Hafler XL-280

9.7.2020

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): Power Amplifiers

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Der Stereo-Endverstärker XL-280 ist wohl eines der besten Geräte, die Hafler je hergestellt hat. Mit 145 Watt RMS an 8 Ohm läuft er stabil bis hinunter zu 1 Ohm und ist damit in der Lage, auch die anspruchsvollsten Lautsprecherlasten zu betreiben, ohne Instabilität, Überhitzung oder eine Selbstabschaltung des Verstärkers befürchten zu müssen. Der XL-280 war daher als Arbeitstier für die Magneplanar- und Elektrostaten-Lautsprecher der 90er Jahre prädestiniert, funktionierte aber auch für anspruchsvollere konventionelle Designs, wie z.B. einige Infinity-Modelle. 145 RMS mögen auf den ersten Blick nicht nach viel Leistung klingen, doch dieser Eindruck kann sich ändern, wenn man bedenkt, dass sich die Wattleistung bei Halbierung der Ohmzahl fast verdoppelt, sofern die Architektur und die Stromversorgung dies zulassen. So liefert der XL-280 an 2 Ohm satte 360 Watt pro Kanal, während viele konventionellere Verstärker einfach das Handtuch werfen würden.

Die Abkürzung XL steht für Excelinear, was laut Hafler bedeutet, dass der Verstärker sich durch seine Linearität auszeichnet. Das Ziel war es, einen Verstärker zu bauen, der die linearen Eigenschaften eines einzelnen geraden Drahtes aufweist. Der Vorteil eines solchen Verstärkers wäre, dass er dem Signal, das er von der Audioquelle erhält, weder etwas hinzufügt noch etwas wegnimmt. Hafler schreibt: "In Bezug auf Phase, Amplitude, Übertragungscharakteristik und andere Verzerrungen setzt der XL-280 neue Maßstäbe in Sachen Genauigkeit. Er ist so nahe an der Perfektion, dass man zum ersten Mal einen aussagekräftigen Vergleich dieses Verstärkers mit dem klassischen Nullverzerrer anstellen kann: einem geraden Draht. (...) Ein Exclinear-Verstärker ermöglicht es dem 'goldenen Ohr', das das Absolute an Systemlinearität verlangt, der Perfektion einen Schritt näher zu kommen." In der Bedienungsanleitung wird weiter beschrieben, dass mit der zusätzlichen XL-10-Umschaltbox A/B-Vergleiche der Verzerrungsunterschiede zu einem geraden Kabel möglich sind und dass der XL-280 eingebaute Regler zur Lastanpassung bietet, um spezifische Lautsprecherlasten zu berücksichtigen. Um diese Einstellung bei geschlossenem Verstärker zu ermöglichen, befinden sich auf der Oberseite zwei kleine Löcher, die mit Gummistopfen verschlossen sind und durch die ein Schraubendreher eingeführt werden kann.

Halfer war wie auch Harman Kardon der Meinung, dass die musikalische Bandbreite zugunsten der musikalischen Integrität nicht eingeschränkt werden sollte. Die außergewöhnlich große Bandbreite des XL-280 wird durch die angegebene 1-Watt-Ausgangsleistung von ± 3dB von 0,1Hz bis 500kHz demonstriert. Beeindruckend ist, dass die Phasenverschiebung innerhalb des konventionellen Audiobands (20Hz bis 20kHz) mit weniger als 0,5° angegeben wird. In Bezug auf die Verarbeitungsqualität ist der XL-280 seinem Vorgänger, dem DH-220, sehr ähnlich, obwohl er ganze 25 mm breiter ist. Das schwarze Gehäuse besteht aus vier Bauteilen: 2 gepresste Stahlprofile, die das Chassis und den Deckel bilden, und 2 große eloxierte Kühlkörper - einer auf jeder Seite - an denen die Verstärkermodule befestigt und die 6 Ausgangstransistoren zur passiven Kühlung angeschraubt sind.

In ihrem Testbericht über den Hafler XL-280 schreiben stereo-amplifier.net: "Einst für die Quad ESL-63-Lautsprecher eingerichtet, lieferte der Hafler XL-280 eine wirklich vorbildliche Leistung. Der Bass war absolut straff und reichte scheinbar tiefer, als ich es gewohnt bin zu hören, trotz der Tatsache, dass mein Vorverstärker eine eingebaute NF-Absenkung hat. Die Höhen klangen kristallklar und offen, ohne jede Spur von Zischlauten, und die gesamte Stereo-Klangbühne war felsenfest, unabhängig von der Dynamik der Musik. Einige der subtileren subjektiven Unterschiede, die man bei Spitzen-HiFi-Geräten hört, lassen sich nur sehr schwer quantifizieren, manchmal sogar nicht einmal ausdrücken, aber mein überwiegender Eindruck des Hafler XL-280 ist, dass er das ihm zugeführte Quellmaterial weder aufwertet noch abschwächt. Das Wort, das mir nach wochenlangen Hören immer wieder in den Sinn kam, war 'Autorität', und mir fällt keine Endstufe ein, die ich je benutzt oder gehört habe, die diese Eigenschaft überzeugender demonstriert.”

Bei meinen bisherigen Hörerfahrungen kann ich die relative Autorität, die der Verstärker der Musik verleiht, gut nachvollziehen. Es gibt keinen übertriebenen Glanz, keine Spur von Unsicherheit bei der Darstellung von Stimmen oder Klaviertönen. Vielmehr scheint der Verstärker die Musik sehr fest im Griff zu haben, was durchaus faszinierend ist. Die tiefe Bass-Staffelung, die wir vom DH-220 kennen und schätzen gelernt haben, kann ich allerdings noch nicht bestätigen, was z.B. bedeuten könnte, dass die Kondensatoren in unserem Gerät im Laufe der Jahre ausgetrocknet sind. Obwohl dies bei einem Gerät, das seit den 80er Jahren Musik spielt, nicht verwunderlich wäre, bedeutet es doch, dass noch Arbeit vor uns liegt, um das volle Potenzial des XL-280 zu entfalten. Da er aussieht als käme er frisch aus dem Laden, würde ich annehmen, dass dieser Hafler über einen längeren Zeitraum im Keller oder auf dem Dachboden aufbewahrt wurde, was im Allgemeinen eher schlecht für Kondensatoren ist. Da wir uns jedoch bereits in diesen Verstärker verliebt haben, wird es sich lohnen, ihn wieder in einen neuwertigen Zustand zu versetzen.

Technische Daten

  • Ausgangsleistung (RMS, 8 Ohm): 2 x 145 Watt
  • Transistor-Typ: Hitachi Mosfet
  • Frequenzgang (1 Watt, -3 dB): 1 - 500.000 Hz
  • Harmonische Gesamtverzerrung: 0,007%
  • Signal-Rausch-Verhältnis: >100 dB
  • Dämpfungsfaktor: 300:1
  • Anstiegszeit: 0,7 uS
  • Gewicht: 12,25 kg
  • Baujahr: 1987 - 1990
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