass bei manchen Aufnahmen die Höhen noch genauer abgebildet und besser integriert sein könnten.

    Es gibt noch eine kleine Verbesserung, die ich mir nicht verkneifen konnte: Als ich die Fotos für die Website machte, fiel mir auf, wie leicht sich der kleine Pioneer anfühlte. Bei herausgefahrenem Plattenteller könnte man leicht zu der Annahme kommen, dass er alsbald umzufallen drohte. Aus diesem Grund versah ich das Innere des Gehäuses mit einer Antidröhnbeschichtung aus dem KFZ Bereich (siehe letztes Foto). Dadurch wurde das Gerät um etwa 500 Gramm schwerer und die Übertragung von Vibrationen des Laufwerks auf das Chassis und umgekehrt wurden reduziert, was wiederum zu einer noch deutlicher geordneten Klangbühne führte. Ich habe einmal gesehen, wie diese Methode ab Werk beim Denon DCD 1500 II angewandt wurde und fand die Idee als schnelle Lösung für mechanische Probleme ziemlich gut. CD-Spieler profitieren sehr von einem festen Stand und hohem Chassisgewicht, um ihre beweglichen Teile zu bedämpfen. Ein kleiner Kniff mit hörbarer Wirkung.

    Nachdem ich die Antiresonanz-Beschichtung angebracht hatte, bemerkte ich ein weiteres kleines Manko mit dem Player. Bei einigen Aufnahmen schien es einen leichten Mangel an Rhythmus und Tempo zu geben. Der Player klang gelegentlich etwas langsam, vor allem, wenn die Musik schneller wurde. Es ist gut möglich, dass dieser Effekt in Kombination mit dem Becker-Verstärker, der manchmal eine ähnliche Tendenz zeigte, noch verstärkt wurde. Der Eindruck blieb nie lange bestehen, doch er war bemerkenswert genug, um ihn hier zu erwähnen. Fans schnellerer Musik sollten dies vielleicht in Betracht ziehen oder zumindest den Player mit ihrem bevorzugten Material testen, um zu sehen, ob er für sie in Frage kommt. Bei meiner Musikwahl hat mich der gelegentliche Verlust an Schwung nie wirklich gestört.

    In seinem jetzigen Zustand bin ich in der Tat sehr zufrieden mit meinem Kauf und genieße den warmen und angenehmen Klang des PD-S604. Es gibt genügend Basspräsenz, um Instrumente real und rund klingen zu lassen. Der überragende Ordnungssinn des Pioneer und die großzügigen Abstände zwischen den Instrumenten sind attraktive Eigenschaften für die Abbildung von Aufnahmen natürlicher Instrumente. Nach meiner Erfahrung überwiegen die musikalischen Vorteile von Legato Link bei weitem die wenigen Fälle, in denen die Technik nicht so gut funktioniert. Alles in allem ist mir der PD-S604 schon nach kurzer Zeit mehr ans Herz gewachsen als unser Sony jemals war. Je besser das Musikmaterial aufgenommen ist, desto besser kann dieser Player zeigen, was er drauf hat.

    Zum Zeitpunkt des Verfassens meines Artikels waren im Netz kaum Informationen über diesen Pioneer-Player zu finden. Klicken Sie auf das Header-Bild, um die Kommentar-Funktion zu aktivieren, und teilen Sie uns gerne Ihre persönlichen Erfahrungen mit.

    Technische Daten:

    • Typ:  CD-Player mit Plattentellerlaufwerk
    • EU-Modell:  AC 220 - 240 V, 50/60 Hz
    • Digitaler Wandler: PD2029A
    • CD-Laufwerk Typ:  PEA1179
    • Frequenzgang:  2 Hz - 20.000 Hz
    • Signal-Rauschabstand:  > 108 dB
    • Dynamikumfang:  > 96 dB
    • Harmonische Verzerrung:  < 0.0028%
    • Ausgangsspannung Line (max.):  2 V
    • Wow und Flattern:  < 0,001% (überwiegend nicht messbar)
    • Anzahl der Kanäle: 2-Kanal (Stereo)
    • Variabler Line-Ausgang (Stereo):  1x Cinch/RCA
    • Fester Line-Ausgang (Stereo):  1x Cinch/RCA
    • Digitaler Ausgang (Stereo): 1x optisch 
    • Sonderbuchse: CD-Deck Synchro zu Band
    • Kopfhörerbuchse: Lautstärke über Motor
    • Zubehör: IRFernbedienung
    • Batterien der Fernbedienung: 2x AAA
    • Stromverbrauch: 15 Watt
    • Betriebstemperatur:  +5 bis + 35 C
    • Abmessungen: (B) 420mm, (T) 286mm, (H) 110mm
    • Produktgewicht: 309 kg
    • Herstellungsland: Japan
    • Jahr(e): 1995 - 1996

    crossXculture Business Language Training
  • 31. Raumakustik besser verstehen

    31. Raumakustik besser verstehen

    11.4.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: High Fidelity

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Noch bevor wir ein klassisches Instrument zum ersten Mal hören, können wir uns aufgrund der optischen Eigenschaften oft schon vorstellen, wie es ungefähr klingt. Das mag zunächst wie eine kühne Behauptung erscheinen, aber betrachten wir folgende Beispiele: Ein Cello ist ein großes Holzinstrument mit langen, dicken Saiten, während ein Saxophon ein Blechblasinstrument ist, bei dem die Luft mit Druck an einem Rohrblatt vorbei in eine Röhre geblasen wird, die schließlich in ein Horn mündet. Würden wir uns aufgrund der Optik und Materialien nicht vorstellen, dass das Cello warm und hölzern und das Saxophon kühler und blecherner klingt? Und würden wir nicht auch erwarten, dass das größere Cello tiefe Töne spielt und das kleinere und gehörnte Saxophon stattdessen höhere und sehr laute Töne?

    Der Klang klassischer Instrumente wird vor allem durch ihre Größe, ihre Form und ihre inneren Abmessungen bestimmt, da diese Merkmale dazu dienen, Räume und Kammern zu schaffen, in denen der Klang des Instruments geformt und verstärkt wird. Die Quelle des Klangs (Saiten oder Rohrblatt) ist meist vom eigentlichen Resonanzraum getrennt. Beim Cello werden die Saiten über einem mit großem Geschick erbauten Hohlkörper zum Schwingen und zum Klingen gebracht. Und beim Saxophon wird ein Rohrblatt durch schnell vorbei strömende Luft in Schwingung versetzt, dessen Klang durch Ventile und Röhren transportiert und schließlich durch den Mund eines Horns weiter verstärkt wird.

    Die genaue Abstimmung der Saiten auf den Korpus des Cellos bzw. des Rohrblattes auf die Größe und Form des Saxophons bestimmt schließlich den Klang des jeweiligen Instruments. Bei großartigen Instrumenten ist dieses Gleichgewicht genau richtig gewählt, und kaum jemand käme auf die Idee, dass das Einsetzen eines lauteren Rohrblattes oder die Erhöhung der Saitenstärke den Klang noch wesentlich verbessern würde. Und die meisten von uns würden auch nicht auf die Idee kommen, die Position des Rohrblatts oder der Saiten zu verändern. Stattdessen wird einfach davon ausgegangen, dass die Klangquelle und die entsprechende Kammer perfekt aufeinander abgestimmt sind, damit das Instrument einen optimalen Klang liefert. Tatsächlich ist es genau diese Abstimmung, die jedem Instrument seinen ganz eigenen tonalen Charakter verleiht.

    Zu Beginn unserer Reise in Sachen HiFi, könnten wir leicht zu der Überzeugung gelangen, dass größere Lautsprecher oder leistungsstärkere Verstärker das Problem der fehlenden musikalischen Präsenz oder Bass-Performance in unserem Hörraum lösen werden. Die Analogie zu den Instrumenten zeigt jedoch, dass korrekte Berechnungen und die richtige Positionierung der Lautsprecher im Raum mindestens ebenso wichtig sind. Mehr Leistung, Geschwindigkeit und Genauigkeit werden ansonsten in erster Linie dazu dienen, Fehler in der Aufstellung noch deutlicher herauszuarbeiten, was oft der Grund dafür ist, dass selbst sehr teure High-End-Systeme zunächst noch recht unausgewogen in den Häusern ihrer Besitzer klingen.

    Je mehr klassische Instrumente wir gehört haben und je mehr Materialien wir angefasst und damit gespielt haben, desto besser können wir den Klang eines Instruments vorhersagen, noch bevor wir es tatsächlich hören. Erfahrung, Aufmerksamkeit und Vorstellungskraft spielen beim Hören eine wichtige Rolle. Kindern wird oft nachgesagt, sie hätten bessere Ohren als Erwachsene, vor allem wenn es darum geht, hochfrequente Töne wahrzunehmen. Das stimmt wahrscheinlich auch, doch spielt die physische Ohrmechanik nur eine relativ geringe Rolle, wenn es um analytische Hörfähigkeiten geht. So sind Kinder viel häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt als Erwachsene (proportional gesehen und unter Berücksichtigung ihrer eingeschränkten Rolle in der Teilnahme am aktiven Straßenverkehr). Sie hören zwar die Geräusche eines herannahenden Fahrzeugs, doch ihre kognitiven Fähigkeiten sind noch nicht voll entwickelt, um die Kompression der Schallwellen aus der Bewegung deuten zu können. Auch die zunehmende Lautstärke eines herannahenden Fahrzeugs hat für sie nur eine untergeordnete Bedeutung.

    Aus demselben Grund muss ich gestehen, dass mir das Thema Raumakustik wenig bedeutete, bis ich zum ersten Mal einen eigenen Raum besaß, den ich selbst neu aufbauen und so die Schritte der Umwandlung aus erster Hand erleben konnte, die notwendig waren, damit es schließlich in dem Raum gut klingen konnte. Erst seit wir im Sommer 2023 nach Marne, einer Kleinstadt an der Nordsee, umzogen, verfügte ich endlich auch über einen Hörraum zum Experimentieren. Dieser recht weitläufige Raum befand sich unter dem Dach des Gebäudes und war ursprünglich als Dachboden genutzt worden. Er hatte sichtbare Balken und man blickte auf die unverblendete Wäremisolierung, die von der Decke baumelte und jeden Moment herunterzufallen drohte. Ich weiß noch, wie ich in diesem Raum in die Hände klatschte und begeistert war, dass kein Echo zu hören war. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einem "stillen" Raum, perfekt für Hörabenteuer.

    Original-Hörraum-Video

    Andererseits war der Dachboden auch sehr staubig und immer noch schlecht isoliert. Ungeziefer und Spinnen waren in jeden Winkel eingedrungen, und ich konnte hören, wie der Wind durch die schmalen Ritzen unter den Schindeln wehte. Das war ganz sicher kein guter Ort, um unsere elektrostatischen Martin Logan-Lautsprecher aufzustellen. Hochspannungspaneele sind Staubmagneten, und auch Plattenspieler sollten Staub und Wind besser nicht ausgesetzt sein. Diesen Raum in ein Studio für zukünftige Hörberichte zu verwandeln, würde einige Anstrengungen erfordern. Also machten wir uns an die Arbeit, den Boden neu zu isolieren und eine zusätzliche Schicht OSB-Platten einzubringen. Wir beschlossen, die ursprünglichen Nut- und Federbretter an den Seitenwänden beizubehalten und fügten lediglich eine zusätzliche Isolierschicht an der Decke hinzu, die wir dann mit einer Lage Gipskartonplatten überzogen.

    In diesem Stadium der Entwicklung führte das Klatschen in dem Raum zu einem ganz anderen Ergebnis: Der OSB-Boden und die Nut- und Federwände verströmten immer noch eine warme und angenehme Atmosphäre, doch sie reflektierten auch viel Schallenergie, anstatt diese zu absorbieren. Die leicht gewölbte Decke ließ den Raum trotz seiner großzügigen Höhe von drei Metern noch beengter und kastenförmiger wirken mit hörbarem Nachhall. Der Hörraum war 7,80 x 9,20 Meter groß, und so waren die Resonanzfrequenzen erster, zweiter und dritter Ordnung relativ niedrig, beginnend bei 18 Hz. Dennoch gab es viel Zeit für die höheren Frequenzen, um von den Decken und Wänden abzuprallen und mit deutlicher Verzögerung zum Hörplatz zurück reflektiert zu werden.

    Positiv zu vermerken ist, dass es in dem Hörraum unter dem Dach viele offenliegende Balken gab, die einem Teil der Nachhallenergie trotzen, und dass drei der Seitenwände ab einer Höhe von etwa 95 cm nach innen geneigt waren. Die Holzverkleidung mit Nut und Feder sorgte ebenfalls für eine gewisse natürliche Ablenkung des Schalls, insbesondere bei den höheren Frequenzen. Und die eine gerade Wand im Raum hatte immerhin eine große Aussparung, die zu einem schmalen Abstellraum im hinteren Bereich führte. Negativ zu vermerken ist, dass unser neuer Hörraum relativ quadratisch war, was dazu führen konnte, dass bestimmte Raummoden zusätzlich verstärkt werden. Und ganz offensichtlich fehlten noch Wohnmöbel und Textilien, die einen Teil der Nachhallenergie absorbieren würden.

    Der dringendste erste Schritt war deshalb das Verlegen von Teppichboden, der den gesamten OSB-Boden bedecken sollte. Teppiche eignen sich sehr gut zur Absorption von Schallenergie und können in Kombination mit Läufern verwendet werden, um die Absorptionswirkung noch zu verstärken. Als der Teppichboden verlegt und angetrocknet war, brachten wir dann die ersten Lautsprecher herein und stellten sie wie im Kapitel über die Raummoden-Berechnung beschrieben auf. Ähnlich wie bei klassischen Instrumenten, ist es auch hier wichtig, wo genau der Klangerzeuger aufgestellt wird. Schließlich soll der Hörplatz mit einem relativ linearen Klangbild über alle Frequenzen versorgt werden, welches dem Erlebnis des Toningenieurs beim Abhören der Aufnahme über einen vernünftigen Stereokopfhörer im Studio ähnelt. Damit dies der Fall ist, müssen sowohl die Lautsprecher als auch der Hörplatz im richtigen Abstandsverhältnis zueinander und zum Raum stehen.

    Offensichtlich ist unsere Entdeckungsreise an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Der fertig renovierte Raum mit verlegtem Teppichboden klang immer noch deutlich schlechter als der noch unfertige Raum mit offner Decke, in den ich mich ursprünglich verliebt hatte. Lesen Sie das Kapitel zum Thema Raummoden-Berechnung zur Positionierung Ihrer Lautsprecher und das Kapitel über akustische Maßnahmen im Raum (sobald dieses zur Verfügung steht), um mehr über einfache Lösungen für Klangprobleme in Räumen zu erfahren.

    Wie immer freue ich mich auf Ihr Feedback, auch zu diesem weiteren Abschnitt der audiophilen Reise. Haben Sie in letzter Zeit auch einen Hörraum eingerichtet? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in den Kommentaren mit!

    Erste Sound Checks Video

    < Raummoden-Berechnung  |  Akustische Maßnahmen im Raum >


    80s night
  • NDHT Norddeutsche HiFi-Tage 2024

    NDHT Norddeutsche HiFi-Tage 2024

    6.2.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: Explorations

    Tag(s): Norddeutsche HiFi-Tage

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Die Norddeutschen HiFi-Tage 2024 (oder NDHT) wurden vom Steigenberger Hotel in Treudelberg am Stadtrand von Hamburg ausgerichtet. Für die Veranstaltung waren etwa 200 nationale und internationale Aussteller gelistet, unter denen mir zahlreiche Namen noch nicht bekannt waren. Nachdem ich meine Erkundungen in Sachen Audio hauptsächlich mit Vintage-Geräten begonnen hatte, war es nun höchste Zeit, einige neue Entdeckungen zu machen und meinen Horizont durch die Einbeziehung zeitgenössischer Marken zu erweitern.

    In Vorbereitung auf die Messe führte ich einige Recherchen im Netz durch und machte mir Aufzeichnungen zu den einzelnen Ausstellern. Ich packte eine Aktentasche mit eiaudio.de-Visitenkarten, Ausdrucken der Besucherstatistiken meines Weblogs (der in letzter Zeit auf über 12.500 Besuche pro Monat angestiegen war), zwei Boogie-Woogie-CDs von Jörg Hegemann, mit meinem vertrauten MacBook und einem Fläschchen Nasenspray. Letzteres nur für den Fall, dass die Kombination aus trockener Luft und lauter Musik negative Auswirkungen auf meine bereits ziemlich strapazierten Stimmbänder haben würde.

    Obwohl ich nur wenige Minuten nach der offiziellen Eröffnung der Messe, so kurz nach 10:00 Uhr, dort eintraf, war der Parkplatz des Steigenberger Hotels bereits voll belegt. Ich musste eine Runde um den Block drehen und hatte Glück, dass ich einen halbwegs legalen Platz im Anschluss an eine längere Reihe von Parkplätzen ergatterte, wo ich niemandem im Weg stand. Vorsichtshalber ging ich zu dem Haus, dessen Einfahrt ich mit zwei Reifen berührte, und hinterließ dem jungen Herrn, der mir die Tür öffnete, einen Zettel mit meiner Telefonnummer.

    Ich hätte mir gewünscht, dass die Parksituation besser organisiert worden wäre. Es gab ganz offensichtlich freie Flächen neben dem Hotel, die den Besuchern nicht (oder noch nicht) zur Verfügung gestellt worden waren. Von hilflosen Parkwächtern am Parkplatz vorbeigewunken zu werden, war wirklich kein guter erster Eindruck und stand auch im Widerspruch zu den Informationen auf der Hotel-Website für Anreisende im eigenen PKW, die ganz klar besagten, dass es vor Ort ausreichend Parkplätze gibt.

    Am Ende lief ich mit einer kleinen Traube von Besuchern zum Hotel, die sich darüber austauschten, wo sie einen Parkplatz für ihr Fahrzeug gefunden hatten. Einige erzählten, dass die Verkehrspolizei in den Jahren zuvor ziemlich unbarmherzig gewesen sei und Parksünder gelegentlich nicht nur mit einem saftigen Bußgeld, sondern auch mit den Kosten für die Ausbesserung des beschädigten Rasenstücks unter den Reifen des betreffenden Fahrzeugs belegt habe. Es ist davon auszugehen, dass eine solche Vorgehensweise bei einigen Gästen tatsächlich zu bleibenden Erinnerungen führte.

    Ich war jedoch auch sonst ein wenig nervös vor dem Ereignis. Seit wir vor etwa zehn Jahren unsere Kinder bekommen hatten, verbrachten wir den größten Teil unserer Freizeit als Familie, und der Besuch von Veranstaltungen war eher die Ausnahme als die Regel geworden. Diese allmähliche Entwöhnung wurde manchmal an Kleinigkeiten deutlich, wie zum Beispiel an dem Umstand, dass sich der Preis für die Aufnahme eines Kleidungsstücks an der Garderobe inzwischen verdoppelt hatte. Sie können sich also vorstellen, wie ungläubig ich war, als ich zum ersten Mal mit den empfohlenen Verkaufspreisen für moderne HiFi-Geräte konfrontiert wurde - und zwar nicht nur mit denen im oberen Preissegment. Fünfstellige Beträge für eine minimale Heimanlage zu veranschlagen, schien inzwischen ganz normal zu sein.

    Ich startete meinen Messerundgang am Stand von Dynaudio und war doch angenehm überrascht von dem, was ich dort vorfand. Der renommierte Lautsprecherhersteller aus Dänemark teilte sich seinen Raum mit dem kanadischen HiFi-Hersteller SIMAudio, und die Präsentation wirkte durchweg aufgeräumt und anspruchsvoll. Étienne von SIMAudio Frankreich erklärte mir, dass dieser Eindruck wohl darauf zurückzuführen sei, dass die beiden Unternehmen in ähnlicher Philosophie alle ihre Komponenten von Grund auf selbst herstellten. Auf diese Weise konnten sie technische Funktionalität und visuelles Design sinnvoll und stilvoll miteinander verbinden, ein Wesensmerkmal, das sich positiv sowohl auf die Produkte als auch auf deren Präsentation auswirkte.

    Étienne führte mich daraufhin zu einer Systemvorführung, bei der ein Paar Contour 30i mit viel Platz zu den Vorder- und Seitenwänden aufgestellt und von SIMAudio-Geräten angetrieben wurden. Der Raum hatte eine angemessene Größe für die Lautsprecher, und in Kombination mit der Umgebung sorgten sie so für ein kultiviertes Klangerlebnis. Klassische Musikstücke zeigten einen wundervollen, harmonisch reichen Mitteltonbereich und verrieten nur gelegentlich die Position oder die moderate Größe der Lautsprecher. Das klangliche Gedächtnis ist ein schwer zu fassendes Wesen, dennoch hörte ich hier denselben beruhigenden Klang, den ich von vielen früheren Erfahrungen mit dieser Marke noch im Ohr hatte. Ich gab Étienne meine Karte, bedankte mich für das Erlebnis und machte mich erneut auf den Weg.

    Im nächsten Raum am Ende des Flurs stand ein Musical Fidelity-System, welches mit Standlautsprechern des französischen Herstellers Triangle verbunden war, wenn ich auch das genaue Modell auf der Website von Triangle nicht zu finden vermochte. Im Rahmen einer kurzen Einführung wurden wir über die besondere Verstärker-Architektur von Musical Fidelity informiert, in der zwei Verstärker zusammenarbeiten, um die positive und die negative Kurve eines Musiksignals vollständig auszuführen, anstatt das hintere Signal durch einen hohen Dämpfungsfaktor abzutöten. Dem Vortragenden zufolge führte dies zu einem weniger eingeschränkten und dadurch lebensechteren Hörerlebnis.

    Als ich mich im Raum umsah, blieb mein Blick unter anderem auf dem A1 Vollverstärker hängen. Ich fuhr mit der Hand über den Kühlkörper und wurde erneut daran erinnert, wie heiß diese Geräte werden. Was für ein beeindruckendes kleines Gerät dies war. Leider jedoch untermauerte die anschließende Musikvorführung nicht die Theorie der eindrucksvollen Klangverbesserung. Anstelle einer naturgetreuen Wiedergabe wirkten die Triangles dröhnend und unpräzise. Da die Lautsprecher auf (Metall?)-Platten montiert waren, die auf einem Hochfloorteppich lagen, vermutete ich, dass dies wohl der Grund dafür sei. Die enorme Energie der Tieftöner brachte die Lautsprecher möglicherweise zum Schwanken und Vibrieren.

    Da auf der rechten Seite des Raums auch eine Reihe von Magnepan-Lautsprecher aufgestellt waren, hätte ich es vorgezogen, die Maggies zu hören. Es war gut möglich, dass sie auf den wackeligen Platten besser funktioniert hätten als dynamische Treiber. Da es jedoch keine Anzeichen für einen baldigen Wechsel der Schallwandler gab, beschloss ich, mich auf den Weg zum nächsten Stand zu machen. Wissenswert: Musical Fidelity wechselte 2018 den Besitzer, als der ursprüngliche Gründer Michaelson das Unternehmen an Lichtenegger (u.a. Besitzer von ProJect) verkaufte.

    Als ich an der Rezeption vorbeiging, sah ich dort eine Reihe von deutschen Transrotor-Plattenspielern ausgestellt. Ich muss gestehen, dass ich schon immer ein stiller Fan ihrer massiven Konstruktionen war. Als ich den Antriebsriemen berührte, war ich jedoch etwas schockiert, dass er sich so zerbrechlich anfühlte wie ein gewöhnliches Gummiband. Erfreut stellte ich fest, dass die eher unkonventionelle Form der Transrotor-Plattenspieler auch bei den wenigen weiblichen Besuchern Beachtung fand. In der HiFi-Branche sagt das gewöhnlich etwas aus, und ich wurde wieder einmal an den schmeichelhaften Empfang der Dahlquist DQ10 durch meine Frau erinnert.

    Im nächsten Raum lernte ich dann eine Anlage von Audio Reference kennen, einem deutschen Distributor für eine Handvoll ausgewählter HiFi-Marken. Ich muss sagen, dass es sich trotz meiner vorherigen Recherchen bisweilen als schwierig erwies, zu verstehen, wer an welchem Stand für die Präsentation zuständig war. Und es gab wenig Raum und Zeit, um mit Fachleuten zu sprechen, da alle sehr beschäftigt zu sein schienen. Die Lautsprecher an diesem Tag stammten von Perlisten Audio aus Wisconsin, und ich hörte entweder einen D'Agostino-Vollverstärker, der über eine StromTank-Batterieversorgung betrieben wurde, oder einen D'Agostino-Vorverstärker mit einer Krell-Endstufe darunter. In jedem Fall waren die Höhen dieses Ensembles recht schroff, was mir nicht besonders gut gefiel.

    Zudem hatte Audio Reference sein(e) System(e) diagonal zum Raum aufgestellt, was ein möglicher Weg ist, um z.B. Moden in einem schwierigen Raum zu mildern. Allerdings nahm diese Maßnahme auch etwas von der natürlichen Agilität und der Attacke der Bässe weg. Bei einem Blick auf die Website der Firma konnte ich feststellen, dass sie tatsächlich eine so große Auswahl an hochwertigen Geräten hatten, dass es ihnen schwer gefallen sein musste, die Auswahl auf nur wenige Setups für diese Show zu beschränken. Ich hätte mich gerne mit dem Phänomen der schroffen Höhen befasst und mehr über die Unternehmensphilosophie erfahren, doch da die Musik laut spielte und alle Verantwortlichen sehr beschäftigt wirkten, dachte ich mir, ich könnte die Details auch einfach bequem von zuhause aus googeln. Die Messe mochte zwar dazu beitragen, die Markenbekanntheit eines Herstellers zu erhöhen, indem die Besucher mit Produkten konfrontiert wurden, die sie zuvor noch nicht gesehen oder gehört hatten, doch die relativ laute Atmosphäre der Messe war nicht unbedingt ideal für ernsthafte Gespräche zu diesem Thema.

    Anstatt mich nun mit Marken wie Ansuz, Axxess und Borresen, die leicht sechsstellige Beträge und mehr erzielten, endgültig in die oberen Ränge des High-End-Marktes zu katapultieren, beschloss ich, mich mit echten deutschen HiFi-Größen auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Rolf Gemein z.B. entwarf bereits seit den 1970er Jahren HiFi-Geräte und hatte sich einen Namengemacht, indem er Systeme entwickelte, die echte Musik für echte Menschen echt klingen ließen. Seine Produkte der Marke Symphonic Line waren dafür im Laufe der Jahrzehnte mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet worden.

    In Raum 326, der sich im dritten Stock und ganz am Ende des Ganges befand, wurde ich von Heinz-Peter Völkel, dem Initiator und Vorsitzenden des "analog-treff" Nürnberg, Unterstützer des Rundfunkmuseums, Inhaber eines Plattenlabels und Vertriebspartner von Symphonic Line, herzlich willkommen geheißen. Wir waren durch einen gemeinsamen Freund in Kontakt gekommen und hatten schon ein paar Tage vor der Messe miteinander telefoniert. Es war in der Tat schön, sich auf diese Weise persönlich zu begegnen. H.P. nahm meine Karte entgegen und gab eine zweite an Rolf weiter, und so lernten auch wir uns kennen. Ich setzte mich zu den übrigen Gästen und hörte der Musik zu. Diese war gut ausgewählt, viel handgemachtes Material, an kleineren Veranstaltungsorten mit akustischen Instrumenten und Gesang live aufgenommen. Es handelte sich nicht um den esoterischen Vocal-Jazz aus High-End-Systemen, sondern vielmehr um hemdsärmelige, lebensnahe Aufnahmen aus den 60er, 70er, und 80er Jahren.

    Nachdem ich in den vergangenen Jahren viel Zeit mit der Einrichtung und Feinabstimmung von HiFi Ketten verbracht hatte, um Störquellen darin zu beseitigen, Erdungspotentiale zu optimieren, auf symmetrische Netzkabel umzusteigen usw., war ich erfreut festzustellen, dass dieselben oder sehr ähnliche Prinzipien auch auf das Symphonic Line-Setup angewandt worden waren. Diese Tatsache ließ sich relativ schnell heraushören und stimmte mich optimistisch.

    Die von Herrn Gemein bevorzugten Lautsprecher verfügten über 20cm-Görlich-Chassis und einen von Mundorf speziell angefertigten Air-Motion-Transformer, der in einem separaten und mechanisch isolierten Gehäuse untergebracht war. Angetrieben wurden die Lautsprecher vom Symphonic Line Vollverstärker RG10 MK5 in Verbindung mit dem neu entwickelten Powerchord der Marke. Die Musik erschien wunderbar geordnet und auch die Dimensionen der einzelnen tonalen Ereignisse erschienen sowohl räumlich als auch dynamisch stimmig für das dargebotene Material.

    In der Tat wurde ich mehrfach von der vorhandenen Dynamik überrascht. Dies war ein Aspekt, in dem das Symphonic Line-System meine Erwartungen übertraf. Momente der Attacke wurden so verblüffend realistisch dargestellt, dass ich unweigerlich schmunzeln musste. Die Gelegenheiten, bei denen die Lautsprecher ihre Grenzen aufzeigten, waren selten, zumindest von einer zentralen Sitzposition aus. Während ich rechts oder links im Raum stand, hatte ich manchmal den Eindruck, dass eine gewisse Kompression der mittleren Frequenzen auftrat, die ich auch bei der Dynaudio-Anlage bemerkt hatte. Dies war vermutlich auf die Interaktion der Lautsprecher mit dem Raum zurückzuführen.

    Mein nächster Halt war bei AVM. Der deutsche Hersteller präsentierte eine Reihe von HiFi-Geräten mit hochglänzender Silberfront und kooperierte in Sachen Lautsprecher mit dem britischen Unternehmen PMC. Die Anlage wirkte visuell aufgeräumt und elegant, doch leider war der akustische Eindruck ein anderer. Mein Problem ist, dass ich nicht viel Positives über ein System sagen kann, wenn die klangliche Integrität verloren ist. Die Höhen klangen schrill, metallisch und übermäßig analytisch. In diesem Zustand lenkte die Anlage die Aufmerksamkeit unweigerlich auf sich selbst und nicht auf die Musik. Als ich einen Blick hinter das Rack warf, sah ich, dass sich dort die Signalkabel mit den Stromkabeln kreuzten usw. Es war schwer zu sagen, wie die Komponenten geklungen hätten, wenn sie richtig aufgestellt gewesen wären, doch da ich gerade von Symphonic Line kam, wo der Eigentümer und Entwickler selbst das Setup durchführte, hätte der Kontrast nicht größer sein können.

    In einem weiteren Raum hatte sich der französische Streaming-Verstärkerhersteller b.audio mit Intrada, einem Lautsprecherhersteller aus Kalifornien, zusammengetan, um seine Geräte zu präsentieren. Intrada verwendet Bandpass-Technologie, um den Tiefbass zu erweitern, und der daraus resultierende Klang war - 'anders'. Da ich vorher noch nie von einer der beiden Marken gehört hatte, musste ich mir zunächst einen Überblick verschaffen, was in dieser speziellen Signalkette von welcher Komponente verursacht wurde, und so bat ich einen Vertriebsmitarbeiter um Hilfe. Ich wurde darüber informiert, dass alle Klangregler ausgeschaltet waren und dass der integrierte DSP des b.audio-Geräts inaktiv und auch nicht auf den Raum kalibriert worden war. Mit dieser Information hörte ich einige Minuten lang zu und kam für mich zu dem Ergebnis, dass der voluminöse Bass bei diesem System stets wie ein separates Musikereignis wirkte. Die beiden integrierten Bandpässe der Intrada-Lautsprecher schickten von Zeit zu Zeit Schockwellen von Subbässen durch den Raum, etwas, das dezidierten Bassliebhabern sicherlich gefallen würde.

    Eternal Arts by Dr. Burkhardt Schwäbe hatte eine Kombination aus Röhrenverstärkern und Bandmaschinen in der Ausstellung, auf denen die Firma Studio-Masteraufnahmen präsentierte. Die gewählten Lautsprecher waren Dipole aus der eigenen Produktlinie von Eternal Arts. Und obwohl ich diesen Ansatz und das Gespräch mit Herrn Schwäbe selbst sehr genoss, war ich mit dem resultierenden Klang dieser speziellen Anlage nicht übermäßig zufrieden. Die Höhen klangen ein wenig dumpf, und die räumliche Darstellung litt darunter. Da ich einige positive Kritiken über die Geräte gelesen hatte, vermutete ich, dass die Quelle und die Verstärkung von hoher Qualität waren. Ich war mir jedoch über den Nutzen von Metallgittern vor den Lautsprechern nicht so sicher, obwohl ich weiß, dass diese speziellen Lautsprecher in Zusammenarbeit mit Ecouton entwickelt wurden und dass es sicherlich einen guten Grund für diese Entscheidung gab.

    Unweit davon bot Graham Audio eine klanglich solide Leistung. In der zweiten Hälfte des Tages neigten alle Aussteller dazu, die Lautstärke zu erhöhen. Die Türen wurden für die Hörproben immer seltener geschlossen, so dass jeder Raum versuchte, den aus dem Flur kommenden Lärm zu übertönen. Für die Grahams war es kein Problem, laut zu spielen, doch für mich selbst stellte der hohe Lautstärkepegel zunehmend ein Problem dar. Mein Bemühen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, wurde immer schwieriger, und meine ohnehin schon strapazierte Stimme wurde zunehmend rau. In vielen Räumen war die Luft recht heiß und trocken geworden. Wo ein Fenster geöffnet wurde, führte die eindringende Winterkälte zuweilen zu unangenehmer Zugluft. Wir hörten die LS5/5F, und ich muss zugeben, dass mir das Design dieser Lautsprecher zusagte, sowohl mit als auch ohne Gitter. Aufgrund der hohen Lautstärke verließen wir den Raum vorzeitig.

    Bereits am AVM-Stand hatten sich Alec und sein Sohn Tim aus Hamburg zu mir gesellt. Alec hatte ein paar Jahre lang selbst professionell Lautsprecher gebaut, bevor er sich der IT zuwandte. Obwohl seitdem viele Jahre vergangen waren und Alec nicht mehr so tief in das Thema involviert war, war es schön, unsere Erfahrungen auszutauschen und über jeden Raum zu diskutieren, sobald wir wieder in den Fluren standen. So langsam bemerkte ich meine Erschöpfung, wollte Alec und seinem Sohn jedoch vorher noch den Stand von Symphonic Line zeigen. Ich musste einfach sehen, wie sie reagieren würden. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an der polnischen Röhrenverstärkermarke fezz vorbei und staunten über deren elegantes und modernes Design. Leider war zu dieser Zeit keines der Geräte in Betrieb.

    Als wir den Stand von Symphonic Line erreichten, spielte Heinz-Peter gerade Musik aus der Wohnzimmerkonzertreihe seines eigenen Labels und hatte sichtlich Spaß daran. Da wir schon miteinander gesprochen hatten, konnte ich ihn darauf hinweisen, dass 2 Dezibel weniger für alle Beteiligten von Vorteil wären, was er lächelnd bejahte. Wir schlossen die Tür zum Gang, hatten Glück und fanden drei leere Stühle in der Mitte der Plätze. Alec und sein Sohn saßen vor mir, und schon nach wenigen Sekunden konnte ich sehen, wie sie sich auf ihren Plätzen entspannten. Nach einiger Zeit tippte ich Alec auf die Schulter: "Und, was hältst du davon?" „Es ist sehr gut. Klingt live." War seine Antwort.

    In der Zeit, in der wir im Raum waren, kamen Besucher herein, blieben eine Weile stehen und gingen wieder hinaus. Anscheinend konnten sie sich keinen Reim auf die Form der Lautsprecher machen, erkannten die Marke nicht, usw. Und keiner von ihnen spürte, was an diesem Raum so spektakulär war. Die Menschen vertrauen ihren Augen mehr als dem, was sie hören. In der Tat neigen wir schon umgangssprachlich dazu, "Ich habe gehört..." gegenüber "Ich habe gesehen…“ abzuwerten. Man sollte meinen, dass dies auf einer Audiomesse anders sein dürfte, doch nach den Reaktionen zu urteilen, die ich auf der Messe beobachtet habe, sollten wir uns dessen nicht so sicher sein.

    Nachdem ich meine Stimme fast völlig verloren hatte, verabschiedete ich mich von Rolf und H.P., nahm eine Prise Nasenspray und begleitete Alec und seinen Sohn auf den Parkplatz. Offenbar waren den Messebesuchern inzwischen weitere Parkflächen zur Verfügung gestellt worden, so dass Alec tatsächlich einen Platz auf dem Hotelgelände ergattert hatte. Als ich mich später meinem eigenen Fahrzeug auf der Straße näherte, konnte ich sehen, dass irgend ein selbsternannter Polizist einen Haufen Hundekot auf die Motorhaube meines Wagens gelegt hatte. "Immer noch billiger als ein Bußgeld", dachte ich, als ich das Häufchen mit einem Stock von der Haube schubste. Anscheinend hatte mein Zettel mit der Telefonnummer nicht alle Menschen in der Nachbarschaft zufrieden gestellt.

    Ich würde mich freuen, wenn Ihnen dieser kleine Bericht über die NDHT-Messe 2024 gefallen hat. Da es für mich die erste Messe dieser Art war, habe ich es nicht geschafft, alle Aussteller zu erreichen. Wie immer habe ich mich bemüht, meine gesammelten Eindrücke wahrheitsgetreu wiederzugeben. Wenn Sie mit meinen Ergebnissen und Schlussfolgerungen nicht übereinstimmen oder Unterstützung bei der Einrichtung eines HiFi Systems benötigen, lassen Sie es mich in den Kommentaren unten wissen. Sie können die URL dieses Artikels teilen, indem Sie zunächst auf das Headerbild klicken und dann die URL der Seite kopieren.


    Digitising Records
  • Jamie Saft, Loneliness Road

    Jamie Saft, Loneliness Road

    18.6.2023

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: Audiophile Music

    Tag(s): Jazz

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Für sein im Jahr 2017 erschienenes Album "Loneliness Road" tat sich Jamie Saft mit dem Bassisten und Komponisten Steve Swallow, dem Schlagzeuger Bobby Previte und dem Singer-Songwriter Iggy Pop zusammen, um darin eine einzigartige und in vielerlei Hinsicht unerwartete Kombination von Talenten zu vereinen. Die große Herausforderung bestand darin, die unterschiedlichen musikalischen Persönlichkeiten der drei Künstler zu einem zusammenhängenden Kunstwerk zu verschmelzen. Während mich diese Idee zunächst faszinierte, konnte ich schnell feststellen, dass der Stil und die Stimmung der gesungenen Passagen deutlich von den Instrumentalpassagen abweichen, was den allgemeinen Mangel an Homogenität, unter dem das Album leidet, nur noch unterstreicht.

    Während die Mehrzahl der Titel von "Loneliness Road" für sich genommen recht gut funktionieren, hätte ich mir einen Spannungsaufbau bis hin zu einem Höhepunkt gewünscht, der sich über mehr als nur einen Song erstreckt. Ich hätte wohl erwartet, dass die Verschmelzung von Iggy Pops rauem und energiegeladenem Rock mit Safts und Swallows Jazz-Expertise eine wirklich interessante Dynamik erzeugen würde. Die Umsetzung wirkt jedoch oft gezwungen und unruhig. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Genres und Musikstilen sind schlichtweg zu abrupt und unbeholfen, so dass ich wiederholt das Gefühl erlebe, polternd aus dem Genuss des Albums gerissen zu werden.

    Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die Inkonsistenz der gesanglichen Leistungen von Iggy Pop. Während seine unverwechselbare Stimme sicher zu bestimmenden Elementen seiner Karriere gehörte, finde ich, dass sie nicht allzu gut mit den Jazz-infizierten Instrumentalstücken von Saft und Swallow harmoniert. Iggy Pops Gesang wirkt oft deplatziert und angestrengt, es fehlt ihm die nötige Nuance und Subtilität, die erforderlich ist, um sich in der Jazzlandschaft effektiv und harmonisch zu bewegen. Diese Diskrepanz zwischen dem Gesang und dem musikalischen Arrangement trägt noch mehr zum unzusammenhängenden Charakter des Albums bei.

    Andererseits gibt es auch einige positive Aspekte des Albums zu erwähnen. Die instrumentalen Darbietungen von Jamie Saft und Steve Swallow dienen vorzüglich dazu, sowohl ihr musikalisches Können als auch ihre kreativen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Ihr Zusammenspiel und ihre improvisatorischen Momente bieten Einblicke in eine meisterhafte Synergie, die ich gerne auf dem gesamten Album erlebt hätte. 

    Darüber hinaus zeigen die lyrischen Inhalte auf "Loneliness Road" ein Aufblitzen poetischer Selbst-Reflexion und emotionaler Tiefe. Iggy Pops Texte berühren Themen wie Sehnsucht, Isolation und den Zustand des Menschen, auch wenn sie gelegentlich von unpassendem Gesang überschattet werden. In jenen Momenten, in denen den Texten ausreichend Freiraum zum Atmen gegeben wird und sie im Mittelpunkt der Musik stehen, geben sie einen Hinweis auf das verpasste Potenzial des Albums, eine deutlich tiefere emotionale Ebene beim Zuhörer zu erreichen.

    Einige Kritiker haben angemerkt, dass die Produktionsqualität von "Loneliness Road" klanglich nur schwer mit anderen Jazz-Produktionen mithalten kann und bisweilen akustisch matschig und überladen wirkt, was es ihnen schwer machte, einzelne Instrumente zu erkennen und deren musikalische Beiträge voll zu würdigen. Dies ist jedoch eine Eigenschaft, die ich in Zusammenhang mit dem CD Album überhaupt nicht feststellen konnte. Tatsächlich sind die Aufnahmequalität und das Mastering der CD der Grund, weshalb ich das Album in meine Liste der audiophilen Quellen aufgenommen habe. Die Instrumente wirken lebendig und lebensecht mit viel natürlichem Raum um sie herum, was dieses zu einem für audiophile Hörer wertvollen Album macht, das man aus dem Regal ziehen kann, wenn es um die Darstellung natürlicher Instrumente und Gesangsfarben geht.

    Aus audiophiler Sicht hätte ich es vorgezogen, wenn das Klavier im Mittelpunkt gestanden hätte, wie es heutzutage bei Musikaufnahmen meist der Fall ist. "Loneliness Road" platziert stattdessen das Schlagzeug von Steve Swallow in der Mitte der Bühne und das Klavier weit rechts daneben. Diese Platzierung verschafft Swallows Schlagzeugspiel viel Aufmerksamkeit, verlangt aber auch, dass der Hörer lange Passagen erträgt, in denen das harmonische Gewicht der Musik nicht im Zentrum steht. Zu Beginn sah ich mich deshalb immer wieder veranlasst, die Position und die Balance der Lautsprecher zu überprüfen, um sicherzugehen, dass das Phänomen nicht durch einen flüchtigen Fehler in meiner HiFi-Anlage verursacht wurde.

    Abschließend muss ich gestehen (falls dies nicht ohnehin schon aus meinen Ausführungen klar geworden ist), dass ich persönlich eine Hassliebe zu diesem speziellen Jazz-Album entwickelt habe. Ich ziehe es immer dann aus dem Regal heraus, wenn ich des Gewöhnlichen und Vorhersehbaren überdrüssig bin, und wenn ich in der Stimmung für das Unkonventionelle und Unerwartete, für das Rohe und Ungeschliffene bin. An solchen Tagen stören mich die leichten Irritationen durch die exzentrische Platzierung des Klaviers und durch den fehlenden Zusammenhalt zwischen den Liedern nicht. Ja, bisweilen genieße ich das Gefühl, an der Nase herumgeführt zu werden und nicht einfach zu bekommen, was ich zu hören erwarte; vor allem dann, wenn die Leute, die es mir unangenehm machen, Musikprofis auf so hohem Niveau sind.


  • Begleiten Sie mich auf der Reise

    Begleiten Sie mich auf der Reise

    Nehmen Sie Kontakt mit mir auf

    Wenn Sie in Reichweite von 25709 Marne in Norddeutschland leben und alte HiFi-Stereo-Klassiker besitzen, die darauf warten, erforscht und beschrieben zu werden, würde ich mich freuen, von Ihnen zu hören!

    Ihre Kontaktdaten

    * Erforderliche Felder

    Alle Bewertungen sind kostenlos, und Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich dazu verwendet, den Bewertungsprozess mit Ihnen zu organisieren. Ihre Ausrüstung wird Ihnen innerhalb von zwei Wochen zurückgegegeben und Sie sind herzlich eingeladen, sich an der Bewertung zu beteiligen. Die Besitzer der Geräte können wählen, ob sie anonym bleiben oder in der Rezension erwähnt werden möchten.

    Vielen Dank, dass Sie das eiaudio-Projekt unterstützen.

    Audiophile Grüße,

    Karsten