Sony CDP-502ES

25.3.2023

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): CD-Players

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Der CDP 502 ES war einer der ersten CD-Player von Sony. Er stammte aus einer Zeit, in der den Ingenieuren noch enorme Budgets zur Verfügung standen, um alles Menschenmögliche aus dem neuen digitalen Audiomedium herauszuholen. Und obwohl der CDP 101 von Sony der erste CD-Player war, der Anfang 1982 auf den Weltmarkt kam, wusste das Unternehmen auch, dass es nicht allein im Rennen war. Um die Forschungs- und Entwicklungskosten zu senken und das eigene Risiko zu verringern, hatte Sony die Technologie in einem Joint Venture mit Philips entwickelt, die gleichzeitig als erste ihren CD-100 in Europa auf den Markt brachten. Marantz, Denon und andere Hersteller folgten bald, und Sony musste innovativ bleiben, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Der CDP 502 ES kam 1984 auf den Markt, nur zwei Jahre nach dem CDP 101, und enthielt bereits viele Verbesserungen gegenüber den ersten Modellen der Marke.

Ich erhielt mein Testexemplar von Luigi, der ihn zusammen mit einigen anderen Audiogeräten von einem Sammler erworben hatte. Auf den ersten Blick gab es keine Anhaltspunkte, die auf die außergewöhnlich hohe Qualität des CDP 502 ES hätten schließen lassen. Für mich sah er aus wie die anderen CD-Player der frühen 1980er Jahre. Black-Box-Design mit Frontlade, viele quadratische Tasten, ein unauffälliges Display, Fernbedienungssensor und Lautstärkeregler für Kopfhörer und Ausgang. Das Design war wirklich nichts Besonderes, bis ich versuchte den Sony vom Tisch zu heben, auf den Luigi ihn gestellt hatte. Er war nicht nur schwerer als die üblichen Geräte, die zu dieser Zeit verkauft wurden, er schien auch robuster zu sein. Ich fragte mich, ob Sony wohl auch Bleibleche unter die obere Platte des Geräts geklebt hatte, wie ich es zuvor beim Denon DCD 1500 II gesehen hatte, doch ein kurzer Blick unter die Haube offenbarte substanziellere Gründe für das Gewicht des CDP 502 ES.

Der Frontlader-Laufwerksmechanismus war aus gefrästen Metallblöcken statt aus Kunststoff gefertigt. Es gab einen großen Transformator mit getrennten Ausgängen für den digitalen und den analogen Audioteil sowie für das Frontdisplay und den Laufwerks- und Ladeteil. Die Kondensatoren zur Stabilisierung der Stromversorgung sahen groß genug aus, um auch einen kleinen Verstärker zu versorgen. Eine verkupferte Metallplatte trennte das Laufwerk und die Stromversorgung von der Audiosignalsektion, eine weitere Platte trennte die digitale Verarbeitung von der analogen Ausgangsstufe. Obwohl dies von außen nicht sofort sichtbar war, hatten die Ingenieure von Sony viele Vorkehrungen getroffen, um die Audioleistung auf ein neues Niveau zu heben. Dank der massiven Komponenten und des hochwertigen Lademechanismus fühlte sich der CDP 502 ES eher an wie ein professionelles Studiogerät.

Obwohl es für einen CD-Spieler schwierig war, mit dem gusseisernen Laufwerk des Philips CD 104 mit seinem ausgeklügelten Schwenkarmlaser und den Rodenstock-Glaslinsen zu konkurrieren, muss ich sagen, dass ich das sanftere und elegantere Gefühl des Sony-Laufwerks bevorzugte. Der simple Akt des Einlegens der Disc in das Fach fühlte sich schon sehr befriedigend an. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das schlichte Design diesen Überraschungseffekt noch verstärkte. Es gab keine erkennbare Verzögerung beim Schließen der Lade, und das Gerät bot einen ultraschnellen Vorscan und Titel-Zugriff. Tastenbefehle wurden durch eine sofortige Rückmeldung der integrierten Relaisschaltung ausgeführt, die noch aus einer Entfernung von 4 Metern (!) deutlich hörbar war. Wenn der CDP 502 ES in Betrieb war, zeigte jeweils eine von drei hintergrundbeleuchteten Tasten den Wiedergabemodus an (Programm, Zufallswiedergabe und Dauerbetrieb).

Der Sony bot zwei Chinch/RCA-Ausgänge, von denen einer über das Line Out/Kopfhörer-Lautstärkepoti regelbar war. So konnte der CD-Spieler ohne großen Aufwand auch in Systemen mit Komponenten unterschiedlicher Ausgangspegel integriert werden. Ich hätte mir einen digitalen S/PDIF-Ausgang für noch mehr Flexibilität gewünscht und hätte auch eine Display-Off-Funktion zur zusätzlichen Rauschunterdrückung begrüßt. Da ich jedoch keine Fernbedienung mit dem Gerät erhalten hatte, blieb ich im Unklaren darüber, ob die Display-Off-Funktion dort vielleicht vorhanden gewesen wäre. Der Kopfhöreranschluss war vom größeren 3/4-Zoll-Typ, was auch meiner persönlichen Vorliebe entsprach. Die Wiedergabegenauigkeit sollte aufgrund der Verwendung eines damals neu entwickelten unilinearen Wandlersystems, welches die gesamte digitale Signalverarbeitung in Synchronisation mit nur einem Taktgeber durchführte, hervorragend sein.

Sony erklärte, der CDP 502 ES stehe für eine neue Generation von Referenzgeräten, und audiophile Hörer begrüßten die Fähigkeit des Geräts, viele musikalische Details wiederzugeben und gleichzeitig die klangliche Wärme zu bewahren, die oftmals mit analogen Geräten verbunden war. Sony leistete auch Pionierarbeit bei der Entwicklung von phasenkorrekten analogen und digitalen Filtern sowie bei der Korrektur von Lesefehlern, Features, die bereits in das Design des 502 integriert wurden. Die analoge Stufe und die Ausgangsverstärker waren doppel-mono ausgelegt und verwendeten von Sony damals neu entwickelte OP-Amps. In vielerlei Hinsicht vereinte der CDP 502 ES das Beste, was es zu jener Zeit an CD-Player-Technologie gab, und ich war gespannt darauf, wie das 40 Jahre alte Gerät im Hörtest abschneiden würde.

Ich schloss den CDP 502 ES an unser Hauptsystem an, das aus einem Dynaco PAS-4 Röhrenvorverstärker und einem Hafler 280 XL Linear MOSFET Endverstärker bestand. Die Lautsprecher waren ein Paar Martin Logan SL-3. Die elektrostatischen Panels der Martin Logans waren in der Lage, selbst die subtilsten Nuancen wiederzugeben, und der Dynaco-Vorverstärker sorgte dafür, dass der Gesamteindruck klanglich reichhaltig und nicht übermäßig analytisch war. Die Hafler-Endstufe bot rund 250 Watt pro Kanal an 4-Ohm-Lasten und zeigte große Niederohm-Fähigkeiten bis hinunter zu 1-Ohm. Die Endstufe war auch für ihre ultra-lineare Verstärkung, weit über das hörbare Spektrum hinaus, bekannt. Unser standard CD-Spieler in dieser Position war ein Rega Planet 2000, dem ebenfalls ein analoger Klang nachgesagt wurde.

Für meine Hörtests verwendete ich eine Auswahl an Jazz- und Vocal-Jazz-CDs, Rock und sogar etwas Hip-Hop. Ich wollte herausfinden, wie der CDP 502 ES in einem breiten Spektrum von Stilen abschneiden würde. Nach dem, was ich auf den Platinen gesehen hatte, konnte ich mir vorstellen, dass der Sony ordentlich zupacken würde, und ich wurde nicht enttäuscht: Die Musik war schnell und laut mit leichter Betonung der oberen Bässe. Bei Verwendung der Cinch/RCA-Buchsen mit festem Ausgangspegel gab es von der ersten Sekunde an eine massive Verstärkung, und die Musik schien so druckvoll zu sein, dass es schon fast zu viel des Guten war. Und dennoch gab es auch den Eindruck der straffen Kontrolle, der mich irgendwie an den DCD 1500 II von Denon erinnerte, einen CD-Player, der erst zwei Jahre später auf den Markt gekommen war.

Sowohl der Denon als auch der Sony waren zu ihrer Zeit High-End-Geräte, und beide brachten um die 9 kg auf die Waage. Bei beiden Geräten wurde sehr viel getan, um die Verzerrungen im Hochtonbereich zu reduzieren. Infolgedessen schienen beide CD Spieler eher mit Stechschritt durch die Songs zu marschieren, als dabei locker beschwingt zu musizieren. Der resultierende Klang fühlte sich manchmal etwas leblos an, und ich hätte mir mehr Freiraum für die Entfaltung der Musik und ein längeres Nachklingen einzelner Noten gewünscht. Die starke Oberbasspräsenz konnte Stimmen zu etwas mehr Substanz verhelfen, was ein willkommener Effekt war. Andererseits klangen schnellere Passagen bisweilen etwas überladen oder verstopft.

Klaviertasten säuselten nicht so lange nach und klangen auch nicht so abgrundtief wie bei unserem 30 Jahre jüngeren Rega-CD-Player. Die Tiefbasswiedergabe des Sony war insgesamt gut, aber eben nicht überragend. Trotz des Vorsprungs, den Sony bei der Fehlerkorrektur hatte, konnte der CDP 502 ES bei schmutzigen oder zerkratzten CDs nicht so gut abschneiden. Damit die Musik am besten klang, mussten die CDs in einem guten Zustand sein. Mit Leichtigkeit konnte ich bestätigen, dass der Sony von 1984 einen analogen und nicht-analytischen Klang auf unserem System lieferte. Der CDP 502 ES klang voller, reichhaltiger und dunkler als viele seiner Konkurrenten. Durch die starke Nachbearbeitung durch Filterelemente ging jedoch etwas von dem eigentlichen Fluss und der Musikalität der Aufführung verloren, was die Glaubwürdigkeit des Musikereignisses etwas beeinträchtigte.

Schließlich konnte ich nicht umhin, mich zu fragen, ob es Modifikationen für diesen Player gab, die einige der analogen und digitalen Filterstufen entfernten, um die Schönheit und Kraft des darunter liegenden Diamanten freizulegen. In Anbetracht dessen, was Roman Groß 'New Perspectives on Sound' und 'KR High End Laboratory' mit ihrer Revision des Philips CD 104 erreicht hatten, schien es naheliegend, anzunehmen, dass auch der CDP 502 ES das Potenzial hatte, die meisten modernen CD-Spieler in den Schatten zu stellen, einfach aufgrund der beeindruckenden Komponenten, die in seinem Inneren verwendet wurden.

Technische Daten

  • Typ: Compact-Disk-Spieler
  • Laser-Typ: GaAlAs-Doppel-Heterodiode
  • Plattenumdrehungen pro Minute: 500 ~ 200 (CLV)
  • Abspielgeschwindigkeit: 1,2 - 1,4 m/s
  • Fehlerkorrektur: Sony Super Strategie
  • DAC-Verbindung: 16-Bit, gerade Linie
  • Frequenzbereich: 2 - 20.000 Hz (+/- 0,3 dB)
  • Harmonische Verzerrung: < 0,0025% (1 kHz)
  • Dynamischer Bereich: < 96 dB
  • Gleichlaufschwankungen: nicht messbar
  • Line-Ausgang: 2 Volt
  • Kopfhörer-Ausgang: 28 mw (32 Ohm)
  • Leistungsaufnahme: 16 Watt
  • Abmessungen: (B) 430mm x (H) 80mm x (T) 335mm
  • Gewicht: 8,5 kg
  • Zubehör: Drahtlose Fernbedienung, RM-D502
  • Land der Herstellung: Japan
  • Jahr(e): 1984-1987
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