Explorations in Audio

Karsten Hein

Sind Sie bereit für eine Entdeckungsreise?

In 'Explorations in Audio' möchte ich einige praktische Erkenntnisse über die Einrichtung und Optimierung eines erschwinglichen HiFi-Systems vermitteln. Obwohl man annehmen könnte, dass eigentlich schon alles über HiFi gesagt wurde, bleiben einige überraschend einfache Fragen offen, z. B.: "Ist digital besser als analog?" "Sind Kabel wichtig?" "Können digitale Kabel Störungen aufnehmen?" "Sollten Lautsprecher auf Spikes gestellt werden? Hat die Entwicklung im HiFi-Bereich ältere Geräte überflüssig gemacht?" "Wo sollte ich meinen Subwoofer aufstellen?" "Welche Raumkorrektur funktioniert am besten?" - Aber: "Sind das wirklich die richtigen Fragen?" - Nun, wir werden sehen.

Was gibt es Neues bei eiaudio?

Während die Einträge in diesem Blog in die drei oben genannten Kategorien unterteilt sind, finden Sie unten eine gemischte Auflistung der neuesten Beiträge. Der aktuellste Artikel wird zuerst angezeigt. Wenn Sie diesen Blog nicht zum ersten Mal besuchen, ist die Liste unten ein guter Ort, um schnell nachzusehen, ob es etwas Neues gibt.

Ihr Beitrag ist mehr als willkommen, solange Sie sich an die audiophile Grundregel "Ohr vor Verstand" halten. Das bedeutet, dass Sie Ihre Kommentare nicht auf der Grundlage dessen abgeben, was Sie zu wissen glauben, sondern nur auf der Basis Ihrer eigenen Hörerfahrung. Sie können uns gerne Geräte zum Testen vorschlagen und Kommentare zu den Beschreibungen hinterlassen, die Sie hier finden.

  • Jörg Hegemann
  • Symphonic Line RG9 MK3

    Symphonic Line RG9 MK3

    16.4.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: Gear & Review

    Tag(s): Integrated Amplifiers

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Zum Thema High End

    Ich möchte diese Erkundungsreise mit einer scheinbar simplen Frage beginnen: "Was ist High End?" Denn in den letzten Jahren ist der Begriff in Zusammenhang mit Audiogeräten ziemlich häufig zitiert worden, wobei private Verkäufer und Geschäfte “High End"-Produkte sowohl im preiswerten als auch im luxuriösen Segment des Audiomarktes anbieten. Vielleicht sind solche Behauptungen berechtigt, vielleicht auch nicht. Doch wer soll das entscheiden, wenn wir uns über die Definition des Begriffs noch nicht im Klaren sind. Eine Möglichkeit, die Eingangsfrage zu beantworten, besteht darin, einen Blick auf den Ursprung des Begriffs in der HiFi-Branche zu werfen und sich zu fragen, was er für diejenigen Menschen bedeutete, die ihn prägten und zuerst für ihre Produkte verwendeten.

    In Amerika war es die Audio Research Corporation (ARC), die vor allem ihre großen Röhrenendstufen als High-End-Produkte bezeichnete. In Deutschland wurde der Begriff u.a. von Rolf Gemeins Symphonic Line, Herrn Ulrich Rahe (Erbauer der berühmten RABox) und Dieter Burmester, der die gleichnamige und inzwischen international bekannte Audio-Firma betreibt, aufgegriffen. Gemeinsam gründeten sie die “Deutsche High End Society” und gehörten zu den Gründungsvätern der High End Messe in München, die heute zur größten High End Audiomesse der Welt avanciert ist. Sowohl Gemein als auch Burmester wollten Audiogeräte entwickeln, die ursprünglich nicht für den Massenmarkt bestimmt waren (ein Wettbewerbsumfeld, in dem ihre Produkte aus Rentabilitätsgründen auf ihre Versand- und Produktionskosten hin überprüft werden), sondern sich darauf konzentrierten, die hochwertigsten Schaltungen zu entwickeln und die bestmöglichen Komponenten zu kombinieren, um das Maximum an Klang herauszuholen.

    Wenn man sehr lange Entwicklungszeiten mit außergewöhnlicher Ingenieurskunst und hochwertigsten Komponenten verbindet, wird das unweigerlich teuer. Und die meisten Hersteller befürchten, dass sie in dieser hohen Preisklasse ohne entsprechendes Marketing nicht genügend Nachfrage für ihre Produkte generieren können. Folglich sind die meisten Produkte so konzipiert, dass sie eher relativ betrachtet und innerhalb ihrer bestimmten Preisklasse die erforderliche Leistung erbringen. Ich habe einmal an einer Diskussion teilgenommen, bei der das Ingenieurteam eines Fernsehgeräteherstellers gerade die Audiosektion eines neuen Fernsehmodells entwickelt hatte. Der Einkaufspreis für die Komponenten wurde damals mit 35 EUR veranschlagt. Daraufhin wurde dem Team mitgeteilt, dass es ein Budget von 7,50 EUR habe, und es wurde gebeten, das Design dahingehend nochmals zu überarbeiten und mit den Lieferanten zu sprechen. Solche Entscheidungen sind in der Tat nicht selten. In dem beschriebenen Szenario sollte die Audiosektion für einen Fernseher im höherpreisigen Premium-Segment entwickelt werden und nicht etwa für ein günstiges Mitnahmeprodukt.

    Während die meisten erfolgreichen Unternehmen ihre Entwicklungs- und Produktionsabteilungen eher auf der Kostenseite verorten und sich bemühen, diese so schlank wie möglich zu halten, haben sowohl Rolf Gemein als auch Dieter Burmester ihre Produktphilosophie über alle anderen Überlegungen gestellt und damit eine Utopie geschaffen, in der die Kräfte des Marktes - Kräfte, die für alle anderen gelten - keine Wirkung zu haben scheinen. In diesem Sinne bedeutet High End verantwortungsvolle Hingabe an die Sache seitens des Herstellers bis hin zur Fertigstellung des Produkts. Und schließlich können High-End-Produkte vor allem wegen ihres höheren Preises nur dort existieren, wo Enthusiasten den zusätzlichen Aufwand würdigen und bereit sind, den höheren Preis zu zahlen.

    Allerdings kann im Umkehrschluss nicht alles, was einen hohen Preis hat, auch als High End bezeichnet werden. Diese Tatsache macht es den Kunden schwer zu erkennen, wo genau High End anfängt (und sich die Investition tatsächlich lohnt) und wo es sich nur um einen Begriff handelt, mit dem HiFi-Geräte um der höheren Gewinnspanne Willen unangemessen teuer verkauft werden. Als mir ein Freund (und unschätzbarer Unterstützer während der Bauphase unseres Hörraums) vorschlug, Heinz-Peter Völkel zu kontaktieren und ihn zu bitten, mir einige Symphonic Line-Produkte zum Testen zu schicken, war ich deshalb unsicher, was mich erwarten würde. Immerhin hatte ich meine HiFi-Anlagen mit großer Sorgfalt und ausgewählten Klassikern der Branche eingerichtet. Den Hörraum hatte ich soeben fertiggestellt, mit Akustik-Absorbern ausgestattet und war mit dem Ergebnis tatsächlich sehr zufrieden. Was konnte ich über die Produkte von Symphonic Line sagen, außer dass auch sie großartig klangen?

    Da ich immer noch nicht überzeugt war, schlug Heinz-Peter vor, dass wir uns auf den Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg treffen sollten, wo Symphonic Line einen Raum von moderater Größe in der dritten Etage gebucht hatte. Als ich eintraf, fand ich Heinz-Peter und Rolf Gemein vor, die abwechselnd die Symphonic Line Produkte mit verschiedener Musik präsentierten. Nachdem ich bereits einige Stunden auf der Messe verbracht hatte, um mir verschiedene HiFi-Anlagen anzuhören, empfand ich die Musikauswahl an diesem Stand erfrischend und den Klang der Symphonic Line-Anlage aufgeräumt und anspruchsvoll. Das war mehr, als viele der anderen Stände zu bieten hatten, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass die Produkte dieser Manufaktur für mich tatsächlich eine Entdeckungreise wert sein könnten. Ein paar Tage später sprachen Heinz-Peter und ich darüber, wo ich meine Erkundungen am besten beginnen sollte. Wir waren uns schnell einig, dass es für den Blog hilfreich und lehrreich sein könnte, die Produkte von Beginn an kennen zu lernen. Und so starten wir unsere Geschichte mit einem RG9 MK3 aus der Zeit um 1995.

    Ein schwer fassbares Biest

    Es scheint, dass verchromtes Aranja (oder Grapefruit) damals zu den angesagtesten Farben für High-End-Produkte zählte, und der RG9 erfreut sich dieser glänzenden Oberfläche auf Basis eines Chassis aus gebogenem Messing, das 2 mm stark ist und von einer 10 mm starken Frontplatte geziert wird. Mit anderen Worten: Dieser Verstärker fühlt sich extrem solide an und ist ziemlich schwer. In der häuslichen Umgebung wirkt seine Oberfläche wie ein getönter Spiegel, was dem RG9 eine chamäleonartige Präsenz verleiht, die ihn aus manchen Winkeln besser und aus anderen weniger gut sichtbar macht. Beim Fotografieren habe ich versucht, alle Reflexionen zu minimieren, um die genauen Merkmale und Abmessungen des Geräts zu zeigen. Dabei habe ich auch einige der Flecken und Wunden enttarnt, die sich im Laufe seines 30-jährigen Lebens angesammelt hatten. Im täglichen Betrieb würden diese kaum auffallen, da man nur selten über den Spiegeleffekt hinaussehen würde. Außer auf diesen Fotos ist das Gehäuse des RG9 in Aranja kaum zu enttarnen.

    Das Symphonic Line-Logo, die Modellbezeichnung RG9 MKIII und die Beschriftung der Bedienelemente sind auf der Frontplatte eingraviert. Als Erstbenutzer fand ich diese Beschriftungen manchmal schwer zu lesen, besonders wenn ich das Gerät bei schlechten Lichtverhältnissen bediente. Mir ist auch aufgefallen, dass die Position der Drehknöpfe nicht leicht zu bestimmen ist. Bei drei Drehknöpfen gleicher Größe, Farbe und Gestaltung war es vermutlich am besten, sich die Funktionen der einzelnen Regler einzuprägen, bis man sie ohne hinzuschauen bedienen konnte. Von links nach rechts gehend ist der erste Knopf eigentlich ein Drehschalter, der den RG9 ein- und ausschaltet, in meinem Aufbau ohne dass ein Schaltgeräusch auf den Lautsprechern zu hören ist. Der nächste Regler zur Rechten ist der Eingangswahlschalter, mit dem zwischen den Quellen gewechselt wird, ebenfalls ohne hörbare Geräusche. Der dritte Regler schaltet schließlich zwischen dem Tape Monitor und dem Line-Signal hin und her.

    Der Lautstärkeregler ist der vierte und letzte Drehknopf in dieser Reihe und zeichnet sich durch seine größeren Abmessungen aus. Als ich zum ersten Mal daran drehte, war ich etwas enttäuscht, dass es sich nicht um ein gerastertes Poti handelte, sondern um einen sanft angleitenden und stets leicht zu bewegenden Regler. Inzwischen habe ich gelesen, dass es sich um ein Doppelmono-Design handelt, welches von hoher Qualität ist. Ich persönlich bevorzuge jedoch gestufte Regler, weil sie mir helfen, die Hörlautstärke in Schritten zu merken. Zum Beispiel drehe ich die Lautstärke an meinem Restek V1-Vorverstärker normalerweise um zwei Stufen zurück, wenn ich von Phono auf CD umschalte. Solche hilfreichen Anhaltspunkte fehlen auf dem RG9-Drehregler. Positiv zu vermerken ist, dass die Rückseite des RG9 viel leichter zugänglich ist, als die des Restek. Alle Chinch/RCA-Buchsen sind leicht zu erreichen und haben ausreichend Platz dazwischen, um die meisten HiFi- und High-End-Kabel aufzunehmen.

    Für Phono stehen zwei Chinch/RCA-Buchsenpaare zur Verfügung, von denen ein Paar zur Erhöhung der Eingangskapazität mittels Aufsteckadaptern verwendet werden kann. Außerdem befindet sich auf der Rückseite ein Schalter für MM- und MC-Tonabnehmer. Dieser Schalter hat mich einen Moment lang Nerven gekostet, denn bei meinen ersten Versuchen wollte er die Einstellung für MM nicht aktivieren. Anscheinend wurde der RG9 über einen längeren Zeitraum ausschließlich mit MC-Tonabnehmern verwendet, und die Schaltung hatte sich in dieser Position festgeklemmt. Dies ist tatsächlich ein häufiges Problem bei Relais, die über einen längeren Zeitraum hinweg nicht benutzt werden, egal wie gut sie gebaut sind. Ich wollte jedoch nicht einfach aufgeben, und nach einigen weiteren Versuchen rastete das interne Relais deutlich hörbar in der neuen MM-Position ein.

    Die hochwertige Drehklemme zum Anschluss des Massekabels ist ausreichend groß dimensioniert und in der Nähe des Phonoeingangs platziert. Das ist in der Tat praktisch, wenn man den RG9 mit Vintage-Plattenspielern koppeln möchte, die häufig noch ein fest verbautes Tonarmkabel mit angehängtem Erdungskabel haben. Für die Verbindung des Verstärkers mit den Lautsprechern gibt es einen Stereosatz WBT-Terminals. Sie eignen sich sowohl zum Anschluss von Bananensteckern als auch für blanken Draht oder Kabelschuhe, je nach Vorliebe. Alle Ein- und Ausgänge, einschließlich der Drehklemme für das Erdungskabel, sind mit 24 Karat vergoldet. Wie auch bei unserer Restek-Vorstufe biegt sich die Rückwand des RG9 beim Aufstecken sehr eng anliegender Stecker leicht nach innen. Dieser Eindruck gefällt mir an beiden Geräten nicht wirklich gut, und ich hätte mir gewünscht, dass die ansonsten so robust anmutende Rückwand an der Oberschale des Verstärkers etwas zusätzlichen Halt findet.

    Auch, wenn er auf einem HiFi-Rack platziert nicht gleich so massiv anmutet, bemerkt man doch, dass bei der Herstellung ausschließlich hochwertigste Materialien verwendet wurden, sobald man den Verstärker bewegen möchte. Bei rund 18 kg ist es jedesmal eine kleine Herausforderung, ihn auf einen Tisch oder in ein Rack zu heben. Wie auf den Fotos zu erkennen ist, sind die Originalfüße nicht sehr hoch. Das macht es schwierig, die Finger beim Anheben unter den Verstärker zu bekommen, und auch das Abstellen ist eine Herausforderung. Ich hätte mir gewünscht, dass die Füße zumindest hoch genug wären, dass die Finger beim Umstellen der Anlage nicht unsanft gequetscht zu werden. Ich habe manchmal gehört, dass sich High-End-Produkte und Komfort gegenseitig ausschließen, und ich denke, ich habe in diesem Bericht inzwischen genügend Beweise dafür gesammelt, dass diese Beobachtung nicht unbegründet ist. Doch Sportwagen sind ja auch nicht wirklich komfortabel — aber sehr, sehr sexy.

    Von Grund auf ehrlich

    Für den Start meiner audiophilen Erkundungstour konnte ich aus vier HiFi-Ketten wählen. Ich wog die Vor- und Nachteile eines jeden HiFi- Setups ab und entschied mich, den RG9 zunächst an der am wenigsten komplexen Kette kennenzulernen. Als Musikquellen dienten ein Philips GA 212-Plattenspieler mit einem AT VM95 E-Tonabnehmer der Einstiegsklasse, sowie ein Pioneer PD-S604-CD-Player, der vor kurzem mit einer Anti-Resonanz-Matte auf der Innenseite des Gehäuses nachgerüstet worden war, um das ohnehin sehr gute Laufwerk weiter zu stabilisieren. Beide Geräte galten in ihrer Klasse als musikalisch, aber keineswegs als High End. Wie gewohnt wurden sie mit Silver Solid-Core Chinch/RCA Verbindungskabeln des hier im Forum vorgestellten HBS4-Typs an den RG9 angeschlossen.

    Als Lautsprecher dienten ein Paar Epicure EPI 500 mit 10-Zoll-Tieftönern und zwei 12-Zoll-Passivstrahlern pro Box. Auch sie galten als recht musikalisch, obwohl sie eine messbare Senke im Frequenzgang im Übergangsbereich zwischen dem Tieftöner und den Passivmembranen aufwiesen. Das Erdungspotential zwischen den Geräten war harmonisiert, und die Lautsprecher wurden im großen Studio so aufgestellt, dass sie eine möglichst lineare Wiedergabe erzielen können. Wie immer habe ich mit Hilfe der akustischen Berechnungsblätter, die mir Peter Englisch zur Verfügung gestellt hat, die Grundpositionen bestimmt und dann die restlichen Zentimeter von Hand ermittelt. Schließlich erfolgte die exakte Abstimmung der Stereokanäle mit einem Lasermessgerät. Hinter dem Rack kreuzten oder berührten sich keine Signal- oder Stromkabel gegenseitig. Die Netzspannung wurde vom Sicherungskasten direkt in das System eingespeist, um Störungen zu vermeiden.

    Meine ehemaligen Komponenten an dieser Stelle, eine kleine Rotel-Vorstufe mit verbesserter Schirmung (kein schwieriges Upgrade, wenn man bedenkt, dass die ursprüngliche Bodenplatte aus Kunststoff war) und eine handgefertigte Becker-MOSFET-Endstufe, lieferten bereits eine punktgenaue Phantommitte, eine nahtlose Abbildung von links nach rechts, tonale Plastizität und Glaubwürdigkeit. Kurz gesagt, es gab wenig an meinem ursprünglichen Setup, was meine Ohren störte, was besonders herausstach oder was offensichtlich fehlte. Die Stärken der Becker-Endstufe waren ihre riesigen Kondensatoren von je 64.000 uF und ihre vier Hitachi MOSFET J49-Transistoren. Ihre Schwächen lagen fast überall sonst, von ihrem unterdimensionierten Transformator bis hin zu ihrer eigenwilligen Verkabelung. Schließlich waren es die Ruhe und Ordnung im Klang, die mich über lange Zeit an der Becker faszinierten.

    Beim Umstieg auf den RG9 MK3 behielt ich die Peripherie, d.h. unsere Audioplan PowerCord S und die Belden 9497-Lautsprecherkabel bei. Ich wusste sicher, dass die PowerCord S ein ausgereiftes Kabel von symmetrischem und resonanzarmem Aufbau ist, und die Beldenkabel hatten sich als hervorragende Spielpartner für Vintage-Lautsprecher erwiesen. Der Grund für meine Entscheidung war, dass ich nicht mehr als eine neue Komponente auf einmal einführen wollte. Ich schaltete die Anlage ein, legte eine CD ein und verließ den Raum für die nächsten 30 Minuten. Als ich anschließend wieder eintrat, wurde ich von einem ruhigen und kultivierten Klang begrüßt. Ich setzte mich in meinen Sessel, um der Musik zu lauschen, und war tief beeindruckt von der klanglich warmen und dennoch spannenden Erzählweise dieses Systems. Besonders gefiel mir das breite Spektrum an Klangfarben, die, jede für sich, in der Lage sind, Musik mit Erinnerungen zu verbinden.

    Die letzten Spuren statischen Flirrens, der Zischlaute und des Dunstes des Rotel-Becker-Combos waren verschwunden. Stattdessen gab es reichlich Raum für die individuellen Nuancen von Klavier, Streichern und Bläsern. Zu der verbesserten Trennung von Klangereignissen kam die höhere Leistung des RG9 hinzu, welche die Bässe der EPI 500 besser im Griff hatte. In dieser Kombination zeigten sich auch hier mehr Nuancen und mehr Textur. Die musikalische Darbietung wurde dadurch stets mit souveräner Sicherheit vorgetragen. Wie ein Künstler, der zu jeder Zeit aus dem Vollen schöpft, war diese dabei gleichzeitig einfühlsam und kühn. Das soll nicht heißen, dass der RG9 seine audiophilen Qualitäten bei jeder einzelnen Platte ausspielen würde. Wo bereits die Aufnahmen ihre Grenzen hatten, zeigte auch der RG9 diese recht deutlich auf. In diesem Sinne wirkte der musikalische Charme zu keiner Zeit ‘aufgesetzt’. Vielmehr wurde jedes Musikereignis maßvoll und ehrlich präsentiert.

    Praxisnahe Eindrücke

    Till Brönners Titel "A distant Episode" zeigte die erstaunlich dreidimensionale Abbildung des Pioneer CD-Tellerlaufwerks in Kombination mit Legato Link. Patrick Kellys Live-Performance von "A Litte Faith" offenbarte eine beeindruckende Tieftonpräsenz mit schnellen Anstiegszeiten des Verstärkers. Anders sah es jedoch bei seinem Titel "Land of Bliss" aus, der nicht dieselbe positive Transformation erfuhr. Peggy Lees "Fever" zeigte großartige Attacke und Decay, gepaart mit einer formidablen Differenzierung zwischen den Materialien der Schlaginstrumente. Cristin Claas' Titel "In the Shadow Of Your Words" präsentierte die vielfältigen Klangfarben des Gesangs, der Nylon- und Stahlsaiten und des Synthesizers. Obwohl die musikalischen Ereignisse oft zeitlich zusammenfielen, gelang es dem RG9, sie während der gesamten Aufführung einzeln darzustellen und in guter Ordnung und Proportion zu halten.

    Sean Heels Album "A Dry Scary Blue" kann trotz wiederholter Momente unangenehmen Clippings sehr nah und einfühlsam wirken. Auf dem RG9 klang es jedoch etwas kompakter und weniger luftig, als ich es gewohnt war. Andererseits wirkte Jörg Hegemanns viel gelobtes Album "High End Boogie Woogie" voll und einnehmend. Auf Jörgs Album wurde der Kontrabass von Paul G. Ulrich trennscharf und wunderbar vom Klavier separiert wiedergegeben. Gurgelndtiefe Basstöne erhielten mehr Raffinesse als zuvor, diese waren begleitet von einem erkennbar metallischen Beiklang und mechanischem Raspeln. So dezidiert hatte ich den großen Steinwayflügel noch nicht erlebt, wie zum Beispiel bei dem Song "When you and I were young, Maggie". An den besonderen Klang dieses Flügels konnte ich mich noch aus der Zeit der Studioaufnahmen sehr gut erinnern.

    Auf Phono umgeschaltet, strahlte das Album "Badgers and Other Beings" des Helge Lien Trios weiträumig und offen in den Raum, tonal wirkte es gleichzeitig intim und warm. Zusätzlich zu den üblichen Schwenks von links nach rechts fühlte sich die Bühne nun nahtloser und räumlich tiefer an. In meinem Setup war die Phonosektion sehr rauscharm und klanglich aufschlussreich, was sicherlich auch von der jeweiligen Umgebung abhängt. In unserem ländlichen Raum an der Nordsee ergeben sich wenige Störfaktoren. Die Instrumententrennung wurde auch bei schnellen, lauten und überfüllten Passagen beibehalten. Nachdem ich einige Zeit mit dem Hören verbracht hatte, vermutete ich, dass die einzigen noch limitierenden Faktoren die Lautsprecher und der Einsteiger-Tonabnehmer von Audio Technika sein mochten. Ich war gespannt, wie sich der RG9 in Kombination mit transparenteren Geräten, die in der Rangordnung weiter oben angesiedelt waren, schlagen würde.

    Höher in der Nahrungskette

    Unsere zweite Testumgebung bestand aus einem Marantz CD-17 CD-Player, einem Thorens TD 320-Plattenspieler mit einem Audio-Technica VM95 ML-Tonabnehmer (beide ebenfalls über Silver-Solid Core mit dem RG9-MK3 verbunden), sowie elektrostatischen Martin Logan SL3-Lautsprechern, die über ein Y-Kabel an den Verstärker angeschlossen waren. Bei Hybrid-Lautsprechern hatte diese Art der Verkabelung den Vorteil, damit sowohl das elektrostatische Panel als auch den dynamischen Tieftontreiber der SL3 separat anzusprechen und auf diese Weise die Rückstromführung zu verbessern. Dennoch sorgte ein einziger Kontaktpunkt auf der Seite des Verstärkers für die Wahrung eines homogenen Klangbildes.

    In seiner neuen Position sollte der RG9 MK3 eine RGR Model 4 Vorstufe ersetzen, die mit einer B&K ST140 Endstufe gepaart war. Es handelte sich um eine wohlklingende Kombination, die in der Lage war, feine Melodien nachzuzeichnen und aufschlussreiche Präsentationen zu liefern. Mit seinen noch moderaten 105 Watt pro Kanal wirkte der ST140 trotz seiner hohen Strombelastbarkeit bisweilen etwas schwach auf der Brust für die SL3, um auch bei gehobener Lautstärke noch die volle Attacke zu liefern.

    Ich begann damit, über den Marantz CD-17 zu hören und bemerkte schnell, dass die Musik nahtloser und das Klangbild dadurch konsolidierter wirkten. Da elektrostatische Lautsprecher sowohl nach vorne als auch nach hinten abstrahlen, ist ein perfektes Timing erforderlich, um die Lautsprecher im Raum ‘unsichtbar’ zu machen. Bei meinem üblichen RGR/B&K-Setup fühlte sich die Bühnenabbildung im Übergangsbereich zwischen dem linken Lautsprecher und dem linken Teil der Bühne, sowie zwischen dem rechten Lautsprecher und dem rechten Teil der Bühne, oft nicht ganz korrekt an, so dass einige Instrumente oder Noten deplatziert nach vorne sprangen. Dieser Effekt verringerte sich nun erheblich, und die Musik umspielte die Lautsprecher von ganz links bis ganz rechts. Auch die Integration der Tieftöner wurde verbessert, so dass schnellere und lautere Musik mehr Spaß macht.

    Als ich auf Phono umschaltete, war ich angenehm überrascht, dass ich keinen Verlust an Dynamik erlebte, wie es allzu oft der Fall ist. In diesem Aufbau verwendete ich das originale Symphonic Line-Netzkabel und war beeindruckt von seinem Beitrag zur Performance des RG9, besonders im Vergleich zu unserem eher günstigen und mit Geflecht geschirmten Lapp-Ölflex-Kabel, das ich nach nur wenigen Minuten des Hörens bereitwillig ersetzte. Die Fähigkeit eines Netzkabels, ein System musikalisch richtig klingen zu lassen, erstaunt mich tatsächlich immer aufs Neue.

    Nachdem ich mir das Album "Guzuguzu" des Helge Lien Trios angehört hatte, das viele musikalische Einblicke und auch ausreichend Dynamik bot, wechselte ich zu Manu Katchés Album "Neighbourhood". Vor allem Katchés Titel “Rose" verblüffte mich mit der Tatsache, dass ich die beiden Saxophone, die den Refrain zwar gemeinsam, jedoch nebeneinander stehend, spielen, noch nie so deutlich als zwei Instrumente hatte identifizieren können wie mit dem RG9.

    Der Schmerz des Abschieds

    Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich an Momente aus Ihrer Jugend erinnern, in denen die Party bei Ihnen zu Hause zu Ende war, und während Sie noch Ihren Gästen beim Verlassen des Hauses zusahen, dämmerte es Ihnen allmählich, dass Ihr Haus oder Ihre Wohnung wieder leer sein würde und Sie mit den emotionalen und physischen Nachwirkungen des Events allein gelassen würden? In solchen Momenten wird einem plötzlich schmerzlich bewusst, dass die Rückkehr zum gewohnten Leben einige Zeit und Mühe erfordern würde. Der Kopf schwirrt noch von den vielen neuen Eindrücken, und ich muss an die Worte meines HiFi-Kammeraden Luigi denken: "Wenn du es einmal gehört hast, bekommst Du es nicht mehr aus dem Kopf.”

    Und tatsächlich, als ich zu unserer Rotel & Becker-Kombination zurückkehrte, war ein Großteil der tonalen Breite und Fülle, die ich inzwischen als normal akzeptiert hatte, wieder verschwunden. Der Klang wurde heller und schärfer und zeigte leicht komprimierte Mitten. Was mich überhaupt nicht gestört hatte und mir zunächst nur als Upgrade erschien, war für mich inzwischen zu einer wesentlichen Eigenschaft der Musik geworden. Meinem Eindruck nach ist über die Wichtigkeit der tonalen Breite in der Musik noch nicht genug gesagt worden. Während sich der Großteil der HiFi-Diskussion immer noch um Dynamik, Bassleistung oder hochauflösende Dateien usw. dreht, ist das eine Element, das unsere Emotionen anspricht und die Macht hat, uns in unsere Erinnerung zurück zu führen, die richtige Tonalität. Und nach meiner bisher noch kurzen Erfahrung versteht es Rolf Gemein hervorragend, diese Karte zu spielen.

    Technische Daten

    • Typ:  Integrierter Halbleiter-Stereo-Verstärker
    • Transformator: 430 VA, Ringkerntransformator mit Mumetall-Gehäuse
    • Ausgangsleistung (RMS, 8 Ohm):  2x 140 Watt,
    • Ausgangsleistung (RMS, 4 Ohm):  2x 250 Watt
    • Hohe Stromstabilität:  > 2 Ohm
    • Phono-Sektion:  MM/MC mit anpassbarer Kapazität
    • Anzahl der Line-Eingänge:  3 + Tape-Schleife
    • Land der Herstellung:  Deutschland
    • Abmessungen: (B) 450mm x (H) 100mm x (T) 380mm
    • Gewicht: 18kg
    • Jahr(e): 1994 - 1998

    crossXculture Business Language Training
  • Pioneer PD-S604

    Pioneer PD-S604

    13.4.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: Gear & Review

    Tag(s): CD-Players

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Ich stieß auf unser Exemplar des preisgünstigen Pioneer CD-Players PD-S604 aus dem Jahr 1995, als ich nach einem erschwinglichen Ersatz für unseren bewährten Sony CDP-502ES Player suchte, bei dem die originale Lasereinheit zu versagen begann. Ersatzlaser für den 40 Jahre alten Sony wurden schon seit einiger Zeit nicht mehr hergestellt, und die mir bekannten Bezugsquellen hatten entweder ihre letzten Bestände bereits verkauft oder waren inzwischen unrentabel teuer geworden. Der Pioneer war technisch natürlich keineswegs auf demselben Stand wie der Sony, doch er hatte einen Zehnjahresvorsprung, was das allgemeine Verständnis von Lasertechnologie anging, und er wurde, wie der Sony, zu einer Zeit gebaut, zu der ordentlicher HiFi-Klang dem Kunden noch wichtig war. Der PD-S604 rangierte dabei zwischen dem niedrigeren PD-S504 und dem höherwertigen PD-S904 in Pioneers preissensiblen Consumersegment. Der PD-S604 war zwar nicht mit dem vollausgestatteten PD-S06 vergleichbar, der 1997 auf den Markt kam und etwa 10 kg wog, doch mit etwas mehr als drei Kilogramm bot er bereits einen Großteil derselben Technologie.

    Was mich an den Pioneer-Playern dieser Zeit reizte, war das patentierte Tellerlaufwerk, welches die CD in umgekehrter Position auf einem rotierenden Plattenteller festhält. In dieser Konstellation liest der Laser die CD von oben ab und findet dabei fortlaufend eine nahezu perfekte Fokusebene. Bei den meisten konkurrierenden Laufwerken flattert und eiert die CD systembedingt ein wenig, so dass ständige Fokus- und Fehlerkorrekturen durch den Lesemechanismus selbst und durch die Software erforderlich sind. Ein weiterer Vorteil der Positionierung des Lasers über der CD ist der viel bessere Staubschutz der optischen Linse. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Staubpartikel unter einem hängenden Laser ‘absetzen’, war jedenfalls geringer als bei einem Laser, der sich unter der Scheibe befindet. Nach dem alten HiFi-Prinzip: "Garbage in, garbage out." hängt die Qualität der Ausgabe stark von der Integrität der ersten Signale in der Kette ab. Nachdem ich meine Ohren jahrelang auf die Wahrnehmung von akustischen Veränderungen trainiert hatte, wurden mir die hörbaren Auswirkungen auf die Musik, kurz bevor ein Laser anfängt zu skippen, immer bewusster. Ein Dünnerwerden der Bässe und eine erhöhte Schärfe der Höhen gehören zu den offensichtlichsten Nebeneffekten.

    Es ist ein schmaler Grat zwischen bewusst wahrnehmbaren Störungen und der Art von unbewussten Störeinflüssen, die uns dazu bringen, ein Produkt als weniger angenehm zu empfinden, ohne dass uns die Gründe dafür klar werden. Der PD-S604 verspricht, solche Störungen auf mindestens zwei Ebenen zu eliminieren: Durch den oben beschriebenen Tellermechanismus und durch eine Upsampling-Funktion namens Legato Link. Der Red-Book-Standard der CD unterstützt 2-Kanal-Stereo mit 16 Bit und 44,1 kHz und ermöglicht Frequenzen bis zu 20.000 Hz. Während dies auch als das obere Ende des menschlichen Gehörs angesehen wird, endet das Klangspektrum natürlicher Musik nicht dort. Bei Vinyl-LPs können Plattenspieler durch die begrenzenden physikalischen Eigenschaften der Nadel höhere Frequenzen auf natürliche Weise auslaufen lassen. Bei CD-Playern hingegen wird das obere Spektrum mit Hilfe von Filtern abgeschnitten. Diese Art des Umgangs mit hohen Frequenzanteilen verleiht CDs einen schärferen und klanglich weniger angenehmen oberen Frequenzbereich. Dieser Umstand wird oft als einer der Gründe genannt, weshalb manch audiophile Hörer ihre Plattenspieler der CD vorziehen.

    Legato Link versprach einen feinfühligeren Umgang mit hohen Frequenzen, indem die fehlende ursprüngliche Wellenform mittels Spline-Interpolation neu berechnet wurde. Legato Link von Pioneer war einer der ersten digitalen Filter, der die Spline-Interpolation verwendete, um vermehrt Transienten-Informationen durchzulassen, was jedoch nicht ohne Nebeneffekte war und nicht selten auch unangenehme Modulationen bei höheren Frequenzen hinterlassen konnte. Bisweilen wurde berichtet, dass Legato Link bei gut aufgenommenen CDs seine Magie entfaltete; bei einigen Aufnahmen jedoch schien der Algorithmus ratlos zu sein und fügte Informationen hinzu, die eher einer Verzerrung als Musikmaterial ähnelten. Ich musste selbst herausfinden, wie sich diese Behauptungen in der Praxis bewahrheiten würden und kam zu dem Schluss, dass der PD-S604 das beste Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Produktreihe bot. Sowohl der PD-S904 als auch der PD-S06 verfügten über einen digitalen Cinch/RCA-Ausgang, den der PD-S604 nicht bieten konnte. Da ich den Player jedoch für sich selbst und ohne externen DAC hören wollte, konnte ich mit den vorhandenen Funktionen gut leben.

    Der ursprüngliche Besitzer des PD-S604 berichtete, dass er mit den Funktionen und dem Klang des Geräts ebenfalls stets mehr als zufrieden gewesen sei. Er sagte, dass dieses Gerät besser klang als alle anderen Player, die er seither besessen hatte, und dass der Grund für den Verkauf eher mit dem neuen, eleganten Audio-Rack der Familie zu tun hatte, das nur noch Platz für ein einziges kombiniertes CD/DVD-Gerät bot. Als ich eintraf, fand ich den Pioneer auf dem Esszimmertisch stehend mit einem älteren Kopfhörer zur Demonstration vor. Der daraus resultierende Klang war bestenfalls mittelmäßig, und so konnte ich lediglich testen, ob der Player grundsätzlich funktionsfähig war und beschloss, ihn zu Hause einer gründlicheren Prüfung zu unterziehen. Als ich das Haus des Verkäufers verließ, versprach ich ihm, dass ich seinen Player berühmt machen würde, indem ich ihn im eiaudio-Blog vorstelle, und ich lud ihn zu einem Besuch ein, falls er jemals in Marne sein sollte. Als ich an diesem Abend zuhause ankam, hörte ich mir unseren Sony CDP-502ES ein letztes Mal an und stellte dann den Pioneer an dessen Stelle auf. Ich würde mein Glück versuchen, den Sony noch einmal reparieren zu lassen, doch ich wusste auch, dass dies leicht einige Monate dauern könnte.

    Mit dem funktionalen, jedoch nicht gerade audiophilen Stromkabel am Netz ging der PD-S604 sofort in den Standby-Modus. Das war für mich eine willkommene Funktion, denn so konnte ich ihn per Fernbedienung aus dem Dornröschenschlaf erwecken. In der Tat waren CD-Spieler die einzigen Audiogeräte in meinen Anlagen, die den Luxus einer Fernsteuerung boten. OK, um echten Luxus zu bieten, hätte das Layout der Fernbedienung (CU-PD045) besser gestaltet sein können. Der Einschaltknopf, die Zifferntasten für die Titelauswahl und die Tasten für Play, Pause und Stop waren alle von gleicher Größe und in ein einheitliches Tastenraster integriert. Das machte die Bedienung in der Dunkelheit zu einem echten Albtraum. Und auch die Bedienelemente auf der Vorderseite des Players waren nicht ohne Tücken. Während die Zifferntasten den Start der Wiedergabe eines bestimmten Titels durchaus erleichterten, war die Anordnung der Bedienelemente auch hier ziemlich kontra-intuitiv. So befand sich die Stopptaste beispielsweise in einer anderen Reihe als die Tasten für Wiedergabe und Pause, die wiederum direkt neben der Taste zum Öffnen/Schließen der Schublade angeordnet waren. Ich fragte mich, wie oft dieser Player schon versehentlich geöffnet wurde, anstatt die Wiedergabe der CD zu stoppen.

    Bei einigen CD-Spielern, die eine gemeinsame Stromversorgung für den digitalen und den analogen Teil verwenden (z. B. Denon DCD-1420), führt das Ausschalten des Displays zu einem saubereren Klang, da ein Teil des digitalen Nebels entfernt wird. Wenn man das LCD-Display des PD-S604 ausschaltet, wird jedoch eine rote LCD-Anzeige eingeblendet, die besagt, dass das CD-Display derzeit ausgeschaltet ist. Es überrascht daher vielleicht nicht, dass ich keinen akustischen Vorteil beim Ausschalten des Displays feststellen konnte. Eine weitere Besonderheit ist sicherlich, dass der motorgetriebene Kopfhörer-Lautstärkeregler auch die variable Line-Ausgangslautstärke beeinflusst. Beim audiophilen Hören versuchen wir in der Regel, die Anzahl der Regler im Signalweg zu reduzieren und bevorzugen deshalb meist den festen Line-Ausgang. Benutzer, die die variable Option bevorzugen, könnten es jedoch als lästig empfinden, die beiden Funktionen miteinander verbunden vorzufinden. Der Kopfhörerverstärker selbst ist etwas schwach und wird eher mit niederohmigen Kopfhörern für Laptops oder andere tragbare Geräte anständig klingen. Audiophile 300 Ohm Kopfhörer würden diesen Verstärker sicher schnell an seine Grenzen bringen.

    Ich schloss den Pioneer an unsere kürzlich aufgerüstete Rotel-Vorstufe mit Becker ST-200 MOSFET-Verstärker an, wobei ich HBS2-Solid-Core Silberkabel verwendete. Die Rotel-Becker-Kombination ist im Allgemeinen mehr musikalisch als analytisch, sie klingt eher angenehm mit prächtigen Klangfarben anstatt fade und fahl. In Kombination mit unseren Epicure EPI 500-Lautsprechern ist die Kombination ideal für entspannte nächtliche Runden und ein großartiger Begleiter für stundenlanges, müheloses Hören. Ich fand, dass sich der PD-S604 hier gut einfügt. Der Becker-Verstärker sorgt bei den meisten Musikstücken für räumliche Ordnung, und der Pioneer unterstützt diesen Eindruck noch, indem er dem Klangbild mehr räumlich Tiefe verleiht. Bei vielen Gelegenheiten hatte ich das Gefühl, dass die Musik in einem perfekten runden Kreis von meinen Ohren bis zu den Lautsprechern und darüber hinaus positioniert war. Ich schätzte die Tatsache, dass die Musik mit dem PD-S604 nichts von der Intimität einbüßte, die ich von dieser Verstärker-Lautsprecher-Kombination gewohnt war. 

    Das präzise Ablesen der CD und die Nachbearbeitung der Höhen mit Legato Link erwies sich bei den meisten Aufnahmen von natürlichen Instrumenten, wie sie in Jazz, Blues, Singer-Songwriter, klassischer Musik und anderem handgemachten Material vorkommen, als vorteilhaft. Bei einigen Aufnahmen schien es jedoch, dass der Hochtonalgorithmus Schwierigkeiten hatte, Musikinhalte von Verzerrungen zu unterscheiden und dieses Rauschen in einer Weise verstärkte, wie ich es bei anderen Playern zuvor nicht gehört hatte. Diese Artefakte konnten von reinen Rosa-Rauschen-Verzerrungen bis hin zu echten sporadischen Hintergrundgeräuschen reichen, die bei anderen Playern verborgen blieben. In einem Fall wechselte das Musikmaterial wiederholt von dumpf zu transparent, als ob sich der Player nicht entscheiden konnte, wie er den Hochfrequenzbereich am besten handhaben sollte. Andererseits muss ich gestehen, dass ich noch keinen CD-Player gehört habe, auf dem alle Aufnahmen gleich gut klingen. Deshalb soll es genügen festzuhalten, dass bei manchen Aufnahmen die Höhen noch genauer abgebildet und besser integriert sein könnten.

    Es gibt noch eine kleine Verbesserung, die ich mir nicht verkneifen konnte: Als ich die Fotos für die Website machte, fiel mir auf, wie leicht sich der kleine Pioneer anfühlte. Bei herausgefahrenem Plattenteller könnte man leicht zu der Annahme kommen, dass er alsbald umzufallen drohte. Aus diesem Grund versah ich das Innere des Gehäuses mit einer Antidröhnbeschichtung aus dem KFZ Bereich (siehe letztes Foto). Dadurch wurde das Gerät um etwa 500 Gramm schwerer und die Übertragung von Vibrationen des Laufwerks auf das Chassis und umgekehrt wurden reduziert, was wiederum zu einer noch deutlicher geordneten Klangbühne führte. Ich habe einmal gesehen, wie diese Methode ab Werk beim Denon DCD 1500 II angewandt wurde und fand die Idee als schnelle Lösung für mechanische Probleme ziemlich gut. CD-Spieler profitieren sehr von einem festen Stand und hohem Chassisgewicht, um ihre beweglichen Teile zu bedämpfen. Ein kleiner Kniff mit hörbarer Wirkung.

    Nachdem ich die Antiresonanz-Beschichtung angebracht hatte, bemerkte ich ein weiteres kleines Manko mit dem Player. Bei einigen Aufnahmen schien es einen leichten Mangel an Rhythmus und Tempo zu geben. Der Player klang gelegentlich etwas langsam, vor allem, wenn die Musik schneller wurde. Es ist gut möglich, dass dieser Effekt in Kombination mit dem Becker-Verstärker, der manchmal eine ähnliche Tendenz zeigte, noch verstärkt wurde. Der Eindruck blieb nie lange bestehen, doch er war bemerkenswert genug, um ihn hier zu erwähnen. Fans schnellerer Musik sollten dies vielleicht in Betracht ziehen oder zumindest den Player mit ihrem bevorzugten Material testen, um zu sehen, ob er für sie in Frage kommt. Bei meiner Musikwahl hat mich der gelegentliche Verlust an Schwung nie wirklich gestört.

    In seinem jetzigen Zustand bin ich in der Tat sehr zufrieden mit meinem Kauf und genieße den warmen und angenehmen Klang des PD-S604. Es gibt genügend Basspräsenz, um Instrumente real und rund klingen zu lassen. Der überragende Ordnungssinn des Pioneer und die großzügigen Abstände zwischen den Instrumenten sind attraktive Eigenschaften für die Abbildung von Aufnahmen natürlicher Instrumente. Nach meiner Erfahrung überwiegen die musikalischen Vorteile von Legato Link bei weitem die wenigen Fälle, in denen die Technik nicht so gut funktioniert. Alles in allem ist mir der PD-S604 schon nach kurzer Zeit mehr ans Herz gewachsen als unser Sony jemals war. Je besser das Musikmaterial aufgenommen ist, desto besser kann dieser Player zeigen, was er drauf hat.

    Zum Zeitpunkt des Verfassens meines Artikels waren im Netz kaum Informationen über diesen Pioneer-Player zu finden. Klicken Sie auf das Header-Bild, um die Kommentar-Funktion zu aktivieren, und teilen Sie uns gerne Ihre persönlichen Erfahrungen mit.

    Technische Daten:

    • Typ:  CD-Player mit Plattentellerlaufwerk
    • EU-Modell:  AC 220 - 240 V, 50/60 Hz
    • Digitaler Wandler: PD2029A
    • CD-Laufwerk Typ:  PEA1179
    • Frequenzgang:  2 Hz - 20.000 Hz
    • Signal-Rauschabstand:  > 108 dB
    • Dynamikumfang:  > 96 dB
    • Harmonische Verzerrung:  < 0.0028%
    • Ausgangsspannung Line (max.):  2 V
    • Wow und Flattern:  < 0,001% (überwiegend nicht messbar)
    • Anzahl der Kanäle: 2-Kanal (Stereo)
    • Variabler Line-Ausgang (Stereo):  1x Cinch/RCA
    • Fester Line-Ausgang (Stereo):  1x Cinch/RCA
    • Digitaler Ausgang (Stereo): 1x optisch 
    • Sonderbuchse: CD-Deck Synchro zu Band
    • Kopfhörerbuchse: Lautstärke über Motor
    • Zubehör: IRFernbedienung
    • Batterien der Fernbedienung: 2x AAA
    • Stromverbrauch: 15 Watt
    • Betriebstemperatur:  +5 bis + 35 C
    • Abmessungen: (B) 420mm, (T) 286mm, (H) 110mm
    • Produktgewicht: 309 kg
    • Herstellungsland: Japan
    • Jahr(e): 1995 - 1996

    80s night
  • 31. Raumakustik besser verstehen

    31. Raumakustik besser verstehen

    11.4.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: High Fidelity

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Noch bevor wir ein klassisches Instrument zum ersten Mal hören, können wir uns aufgrund der optischen Eigenschaften oft schon vorstellen, wie es ungefähr klingt. Das mag zunächst wie eine kühne Behauptung erscheinen, aber betrachten wir folgende Beispiele: Ein Cello ist ein großes Holzinstrument mit langen, dicken Saiten, während ein Saxophon ein Blechblasinstrument ist, bei dem die Luft mit Druck an einem Rohrblatt vorbei in eine Röhre geblasen wird, die schließlich in ein Horn mündet. Würden wir uns aufgrund der Optik und Materialien nicht vorstellen, dass das Cello warm und hölzern und das Saxophon kühler und blecherner klingt? Und würden wir nicht auch erwarten, dass das größere Cello tiefe Töne spielt und das kleinere und gehörnte Saxophon stattdessen höhere und sehr laute Töne?

    Der Klang klassischer Instrumente wird vor allem durch ihre Größe, ihre Form und ihre inneren Abmessungen bestimmt, da diese Merkmale dazu dienen, Räume und Kammern zu schaffen, in denen der Klang des Instruments geformt und verstärkt wird. Die Quelle des Klangs (Saiten oder Rohrblatt) ist meist vom eigentlichen Resonanzraum getrennt. Beim Cello werden die Saiten über einem mit großem Geschick erbauten Hohlkörper zum Schwingen und zum Klingen gebracht. Und beim Saxophon wird ein Rohrblatt durch schnell vorbei strömende Luft in Schwingung versetzt, dessen Klang durch Ventile und Röhren transportiert und schließlich durch den Mund eines Horns weiter verstärkt wird.

    Die genaue Abstimmung der Saiten auf den Korpus des Cellos bzw. des Rohrblattes auf die Größe und Form des Saxophons bestimmt schließlich den Klang des jeweiligen Instruments. Bei großartigen Instrumenten ist dieses Gleichgewicht genau richtig gewählt, und kaum jemand käme auf die Idee, dass das Einsetzen eines lauteren Rohrblattes oder die Erhöhung der Saitenstärke den Klang noch wesentlich verbessern würde. Und die meisten von uns würden auch nicht auf die Idee kommen, die Position des Rohrblatts oder der Saiten zu verändern. Stattdessen wird einfach davon ausgegangen, dass die Klangquelle und die entsprechende Kammer perfekt aufeinander abgestimmt sind, damit das Instrument einen optimalen Klang liefert. Tatsächlich ist es genau diese Abstimmung, die jedem Instrument seinen ganz eigenen tonalen Charakter verleiht.

    Zu Beginn unserer Reise in Sachen HiFi, könnten wir leicht zu der Überzeugung gelangen, dass größere Lautsprecher oder leistungsstärkere Verstärker das Problem der fehlenden musikalischen Präsenz oder Bass-Performance in unserem Hörraum lösen werden. Die Analogie zu den Instrumenten zeigt jedoch, dass korrekte Berechnungen und die richtige Positionierung der Lautsprecher im Raum mindestens ebenso wichtig sind. Mehr Leistung, Geschwindigkeit und Genauigkeit werden ansonsten in erster Linie dazu dienen, Fehler in der Aufstellung noch deutlicher herauszuarbeiten, was oft der Grund dafür ist, dass selbst sehr teure High-End-Systeme zunächst noch recht unausgewogen in den Häusern ihrer Besitzer klingen.

    Je mehr klassische Instrumente wir gehört haben und je mehr Materialien wir angefasst und damit gespielt haben, desto besser können wir den Klang eines Instruments vorhersagen, noch bevor wir es tatsächlich hören. Erfahrung, Aufmerksamkeit und Vorstellungskraft spielen beim Hören eine wichtige Rolle. Kindern wird oft nachgesagt, sie hätten bessere Ohren als Erwachsene, vor allem wenn es darum geht, hochfrequente Töne wahrzunehmen. Das stimmt wahrscheinlich auch, doch spielt die physische Ohrmechanik nur eine relativ geringe Rolle, wenn es um analytische Hörfähigkeiten geht. So sind Kinder viel häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt als Erwachsene (proportional gesehen und unter Berücksichtigung ihrer eingeschränkten Rolle in der Teilnahme am aktiven Straßenverkehr). Sie hören zwar die Geräusche eines herannahenden Fahrzeugs, doch ihre kognitiven Fähigkeiten sind noch nicht voll entwickelt, um die Kompression der Schallwellen aus der Bewegung deuten zu können. Auch die zunehmende Lautstärke eines herannahenden Fahrzeugs hat für sie nur eine untergeordnete Bedeutung.

    Aus demselben Grund muss ich gestehen, dass mir das Thema Raumakustik wenig bedeutete, bis ich zum ersten Mal einen eigenen Raum besaß, den ich selbst neu aufbauen und so die Schritte der Umwandlung aus erster Hand erleben konnte, die notwendig waren, damit es schließlich in dem Raum gut klingen konnte. Erst seit wir im Sommer 2023 nach Marne, einer Kleinstadt an der Nordsee, umzogen, verfügte ich endlich auch über einen Hörraum zum Experimentieren. Dieser recht weitläufige Raum befand sich unter dem Dach des Gebäudes und war ursprünglich als Dachboden genutzt worden. Er hatte sichtbare Balken und man blickte auf die unverblendete Wäremisolierung, die von der Decke baumelte und jeden Moment herunterzufallen drohte. Ich weiß noch, wie ich in diesem Raum in die Hände klatschte und begeistert war, dass kein Echo zu hören war. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einem "stillen" Raum, perfekt für Hörabenteuer.

    Original-Hörraum-Video

    Andererseits war der Dachboden auch sehr staubig und immer noch schlecht isoliert. Ungeziefer und Spinnen waren in jeden Winkel eingedrungen, und ich konnte hören, wie der Wind durch die schmalen Ritzen unter den Schindeln wehte. Das war ganz sicher kein guter Ort, um unsere elektrostatischen Martin Logan-Lautsprecher aufzustellen. Hochspannungspaneele sind Staubmagneten, und auch Plattenspieler sollten Staub und Wind besser nicht ausgesetzt sein. Diesen Raum in ein Studio für zukünftige Hörberichte zu verwandeln, würde einige Anstrengungen erfordern. Also machten wir uns an die Arbeit, den Boden neu zu isolieren und eine zusätzliche Schicht OSB-Platten einzubringen. Wir beschlossen, die ursprünglichen Nut- und Federbretter an den Seitenwänden beizubehalten und fügten lediglich eine zusätzliche Isolierschicht an der Decke hinzu, die wir dann mit einer Lage Gipskartonplatten überzogen.

    In diesem Stadium der Entwicklung führte das Klatschen in dem Raum zu einem ganz anderen Ergebnis: Der OSB-Boden und die Nut- und Federwände verströmten immer noch eine warme und angenehme Atmosphäre, doch sie reflektierten auch viel Schallenergie, anstatt diese zu absorbieren. Die leicht gewölbte Decke ließ den Raum trotz seiner großzügigen Höhe von drei Metern noch beengter und kastenförmiger wirken mit hörbarem Nachhall. Der Hörraum war 7,80 x 9,20 Meter groß, und so waren die Resonanzfrequenzen erster, zweiter und dritter Ordnung relativ niedrig, beginnend bei 18 Hz. Dennoch gab es viel Zeit für die höheren Frequenzen, um von den Decken und Wänden abzuprallen und mit deutlicher Verzögerung zum Hörplatz zurück reflektiert zu werden.

    Positiv zu vermerken ist, dass es in dem Hörraum unter dem Dach viele offenliegende Balken gab, die einem Teil der Nachhallenergie trotzen, und dass drei der Seitenwände ab einer Höhe von etwa 95 cm nach innen geneigt waren. Die Holzverkleidung mit Nut und Feder sorgte ebenfalls für eine gewisse natürliche Ablenkung des Schalls, insbesondere bei den höheren Frequenzen. Und die eine gerade Wand im Raum hatte immerhin eine große Aussparung, die zu einem schmalen Abstellraum im hinteren Bereich führte. Negativ zu vermerken ist, dass unser neuer Hörraum relativ quadratisch war, was dazu führen konnte, dass bestimmte Raummoden zusätzlich verstärkt werden. Und ganz offensichtlich fehlten noch Wohnmöbel und Textilien, die einen Teil der Nachhallenergie absorbieren würden.

    Der dringendste erste Schritt war deshalb das Verlegen von Teppichboden, der den gesamten OSB-Boden bedecken sollte. Teppiche eignen sich sehr gut zur Absorption von Schallenergie und können in Kombination mit Läufern verwendet werden, um die Absorptionswirkung noch zu verstärken. Als der Teppichboden verlegt und angetrocknet war, brachten wir dann die ersten Lautsprecher herein und stellten sie wie im Kapitel über die Raummoden-Berechnung beschrieben auf. Ähnlich wie bei klassischen Instrumenten, ist es auch hier wichtig, wo genau der Klangerzeuger aufgestellt wird. Schließlich soll der Hörplatz mit einem relativ linearen Klangbild über alle Frequenzen versorgt werden, welches dem Erlebnis des Toningenieurs beim Abhören der Aufnahme über einen vernünftigen Stereokopfhörer im Studio ähnelt. Damit dies der Fall ist, müssen sowohl die Lautsprecher als auch der Hörplatz im richtigen Abstandsverhältnis zueinander und zum Raum stehen.

    Offensichtlich ist unsere Entdeckungsreise an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Der fertig renovierte Raum mit verlegtem Teppichboden klang immer noch deutlich schlechter als der noch unfertige Raum mit offner Decke, in den ich mich ursprünglich verliebt hatte. Lesen Sie das Kapitel zum Thema Raummoden-Berechnung zur Positionierung Ihrer Lautsprecher und das Kapitel über akustische Maßnahmen im Raum (sobald dieses zur Verfügung steht), um mehr über einfache Lösungen für Klangprobleme in Räumen zu erfahren.

    Wie immer freue ich mich auf Ihr Feedback, auch zu diesem weiteren Abschnitt der audiophilen Reise. Haben Sie in letzter Zeit auch einen Hörraum eingerichtet? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in den Kommentaren mit!

    Erste Sound Checks Video

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    Digitising Records
  • NDHT Norddeutsche HiFi-Tage 2024

    NDHT Norddeutsche HiFi-Tage 2024

    6.2.2024

    Autor: Karsten Hein

    Kategorie: Explorations

    Tag(s): Norddeutsche HiFi-Tage

    Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

    Die Norddeutschen HiFi-Tage 2024 (oder NDHT) wurden vom Steigenberger Hotel in Treudelberg am Stadtrand von Hamburg ausgerichtet. Für die Veranstaltung waren etwa 200 nationale und internationale Aussteller gelistet, unter denen mir zahlreiche Namen noch nicht bekannt waren. Nachdem ich meine Erkundungen in Sachen Audio hauptsächlich mit Vintage-Geräten begonnen hatte, war es nun höchste Zeit, einige neue Entdeckungen zu machen und meinen Horizont durch die Einbeziehung zeitgenössischer Marken zu erweitern.

    In Vorbereitung auf die Messe führte ich einige Recherchen im Netz durch und machte mir Aufzeichnungen zu den einzelnen Ausstellern. Ich packte eine Aktentasche mit eiaudio.de-Visitenkarten, Ausdrucken der Besucherstatistiken meines Weblogs (der in letzter Zeit auf über 12.500 Besuche pro Monat angestiegen war), zwei Boogie-Woogie-CDs von Jörg Hegemann, mit meinem vertrauten MacBook und einem Fläschchen Nasenspray. Letzteres nur für den Fall, dass die Kombination aus trockener Luft und lauter Musik negative Auswirkungen auf meine bereits ziemlich strapazierten Stimmbänder haben würde.

    Obwohl ich nur wenige Minuten nach der offiziellen Eröffnung der Messe, so kurz nach 10:00 Uhr, dort eintraf, war der Parkplatz des Steigenberger Hotels bereits voll belegt. Ich musste eine Runde um den Block drehen und hatte Glück, dass ich einen halbwegs legalen Platz im Anschluss an eine längere Reihe von Parkplätzen ergatterte, wo ich niemandem im Weg stand. Vorsichtshalber ging ich zu dem Haus, dessen Einfahrt ich mit zwei Reifen berührte, und hinterließ dem jungen Herrn, der mir die Tür öffnete, einen Zettel mit meiner Telefonnummer.

    Ich hätte mir gewünscht, dass die Parksituation besser organisiert worden wäre. Es gab ganz offensichtlich freie Flächen neben dem Hotel, die den Besuchern nicht (oder noch nicht) zur Verfügung gestellt worden waren. Von hilflosen Parkwächtern am Parkplatz vorbeigewunken zu werden, war wirklich kein guter erster Eindruck und stand auch im Widerspruch zu den Informationen auf der Hotel-Website für Anreisende im eigenen PKW, die ganz klar besagten, dass es vor Ort ausreichend Parkplätze gibt.

    Am Ende lief ich mit einer kleinen Traube von Besuchern zum Hotel, die sich darüber austauschten, wo sie einen Parkplatz für ihr Fahrzeug gefunden hatten. Einige erzählten, dass die Verkehrspolizei in den Jahren zuvor ziemlich unbarmherzig gewesen sei und Parksünder gelegentlich nicht nur mit einem saftigen Bußgeld, sondern auch mit den Kosten für die Ausbesserung des beschädigten Rasenstücks unter den Reifen des betreffenden Fahrzeugs belegt habe. Es ist davon auszugehen, dass eine solche Vorgehensweise bei einigen Gästen tatsächlich zu bleibenden Erinnerungen führte.

    Ich war jedoch auch sonst ein wenig nervös vor dem Ereignis. Seit wir vor etwa zehn Jahren unsere Kinder bekommen hatten, verbrachten wir den größten Teil unserer Freizeit als Familie, und der Besuch von Veranstaltungen war eher die Ausnahme als die Regel geworden. Diese allmähliche Entwöhnung wurde manchmal an Kleinigkeiten deutlich, wie zum Beispiel an dem Umstand, dass sich der Preis für die Aufnahme eines Kleidungsstücks an der Garderobe inzwischen verdoppelt hatte. Sie können sich also vorstellen, wie ungläubig ich war, als ich zum ersten Mal mit den empfohlenen Verkaufspreisen für moderne HiFi-Geräte konfrontiert wurde - und zwar nicht nur mit denen im oberen Preissegment. Fünfstellige Beträge für eine minimale Heimanlage zu veranschlagen, schien inzwischen ganz normal zu sein.

    Ich startete meinen Messerundgang am Stand von Dynaudio und war doch angenehm überrascht von dem, was ich dort vorfand. Der renommierte Lautsprecherhersteller aus Dänemark teilte sich seinen Raum mit dem kanadischen HiFi-Hersteller SIMAudio, und die Präsentation wirkte durchweg aufgeräumt und anspruchsvoll. Étienne von SIMAudio Frankreich erklärte mir, dass dieser Eindruck wohl darauf zurückzuführen sei, dass die beiden Unternehmen in ähnlicher Philosophie alle ihre Komponenten von Grund auf selbst herstellten. Auf diese Weise konnten sie technische Funktionalität und visuelles Design sinnvoll und stilvoll miteinander verbinden, ein Wesensmerkmal, das sich positiv sowohl auf die Produkte als auch auf deren Präsentation auswirkte.

    Étienne führte mich daraufhin zu einer Systemvorführung, bei der ein Paar Contour 30i mit viel Platz zu den Vorder- und Seitenwänden aufgestellt und von SIMAudio-Geräten angetrieben wurden. Der Raum hatte eine angemessene Größe für die Lautsprecher, und in Kombination mit der Umgebung sorgten sie so für ein kultiviertes Klangerlebnis. Klassische Musikstücke zeigten einen wundervollen, harmonisch reichen Mitteltonbereich und verrieten nur gelegentlich die Position oder die moderate Größe der Lautsprecher. Das klangliche Gedächtnis ist ein schwer zu fassendes Wesen, dennoch hörte ich hier denselben beruhigenden Klang, den ich von vielen früheren Erfahrungen mit dieser Marke noch im Ohr hatte. Ich gab Étienne meine Karte, bedankte mich für das Erlebnis und machte mich erneut auf den Weg.

    Im nächsten Raum am Ende des Flurs stand ein Musical Fidelity-System, welches mit Standlautsprechern des französischen Herstellers Triangle verbunden war, wenn ich auch das genaue Modell auf der Website von Triangle nicht zu finden vermochte. Im Rahmen einer kurzen Einführung wurden wir über die besondere Verstärker-Architektur von Musical Fidelity informiert, in der zwei Verstärker zusammenarbeiten, um die positive und die negative Kurve eines Musiksignals vollständig auszuführen, anstatt das hintere Signal durch einen hohen Dämpfungsfaktor abzutöten. Dem Vortragenden zufolge führte dies zu einem weniger eingeschränkten und dadurch lebensechteren Hörerlebnis.

    Als ich mich im Raum umsah, blieb mein Blick unter anderem auf dem A1 Vollverstärker hängen. Ich fuhr mit der Hand über den Kühlkörper und wurde erneut daran erinnert, wie heiß diese Geräte werden. Was für ein beeindruckendes kleines Gerät dies war. Leider jedoch untermauerte die anschließende Musikvorführung nicht die Theorie der eindrucksvollen Klangverbesserung. Anstelle einer naturgetreuen Wiedergabe wirkten die Triangles dröhnend und unpräzise. Da die Lautsprecher auf (Metall?)-Platten montiert waren, die auf einem Hochfloorteppich lagen, vermutete ich, dass dies wohl der Grund dafür sei. Die enorme Energie der Tieftöner brachte die Lautsprecher möglicherweise zum Schwanken und Vibrieren.

    Da auf der rechten Seite des Raums auch eine Reihe von Magnepan-Lautsprecher aufgestellt waren, hätte ich es vorgezogen, die Maggies zu hören. Es war gut möglich, dass sie auf den wackeligen Platten besser funktioniert hätten als dynamische Treiber. Da es jedoch keine Anzeichen für einen baldigen Wechsel der Schallwandler gab, beschloss ich, mich auf den Weg zum nächsten Stand zu machen. Wissenswert: Musical Fidelity wechselte 2018 den Besitzer, als der ursprüngliche Gründer Michaelson das Unternehmen an Lichtenegger (u.a. Besitzer von ProJect) verkaufte.

    Als ich an der Rezeption vorbeiging, sah ich dort eine Reihe von deutschen Transrotor-Plattenspielern ausgestellt. Ich muss gestehen, dass ich schon immer ein stiller Fan ihrer massiven Konstruktionen war. Als ich den Antriebsriemen berührte, war ich jedoch etwas schockiert, dass er sich so zerbrechlich anfühlte wie ein gewöhnliches Gummiband. Erfreut stellte ich fest, dass die eher unkonventionelle Form der Transrotor-Plattenspieler auch bei den wenigen weiblichen Besuchern Beachtung fand. In der HiFi-Branche sagt das gewöhnlich etwas aus, und ich wurde wieder einmal an den schmeichelhaften Empfang der Dahlquist DQ10 durch meine Frau erinnert.

    Im nächsten Raum lernte ich dann eine Anlage von Audio Reference kennen, einem deutschen Distributor für eine Handvoll ausgewählter HiFi-Marken. Ich muss sagen, dass es sich trotz meiner vorherigen Recherchen bisweilen als schwierig erwies, zu verstehen, wer an welchem Stand für die Präsentation zuständig war. Und es gab wenig Raum und Zeit, um mit Fachleuten zu sprechen, da alle sehr beschäftigt zu sein schienen. Die Lautsprecher an diesem Tag stammten von Perlisten Audio aus Wisconsin, und ich hörte entweder einen D'Agostino-Vollverstärker, der über eine StromTank-Batterieversorgung betrieben wurde, oder einen D'Agostino-Vorverstärker mit einer Krell-Endstufe darunter. In jedem Fall waren die Höhen dieses Ensembles recht schroff, was mir nicht besonders gut gefiel.

    Zudem hatte Audio Reference sein(e) System(e) diagonal zum Raum aufgestellt, was ein möglicher Weg ist, um z.B. Moden in einem schwierigen Raum zu mildern. Allerdings nahm diese Maßnahme auch etwas von der natürlichen Agilität und der Attacke der Bässe weg. Bei einem Blick auf die Website der Firma konnte ich feststellen, dass sie tatsächlich eine so große Auswahl an hochwertigen Geräten hatten, dass es ihnen schwer gefallen sein musste, die Auswahl auf nur wenige Setups für diese Show zu beschränken. Ich hätte mich gerne mit dem Phänomen der schroffen Höhen befasst und mehr über die Unternehmensphilosophie erfahren, doch da die Musik laut spielte und alle Verantwortlichen sehr beschäftigt wirkten, dachte ich mir, ich könnte die Details auch einfach bequem von zuhause aus googeln. Die Messe mochte zwar dazu beitragen, die Markenbekanntheit eines Herstellers zu erhöhen, indem die Besucher mit Produkten konfrontiert wurden, die sie zuvor noch nicht gesehen oder gehört hatten, doch die relativ laute Atmosphäre der Messe war nicht unbedingt ideal für ernsthafte Gespräche zu diesem Thema.

    Anstatt mich nun mit Marken wie Ansuz, Axxess und Borresen, die leicht sechsstellige Beträge und mehr erzielten, endgültig in die oberen Ränge des High-End-Marktes zu katapultieren, beschloss ich, mich mit echten deutschen HiFi-Größen auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Rolf Gemein z.B. entwarf bereits seit den 1970er Jahren HiFi-Geräte und hatte sich einen Namengemacht, indem er Systeme entwickelte, die echte Musik für echte Menschen echt klingen ließen. Seine Produkte der Marke Symphonic Line waren dafür im Laufe der Jahrzehnte mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet worden.

    In Raum 326, der sich im dritten Stock und ganz am Ende des Ganges befand, wurde ich von Heinz-Peter Völkel, dem Initiator und Vorsitzenden des "analog-treff" Nürnberg, Unterstützer des Rundfunkmuseums, Inhaber eines Plattenlabels und Vertriebspartner von Symphonic Line, herzlich willkommen geheißen. Wir waren durch einen gemeinsamen Freund in Kontakt gekommen und hatten schon ein paar Tage vor der Messe miteinander telefoniert. Es war in der Tat schön, sich auf diese Weise persönlich zu begegnen. H.P. nahm meine Karte entgegen und gab eine zweite an Rolf weiter, und so lernten auch wir uns kennen. Ich setzte mich zu den übrigen Gästen und hörte der Musik zu. Diese war gut ausgewählt, viel handgemachtes Material, an kleineren Veranstaltungsorten mit akustischen Instrumenten und Gesang live aufgenommen. Es handelte sich nicht um den esoterischen Vocal-Jazz aus High-End-Systemen, sondern vielmehr um hemdsärmelige, lebensnahe Aufnahmen aus den 60er, 70er, und 80er Jahren.

    Nachdem ich in den vergangenen Jahren viel Zeit mit der Einrichtung und Feinabstimmung von HiFi Ketten verbracht hatte, um Störquellen darin zu beseitigen, Erdungspotentiale zu optimieren, auf symmetrische Netzkabel umzusteigen usw., war ich erfreut festzustellen, dass dieselben oder sehr ähnliche Prinzipien auch auf das Symphonic Line-Setup angewandt worden waren. Diese Tatsache ließ sich relativ schnell heraushören und stimmte mich optimistisch.

    Die von Herrn Gemein bevorzugten Lautsprecher verfügten über 20cm-Görlich-Chassis und einen von Mundorf speziell angefertigten Air-Motion-Transformer, der in einem separaten und mechanisch isolierten Gehäuse untergebracht war. Angetrieben wurden die Lautsprecher vom Symphonic Line Vollverstärker RG10 MK5 in Verbindung mit dem neu entwickelten Powerchord der Marke. Die Musik erschien wunderbar geordnet und auch die Dimensionen der einzelnen tonalen Ereignisse erschienen sowohl räumlich als auch dynamisch stimmig für das dargebotene Material.

    In der Tat wurde ich mehrfach von der vorhandenen Dynamik überrascht. Dies war ein Aspekt, in dem das Symphonic Line-System meine Erwartungen übertraf. Momente der Attacke wurden so verblüffend realistisch dargestellt, dass ich unweigerlich schmunzeln musste. Die Gelegenheiten, bei denen die Lautsprecher ihre Grenzen aufzeigten, waren selten, zumindest von einer zentralen Sitzposition aus. Während ich rechts oder links im Raum stand, hatte ich manchmal den Eindruck, dass eine gewisse Kompression der mittleren Frequenzen auftrat, die ich auch bei der Dynaudio-Anlage bemerkt hatte. Dies war vermutlich auf die Interaktion der Lautsprecher mit dem Raum zurückzuführen.

    Mein nächster Halt war bei AVM. Der deutsche Hersteller präsentierte eine Reihe von HiFi-Geräten mit hochglänzender Silberfront und kooperierte in Sachen Lautsprecher mit dem britischen Unternehmen PMC. Die Anlage wirkte visuell aufgeräumt und elegant, doch leider war der akustische Eindruck ein anderer. Mein Problem ist, dass ich nicht viel Positives über ein System sagen kann, wenn die klangliche Integrität verloren ist. Die Höhen klangen schrill, metallisch und übermäßig analytisch. In diesem Zustand lenkte die Anlage die Aufmerksamkeit unweigerlich auf sich selbst und nicht auf die Musik. Als ich einen Blick hinter das Rack warf, sah ich, dass sich dort die Signalkabel mit den Stromkabeln kreuzten usw. Es war schwer zu sagen, wie die Komponenten geklungen hätten, wenn sie richtig aufgestellt gewesen wären, doch da ich gerade von Symphonic Line kam, wo der Eigentümer und Entwickler selbst das Setup durchführte, hätte der Kontrast nicht größer sein können.

    In einem weiteren Raum hatte sich der französische Streaming-Verstärkerhersteller b.audio mit Intrada, einem Lautsprecherhersteller aus Kalifornien, zusammengetan, um seine Geräte zu präsentieren. Intrada verwendet Bandpass-Technologie, um den Tiefbass zu erweitern, und der daraus resultierende Klang war - 'anders'. Da ich vorher noch nie von einer der beiden Marken gehört hatte, musste ich mir zunächst einen Überblick verschaffen, was in dieser speziellen Signalkette von welcher Komponente verursacht wurde, und so bat ich einen Vertriebsmitarbeiter um Hilfe. Ich wurde darüber informiert, dass alle Klangregler ausgeschaltet waren und dass der integrierte DSP des b.audio-Geräts inaktiv und auch nicht auf den Raum kalibriert worden war. Mit dieser Information hörte ich einige Minuten lang zu und kam für mich zu dem Ergebnis, dass der voluminöse Bass bei diesem System stets wie ein separates Musikereignis wirkte. Die beiden integrierten Bandpässe der Intrada-Lautsprecher schickten von Zeit zu Zeit Schockwellen von Subbässen durch den Raum, etwas, das dezidierten Bassliebhabern sicherlich gefallen würde.

    Eternal Arts by Dr. Burkhardt Schwäbe hatte eine Kombination aus Röhrenverstärkern und Bandmaschinen in der Ausstellung, auf denen die Firma Studio-Masteraufnahmen präsentierte. Die gewählten Lautsprecher waren Dipole aus der eigenen Produktlinie von Eternal Arts. Und obwohl ich diesen Ansatz und das Gespräch mit Herrn Schwäbe selbst sehr genoss, war ich mit dem resultierenden Klang dieser speziellen Anlage nicht übermäßig zufrieden. Die Höhen klangen ein wenig dumpf, und die räumliche Darstellung litt darunter. Da ich einige positive Kritiken über die Geräte gelesen hatte, vermutete ich, dass die Quelle und die Verstärkung von hoher Qualität waren. Ich war mir jedoch über den Nutzen von Metallgittern vor den Lautsprechern nicht so sicher, obwohl ich weiß, dass diese speziellen Lautsprecher in Zusammenarbeit mit Ecouton entwickelt wurden und dass es sicherlich einen guten Grund für diese Entscheidung gab.

    Unweit davon bot Graham Audio eine klanglich solide Leistung. In der zweiten Hälfte des Tages neigten alle Aussteller dazu, die Lautstärke zu erhöhen. Die Türen wurden für die Hörproben immer seltener geschlossen, so dass jeder Raum versuchte, den aus dem Flur kommenden Lärm zu übertönen. Für die Grahams war es kein Problem, laut zu spielen, doch für mich selbst stellte der hohe Lautstärkepegel zunehmend ein Problem dar. Mein Bemühen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, wurde immer schwieriger, und meine ohnehin schon strapazierte Stimme wurde zunehmend rau. In vielen Räumen war die Luft recht heiß und trocken geworden. Wo ein Fenster geöffnet wurde, führte die eindringende Winterkälte zuweilen zu unangenehmer Zugluft. Wir hörten die LS5/5F, und ich muss zugeben, dass mir das Design dieser Lautsprecher zusagte, sowohl mit als auch ohne Gitter. Aufgrund der hohen Lautstärke verließen wir den Raum vorzeitig.

    Bereits am AVM-Stand hatten sich Alec und sein Sohn Tim aus Hamburg zu mir gesellt. Alec hatte ein paar Jahre lang selbst professionell Lautsprecher gebaut, bevor er sich der IT zuwandte. Obwohl seitdem viele Jahre vergangen waren und Alec nicht mehr so tief in das Thema involviert war, war es schön, unsere Erfahrungen auszutauschen und über jeden Raum zu diskutieren, sobald wir wieder in den Fluren standen. So langsam bemerkte ich meine Erschöpfung, wollte Alec und seinem Sohn jedoch vorher noch den Stand von Symphonic Line zeigen. Ich musste einfach sehen, wie sie reagieren würden. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an der polnischen Röhrenverstärkermarke fezz vorbei und staunten über deren elegantes und modernes Design. Leider war zu dieser Zeit keines der Geräte in Betrieb.

    Als wir den Stand von Symphonic Line erreichten, spielte Heinz-Peter gerade Musik aus der Wohnzimmerkonzertreihe seines eigenen Labels und hatte sichtlich Spaß daran. Da wir schon miteinander gesprochen hatten, konnte ich ihn darauf hinweisen, dass 2 Dezibel weniger für alle Beteiligten von Vorteil wären, was er lächelnd bejahte. Wir schlossen die Tür zum Gang, hatten Glück und fanden drei leere Stühle in der Mitte der Plätze. Alec und sein Sohn saßen vor mir, und schon nach wenigen Sekunden konnte ich sehen, wie sie sich auf ihren Plätzen entspannten. Nach einiger Zeit tippte ich Alec auf die Schulter: "Und, was hältst du davon?" „Es ist sehr gut. Klingt live." War seine Antwort.

    In der Zeit, in der wir im Raum waren, kamen Besucher herein, blieben eine Weile stehen und gingen wieder hinaus. Anscheinend konnten sie sich keinen Reim auf die Form der Lautsprecher machen, erkannten die Marke nicht, usw. Und keiner von ihnen spürte, was an diesem Raum so spektakulär war. Die Menschen vertrauen ihren Augen mehr als dem, was sie hören. In der Tat neigen wir schon umgangssprachlich dazu, "Ich habe gehört..." gegenüber "Ich habe gesehen…“ abzuwerten. Man sollte meinen, dass dies auf einer Audiomesse anders sein dürfte, doch nach den Reaktionen zu urteilen, die ich auf der Messe beobachtet habe, sollten wir uns dessen nicht so sicher sein.

    Nachdem ich meine Stimme fast völlig verloren hatte, verabschiedete ich mich von Rolf und H.P., nahm eine Prise Nasenspray und begleitete Alec und seinen Sohn auf den Parkplatz. Offenbar waren den Messebesuchern inzwischen weitere Parkflächen zur Verfügung gestellt worden, so dass Alec tatsächlich einen Platz auf dem Hotelgelände ergattert hatte. Als ich mich später meinem eigenen Fahrzeug auf der Straße näherte, konnte ich sehen, dass irgend ein selbsternannter Polizist einen Haufen Hundekot auf die Motorhaube meines Wagens gelegt hatte. "Immer noch billiger als ein Bußgeld", dachte ich, als ich das Häufchen mit einem Stock von der Haube schubste. Anscheinend hatte mein Zettel mit der Telefonnummer nicht alle Menschen in der Nachbarschaft zufrieden gestellt.

    Ich würde mich freuen, wenn Ihnen dieser kleine Bericht über die NDHT-Messe 2024 gefallen hat. Da es für mich die erste Messe dieser Art war, habe ich es nicht geschafft, alle Aussteller zu erreichen. Wie immer habe ich mich bemüht, meine gesammelten Eindrücke wahrheitsgetreu wiederzugeben. Wenn Sie mit meinen Ergebnissen und Schlussfolgerungen nicht übereinstimmen oder Unterstützung bei der Einrichtung eines HiFi Systems benötigen, lassen Sie es mich in den Kommentaren unten wissen. Sie können die URL dieses Artikels teilen, indem Sie zunächst auf das Headerbild klicken und dann die URL der Seite kopieren.


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