Manger Audio p2

Veröffentlicht: 11.2.2025

Herstellungsdatum: 2023

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): Loudspeakers

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Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

Das Phänomen Manger

Ich war 19 Jahre alt und beobachtete einen Freund dabei, wie er die letzten Drähte an einer selbstgebauten Endstufe anlötete. Er fragte mich, ob ich schon einmal von dem Manger Biegewellenstrahler gehört hätte und behauptete, dass es sich dabei um einen der fähigsten Treiber handle, die je entwickelt wurden. Ich sagte ihm, dass ich noch nie zuvor davon gehört hatte, und so erklärte er mir das revolutionäre Prinzip des Wandlers. Und obwohl seit unserem Gespräch gut dreißig Jahre vergangen sind, ließ mich die Faszination des Mangerwandlers nicht mehr los. Ich war damals besonders an dem Thema interessiert, da auch ich mit dem Selbstbau von Lautsprechern experimentierte und die Schwierigkeiten, die sich aus mehreren dynamischen Treibern mit komplexen Frequenzweichen ergeben, bereits kennengelernt hatte. Das Versprechen eines Lautsprecherkonzepts ohne Übergangsverluste in den für das menschliche Ohr kritischen Frequenzen faszinierte mich.

Im Sommer 2022 baute mein bevorzugter Audiotechniker aus Aschaffenburg den Prototyp eines Lautsprechers und reichte mir dabei einen seltsam aussehenden Treiber als eine der möglichen Hoch- bis Mittelton-Optionen entgegen. „Oh, das ist ein Mangerwandler!“, stieß ich freudig aus, überrascht von der Tatsache, dass ich den richtigen Begriff dafür kannte. Wie sich herausstellte, hielt ich das Modell W05 des Biegewellenwandlers in den Händen. Dieses bestand hauptsächlich aus maschinengefrästen Metallkomponenten, die mit starken Magneten gepaart waren. Dadurch war es ziemlich schwer. Seine runde Vorderseite war mit einer dunklen, leicht strukturierten und gummiartig aussehenden Membran bedeckt, die von einer sternförmigen Matte umringt war. Für einen Breitbandtreiber, der selbst ultrahohe Frequenzen weit über den menschlichen Hörbereich hinaus wiedergeben konnte, war sein Durchmesser schon beeindruckend groß. Allein von seiner optischen Erscheinung her konnte ich mir nicht vorstellen, wie er klingen mochte.

Erste Begegnungen

Mein Techniker entschied sich schließlich für einen anderen Breitbandlautsprecher für seinen Prototypen, und ich hatte keine Gelegenheit, einen Mangerwandler zu hören, bis Manger Audio den W06-Treiber herausbrachte und Daniela Manger eine Vorführung ihrer P2-Lautsprecher im HiFi-Auditorium in Münster, Westfalen, organisierte. Die Veranstaltung war für den Herbst 2024 angesetzt und, inspiriert von dem Tipp eines Freundes, schaffte ich es, mir rechtzeitig ein Ticket dafür zu sichern. Bei meiner Ankunft fiel mir zunächst das Design ins Auge: Die P2 sind schlanke, säulenförmige Lautsprecher von etwa 1,15 Meter Höhe. Sie sind knapp 30 Zentimeter breit und etwas mehr als 20 Zentimeter tief. Ihre äußere Oberfläche fühlt sich glatt an, und die hochwertige Lackierung verbirgt ein robustes und unerwartet schweres Aluminiumgehäuse darunter. Solange man sie aber nicht herumtragen muss, merkt man diesen Lautsprechern ihr beachtliches Gewicht von 33 kg nicht an.

Die P2 sind mit der neuesten Generation W06-Wandler von Manger ausgestattet. Begleitet wird der Breitbänder von einem daruntersitzenden, sehr impulstreuen Tieftöner von gleichem Durchmesser. Alle verwendeten Treiber werden in Deutschland gefertigt. Auf der Rückseite des P2-Gehäuses befinden sich zwei Passivradiatoren sowie ein großes Anschlussfeld aus Metall mit WBT Cu-nextgen-Polklemmen für Bi-Wiring. Das Etikett über den Anschlüssen weist die P2 als 8-Ohm-Lautsprecher mit einer Nennleistung von 200 Watt aus. Es zeigt das Produktionsdatum und die Seriennummer sowie den Firmenclaim „Präzision im Schall“. An dem Tag meines Besuchs waren die P2 jedoch entlang der schmalen Seite des Auditorium-Hörraums aufgestellt, standen relativ nah zur Vorderwand und in gleichem Abstand zur linken und rechten Seitenwand. Da sich zudem die Bestuhlung zentral im Raum befand, hatten meine Ohren mit stehenden Wellen und Reflexionen von allen Seiten zu kämpfen. Sicher war dies nicht die ideale Ausgangslage, um die Audioqualität des Systems zu testen.

Um dennoch das Beste aus meiner Reise zu machen und einen genaueren Eindruck von den P2-Lautsprechern zu bekommen, bat ich Frau Manger um die Möglichkeit, die P2 in unserem Studio anhören zu dürfen. Sie reagierte positiv auf meinen Vorschlag und sagte, dass potenzielle Käufer die Möglichkeit hätten, ihre Lautsprecher gegen eine geringe Transportgebühr von ca. 200,00 Euro bei sich zu Hause zu testen. (Dies gilt für deutsche Kunden und zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels. Tatsächliche Preise und Bedingungen können davon abweichen.) Und so kam es dann auch, dass ich die Manger P2-Lautsprecher im Anschluss an die Norddeutschen HiFi-Tage 2025 mit zu mir nach Hause nahm, um sie dort anzuhören. Sicher geschützt in Hüllen aus weicher Packseide und in den Originalkartons verstaut, ließen sich die Lautsprecher leicht in unser Auto laden. Deutlich schwieriger war es jedoch, sie später die vielen Treppen zu unserem Studio hinaufzutragen.

Aufstellung des Systems

Ich begann meine Erkundungen, indem ich die Manger P2 an derselben Stelle platzierte, an der zuvor meine elektrostatischen Martin Logan SL3-Lautsprecher gestanden hatten. Dies war eine bewährte Position, die durch Berechnungen ermittelt und schließlich durch stundenlanges Hören optimiert und bestätigt worden war. Ich verwendete ein Laser-Messgerät, um sicherzustellen, dass die Treiberflächen beider Lautsprechertypen (P2 und SL3) in Bezug auf die vordere Wand des Raums absolut identisch ausgerichtet waren. Mit einer Wandlänge von etwa neun auf sieben Metern ist unser Hörraum relativ groß, und ich hatte meine übliche Raumresonanzberechnung angewendet, um ein gleichseitiges Dreieck mit einem Abstand von 2,5 Metern zwischen jedem Lautsprecher und meiner Hörposition zu ermitteln. Bei dieser Anordnung betrug der Abstand von den Treiberflächen zur Vorderwand (also die Wand, auf die man beim Hören schaut) 1,65 Meter, vom Zentrum der Membran ausgehend diagonal zur Wand gemessen.

Da unser Haus im Jahr 1901 gebaut wurde und noch immer über die ursprünglichen Holzbalken und -böden verfügt, stelle ich alle meine Lautsprecher auf 40 kg schwere Betonplatten. Ich fing damit an, als ich bemerkte, dass es nicht ausreichte, einfach nur die Bodenbretter auf eine Stärke von 6 cm aufzudoppeln und darauf Teppichboden auszulegen, um die Resonanzen zu dämpfen. Erst die schweren Betonplatten vermochten es, das unerwünschte Mitschwingen des Bodens zu verhindern. Vibrationen spielen jedoch auch an anderen Stellen eine Rolle, und manche gehen sogar von der HiFi-Anlage selbst aus. Um deren Auswirkung zu verringern, sind meine Geräte auf zwei separaten Racks positioniert, die auf mit Quarzsand gefüllten Stahlrohren stehen. Davon beherbergt das rechte Rack den Symphonic Line RG10 Reference HD Verstärker mit seinen zwei großen und schweren Transformatoren, die konstant mit 50 Hz schwingen. Das linke Rack enthält die empfindlichen optischen und mechanischen Laufwerke des Marantz CD-Players und des Thorens TD 320 Plattenspielers. Jedes dieser Geräte ist durch spezielle Sockel und Absorber zusätzlich von Vibrationen entkoppelt. Diese Maßnahmen muss man natürlich nicht zwingend durchführen, doch in der Summe ist der Klangunterschied erstaunlich.

Die Kabel hinter dem System berühren sich nicht, um Induktion und Übersprechen zu vermeiden. Mögliche Unterschiede im Erdungspotenzial wurden zwischen den Geräten harmonisiert. Die HF-Abschirmung seitens der Stromquelle erfolgt über ein Shuntfilter, und alle Stromkabel verwenden einfache Ferritklemmen, um hochfrequente Einstreuungen ins System weiter zu reduzieren. Der Thorens-Plattenspieler ist mit einem erschwinglichen Audio Technica VM95-Tonabnehmer (MM) und einer Nadel mit Mikro-Linear-Schliff ausgestattet. Sein Motor wird von einem verbesserten linearen Netzteil von Audiophonics aus Frankreich angetrieben. Die Lautsprecherkabel sind von WSS und vom Typ Platinum Line LS4, handgefertigt von Jochen Bareiß in Nürtingen, hier verbaut im Single-Wiring und in Kombination mit den Kabelbrücken, die im ursprünglichen Lieferumfang der Lautsprecher enthalten sind. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre mir für den Test die Bi-Wiring-Version der WSS-Kabel lieber gewesen, doch diese waren zu diesem Zeitpunkt nicht verfügbar. Meine eigene Bi-Wiring-Alternative, die auf zwei Satz Belden 9497-Kabeln basierte, klang besonders in Kombination mit dem leistungsstarken Symphonic Line-Verstärker nicht so überzeugend, weshalb ich mich entschied, bei den WSS-Kabeln zu bleiben.

Die Hörproben

Fleetwood Mac (Pop der 1970er Jahre)

Um mich mit ein paar einfachen und vertrauten Liedern in die Hörsitzung einzufinden, legte ich Fleetwood Macs Pop-Album „Rumours“ auf den Thorens-Plattenspieler und setzte mich in meinen gewohnten Sessel. Ich hörte mir alle Songs auf Seite 1 an und bemerkte dabei zwei Dinge: Die Klangbühne verlief nicht nahtlos: Es gab ein akustisches Links, die Phantom-Mitte und ein Rechts, doch es bestand keine Verbindung zwischen ihnen. Dies war sicherlich darauf zurückzuführen, dass der Abstrahlwinkel der Manger P2 etwas schmaler ausfiel als der meiner Martin Logan ML3-Lautsprecher. Ich drehte die P2 nach innen in Richtung der Hörposition, bis sich ihre akustischen Achsen direkt hinter meinem Kopf kreuzten. Dadurch wurde die Bühne erfolgreich geschlossen und die Musik schwenkte nahtlos von links nach rechts. Ich habe auch Berichte gelesen, in denen Rezensenten die P2 so ausrichteten, dass sich deren Abstrahlachsen noch vor der Hörposition kreuzten. Da ich jedoch ziemlich empfindlich bin, wenn es um zeitlich realistische Schallrichtung geht, konnte ich dieser Aufstellvariante nicht soviel abgewinnen.

Als Zweites bemerkte ich eine gewisse Ungenauigkeit in der Klangbühne selbst, als ob es eine zusätzliche Musikschicht gäbe, die sich über die erste legte. Dies kann z.B. passieren, wenn Reflexionen von der vorderen Wand des Raums zurück zur Hörposition geworfen werden und so zeitverzögert einen akustischen Nebel erzeugen. Falls dieses Phänomen auch bei meinen Martin-Logan-Lautsprechern aufgetreten war, hatte ich es aufgrund der Dipolcharakteristik (die noch ganz andere Herausforderungen mit sich bringt) nicht so stark bemerkt. Ich borgte mir kurzerhand zwei 120 x 60 cm große Absorber aus meinem benachbarten HiFi-System und stellte diese an der Wand hinter den P2-Lautsprechern auf. Klarheit, Dynamik und Bühnenabbildung profitierten sofort davon. In einem gewöhnlichen Haushalt dürften Vorhänge oder Bücherregale hinter den Lautsprechern positioniert einen ähnlich positiven Effekt haben.

Ich legte erneut das Album „Rumours“ auf und genoss es nun, wie realistisch und vielschichtig die unterschiedlichen Drumbeats von der Aufnahme aus dem Jahr 1976 eingefangen wurden. Die Qualität des Gesangs variierte nun hörbar zwischen den einzelnen Liedern, und die P2 zeigten die Stärken und Schwächen jeder Aufnahme originalgetreu auf. Angetrieben vom leistungsfähigen Symphonic Line Reference HD-Verstärker erhielt jedes Klangereignis seinen eigenen Raum, seine eigene Dimension und war in seinem zeitlichen Anstieg, in seiner Klangfarbe und seinem Nachhall eindeutig zu identifizieren. Im Titel „Don't Stop“ gab es energischen Vorwärtsdrang, gepaart mit der zeitweise offensichtlich eingeschränkten Dynamik der damaligen Aufnahmegeräte. Ich fühlte mich dem Aufnahmeereignis selbst so nahe, dass ich die sich drehenden Studiorollen in Sausalito erahnen konnte. Das Album erinnerte mich daran, wie farbenfroh selbst Vintage-Musik sein kann, wenn wir die Fähigkeit haben, sie in all ihren Facetten darzustellen. Das Album ist nicht umsonst beliebt unter audiophilen Hörern.

Helge Lien Trio (Jazz der 2020er Jahre)

Nach meinem Eindruck der 1970er Jahre suchte ich nach einer komplexeren, zeitgenössischen Aufnahme, die mehrere Musikschichten offenbart. Ich entschied mich für das Jazz-Album „Hello Troll“ des Helge Lien Trios, dessen Seite A sich wie ein harmonischer Battle zwischen Klavier, Bass und Schlagzeug anfühlt. Auf dieser besonderen Aufnahme aus dem Jahr 2008 erstreckt sich Helge Liens Klavier über beide Stereokanäle, mit den hohen Tasten auf der rechten und den tiefen Tasten auf der linken Seite, wie es bei modernen Studio-Jazzaufnahmen üblich ist. Frode Berg zupft seinen Bass im rechten Drittel der Bühne und Knut Aalefjoer schlägt seine Drums im linken Drittel. Es herrschte ein realistisches Gefühl von Bühnentiefe und musikalischer Ordnung, das jede andere Gerätekombination, die ich zuvor an dieser Position gehört hatte, in den Schatten stellte. Die Musik wuchs in unserem Hörraum zu ihrer vollen Dimension an, ohne dass die Position der Lautsprecher unachtsam offenbart wurde. Bemerkenswert war auch der natürliche Fluss und Rhythmus.

Neben dem Klangreichtum des Klaviers gefiel mir der straffe Bass, der überraschend tief reichte. Die erste Hälfte des Titels „Troozee“, die leicht etwas monoton wirken kann, wurde allein durch die originalgetreue Basswiedergabe höchst unterhaltsam. Als das Lied an Fahrt aufnahm, konnten die Manger P2 ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, Mikrodynamik und Transienten auch während komplexer musikalischer Passagen beizubehalten. Ich würde sagen, dass ihre Fähigkeit, komplexe Schallereignisse separat darzustellen und unterscheidbar zu machen, ziemlich unübertroffen ist. Und das lässt sich auch erklären, da der W06-Wandler eine einzelne Punktquelle ist, die alle Frequenzen von 40.000 Hz bis hinunter zu 150 Hz wiedergeben kann. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass er bei 340 Hz vorzeitig abgeschnitten wird, um die Belastbarkeit der P2 auf 200 Watt zu erhöhen. Der Großteil aller relevanten Richtfrequenzen, sowie ihre Obertöne, gehen von einer einzigen flachen Ebene aus, die ihre Wellen auf natürliche Weise in konzentrischen Kreisen nach außen leitet, ähnlich wie das schwingende Fell einer Trommel oder auch die Basilarmembran des menschlichen Ohrs.

2Cellos (Acoustic Song Covers)

Als ich von Vinyl auf meinen betagten Marantz CD-17 CD-Player umstieg, blieb die Musik im Fluss und auch tonal überzeugend. Auf dem 2Cellos-Album „IN2ITION“ begann ich meine Hörprobe mit dem Police-Cover „Every Breath You Take“ und war überrascht, dass die taktgebenden Bassläufe tatsächlich auf einem dritten Instrument gezupft wurden. Aufgrund des Namens der Combo war ich zuvor immer davon ausgegangen, dass ich genau das höre, was im Namen steht: zwei Celli. Doch die P2 machten deutlich, dass bei der Aufnahme tatsächlich drei Instrumente zum Einsatz kamen. Ausgebildete Musiker werden dies wahrscheinlich bei jedem System schnell bemerken, doch für meine eher technisch geprägten Ohren erwies sich die zusätzliche Ordnung, die die P2-Lautsprecher boten, als aufschlussreich. Die Titel „Supermassive Black Hole“ und „Clocks“ waren auf den Manger-Lautsprechern fassettenreicher als gewöhnlich und machten mir mehr Spaß. Ich wagte es, die Lautstärke auf 90 dB zu erhöhen (flüchtige Überprüfung mit dem dB-Messgerät meines iPhones) und stellte fest, dass die P2 das Geschehen auch weiterhin perfekt kontrollierten, selbst wenn ich eine leichte Zunahme der Raumresonanzen feststellen konnte.

Youth Lagoon (Indie, elektronische Musik der 2020er Jahre)

Meine nächste Musikauswahl war das 2023 erschienene Album „Heaven is a Junkyard“ von Youth Lagoon. Darauf hat der in Boise, Idaho, ansässige Trevor Powers eine Reihe nachdenklicher, oft melancholischer Songs mit sanftem Klavierspiel, zarter Akustikgitarre und subtilen Synthesizern zusammengestellt. Das Album erzeugt eine warme Klangdecke, die sowohl beruhigend als auch unterhaltsam ist. Wie so viele moderne Aufnahmen ist Heaven is a Junkyard ziemlich komprimiert und klingt durchgehend dicht gedrängt. Gelegentlich senden kräftige Basswellen Erschütterungen durch den Raum. Powers zarter und gehauchter Gesang stellt den Kontrast dar und verbindet Verletzlichkeit mit einer traumähnlichen, fast geisterhaften Atmosphäre. Die P2 halten diese Qualität am Leben, selbst wenn der Hintergrundchor und die dichte Instrumentierung einsetzen.

Sean Keel (Singer-Songwriter der 2020er Jahre)

A Dry Scary Blue“ ist der Einstieg des texanischen Songwriters Sean Keel ins Genre audiophiler Aufnahmen aus dem Jahr 2022. Die in Zusammenarbeit mit Gabriel Rhodes produzierten, dünn instrumentierten Songs wirken beruhigend und geheimnisvoll. Auf den P2 bildet das Album eine akustisch weiträumige Kulisse aus Klavier und Gitarre, in der Seans Gesang zerbrechlich und vom Verschwinden bedroht wirkt. Mehr als meine Martin Logan SL3 Lautsprecher offenbaren die P2 sowohl die konzeptionellen Stärken als auch die akustischen Schwächen der Aufnahmen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb macht das Album erneut süchtig, und ich freue mich, dass ich es bei dieser Gelegenheit noch einmal hören konnte.

Keith Jarrett (Klavierkonzert aus den 1970er Jahren)

Das Klavier auf Keith Jarretts „The Köln Concert“ kann leicht übermäßig schrill und aggressiv klingen, wenn die Lautsprecher diesbezüglich angelegt sind. Dies ist insbesondere der Fall, weil der rechte Kanal nicht nur die oftmals klirrenden Klaviertasten wiedergibt, sondern auch die Schreie und Seufzer des Pianisten überträgt, die von den Klaviermikrofonen nebenbei mit eingefangen wurden. Keiths gelegentliche Vokaleinlagen werden daher meist verzerrt wiedergegeben. Nach etwa zwei Minuten begann ich jedoch, den P2 zu vertrauen, dass auch sie mich gänzlich ohne Ohrenschmerzen durch das Doppelalbum bringen würden, und so hörte ich mir die erste LP in einer einzigen Sitzung vollständig an.

Mein persönliches Fazit

Nach etwa 30 Hörstunden, über einen Zeitraum von zwei Wochen, komme ich zu folgendem Ergebnis: Die Manger P2 sind sorgfältig konstruierte Lautsprecher mit einem der präzisesten Treibern auf dem heutigen High-End-Markt. Ähnlich wie bei elektrostatischen Lautsprechern überträgt das W06-Chassis kaum eine eigene Klangcharakteristik und hat darüber hinaus den Vorteil, dass es nur in eine Richtung abstrahlt. Auch die Integration des separaten Tieftöners ist Manger gut gelungen. In meiner Konfiguration schien der Übergang zwischen den Treibern fast nahtlos zu sein, ohne unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mir gefällt auch der Klang der Passivradiatoren sehr gut. Es ist eine wirkungsvolle Bauart, die ich bereits an meinen EPI 500-Lautsprechern zu schätzen gelernt habe. Für Liebhaber von klassischen Instrumenten können Passivradiatoren zu einem natürlicheren Instrumentenkörper und Klang führen. Meiner Meinung nach ähneln die P2 in Summe dem Klangeindruck hochwertiger Studiokopfhörer und ermöglichen es zudem, die Klangbühne in Breite und Tiefe realistisch vor sich wahrzunehmen und gleichzeitig den Bass im Raum zu spüren.

Wie alle hochpräzisen Geräte, die das Prädikat „High End“ verdienen, weisen die Manger P2 auf jeden Fehler in einer elektroakustischen Signalkette hin, die vom zentralen Sicherungskasten des Hauses bis zu den Ohren reicht. Für diejenigen, die den besten Klang aus ihren Lautsprechern herausholen möchten, ist es daher ratsam, sich entweder über die gegenseitigen Abhängigkeiten der HiFi-Signalkette zu informieren (siehe: High Fidelity) oder sich in einem HiFi-Audio-Geschäft vor Ort beraten zu lassen, wie sie ihr System kombinieren und richtig einrichten können. Alle Lautsprecher profitieren von einer durchdachten Positionierung im Raum. Die P2 klingen schon ziemlich gut, während man noch durch den Raum schreitet, doch aufgrund ihrer relativ schlanken Abstrahlwinkel klingen sie vor allem aus einer Position innerhalb des Stereodreiecks spektakulär. Die WSS Platinum Line LS4 sind wirklich hervorragende Lautsprecherkabel, die eine großartige Tonalität und Instrumententrennung gewährleisten. Aus Erfahrung kann ich nun sagen, dass mein Symphonic Line-Verstärker ebenfalls sehr gut für die Manger-Lautsprecher geeignet ist.

Haben Sie die Manger P2 bei sich zu Hause? – Mich würde interessieren, welche Erfahrungen Sie schon damit gemacht haben. Hat Ihnen mein Artikel vielleicht geholfen, Ihre Lautsprecher besser zu verstehen? Wenn Sie auf das Titelfoto zu diesem Text klicken, wird er als Subdomain geöffnet, und der Kommentarbereich am Ende dieser Seite wird zur Verfügung gestellt, so dass Sie darauf kommentieren können (falls er nicht ohnehin bereits geöffnet ist).

< Symphonic Line RG10 MK4 Reference | High End Society >

Technische Daten: W06 (nur Treiber)

  • Typ: Biegewellenwandler
  • Frequenzgang: 150 Hz – 40.000 Hz
  • Wirkungsgrad: 91 dB
  • Impedanz: 8 Ohm
  • Nennbelastbarkeit (RMS): 50 W,
  • Spitzenbelastbarkeit: 80 W
  • Durchmesser: 15,3 cm
  • Einbautiefe: 50 mm
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Gewicht: 1,2 kg

Technische Daten: Manger P2

  • Typ: Passiver 2-Wege-Standlautsprecher
  • Impedanz: 8 Ohm
  • Frequenzbereich: 30 – 40.000 Hz
  • Übergangsfrequenz: 340 Hz
  • Wirkungsgrad: 89 dB
  • Schalldruck (max.): 112 dB
  • Abmessungen: (H)114 cm × (B)27,0 cm × (T)21,4 cm
  • Gewicht: 33 kg
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Jahr(e): 2018 -
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