30. High-End Netzfilter

Veröffentlicht: 23.2.2023

Autor: Karsten Hein

Kategorie: High Fidelity

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Die Sintron Distribution GmbH vertreibt unter dem Namen Dynavox eine ganze Reihe erschwinglicher Geräte, die sich an audiophile Einsteiger richten. Unter den vielen lohnenswerten Komponenten befindet sich auch die Röhrenendstufe VR-70E II, die mit ein paar kleinen Anpassungen in unserem Testsystem sehr gute Arbeit leistete. Der Markenname Dynavox findet sich auch auf Audiozubehör wie Kabeln, Steckern und Stromverteilern mit und ohne Netzfiltertechnik. Der Dynavox X7000, der seine Komponenten für den Bau des hier besprochenen High-End-Netzwerkfilters zur Verfügung stellte, war höchstwahrscheinlich von Anfang an ein leistungsfähiges Netzwerkfilter. Ziel dieser Untersuchung war es jedoch, die Filtertechnologie auf die nächste Stufe zu heben.

Ich kam zum ersten Mal mit dem Netzwerkfilterprojekt in Berührung, als ich einen Routinebesuch bei dem Audiotechniker meines Vertrauens machte. Während ich seine Werkstatt betrat, konnte ich sehen, wie er eine Reihe von Ferritkernen auf ein gerade erst verlegtes Netzkabel im Gehäuse des Dynavox X7000 aufbrachte. Ich war überrascht, wie viel Platz in dem großen X7000-Gehäuse zur Verfügung stand, und Winfried erklärte mir, dass das ursprüngliche Filterdesign nichtmal eine handbreit Platz in dem 43 cm breiten Gehäuse beansprucht hatte. Und doch war das Gerät groß genug, um weitaus anspruchsvollere Filter aufzunehmen. Es erlaubte sogar den Einbau von Trenntransformatoren. Winfried erklärte mir weiter, dass Dynavox durch die Verwendung hochwertiger Materialien für Gehäuse, Steckdosen und Schalter die ideale Basis für seine neue Konstruktion sei.

Das muss Anfang 2020 gewesen sein, und erst zwei Jahre später fragte ich Winfried, was aus seinem High-End-Netzfilterentwurf geworden sei. Er schien sich über meine Frage zu freuen und bot mir an, es mir für ein paar Tage zu leihen, damit ich es selbst herausfinden könne. Er erklärte mir, dass er den Audiokreislauf durch Trenntransformatoren galvanisch vom Hausnetz getrennt habe, was eine Durchgangsleistung von 300 Watt ermögliche. Auf der Rückseite des Geräts befanden sich, von links nach rechts betrachtet, zwei gefilterte Steckdosen für analoge Musikquellen, zwei Steckdosen für digitale Musikquellen und zwei Steckdosen ohne Filter. Auf der Stromeingangsseite verhinderten mehrere Ferritkerne, dass hochfrequente Störungen durch die inneren Schaltkreise gelangen konnten.

Die von Winfried entwickelten Leistungsfilterstufen waren auf die anharmonischen Frequenz-Dopplungen von 50 Hz ausgerichtet. Diese lagen bei 150 Hz, 250 Hz, 350 Hz, 450 Hz, usw. Die Filter wurden umso wirksamer, je höher die anharmonische Frequenz war. Von einem unabhängigen Labor durchgeführte Messungen ergaben eine Filterstärke von 60 dB bei 1.000 Hz und 90 dB bei 10.000 Hz. Dies waren sehr gute Ergebnisse für einen Power Conditioner. Darüber hinaus bot das High-End-Netzfilter von Winfried einen Gleichstromschutz durch eine Kombination aus Brückengleichrichter und Kondensator und behielt auch die originale Spannungsanzeige bei, die für maximalen Rauschabstand abgeschaltet werden konnte. Die Haptik des fertigen Geräts war großartig. Es fühlte sich an, als sei es aus einem massiven Stück Metall geschnitzt worden, ein Effekt, der durch sein enormes Gewicht noch untermauert wurde.

Zurück in unserem Hörraum im Obergeschoss schloss ich das Filter an dieselbe Steckdose an, die sich bereits bei unserem bestehenden System als relativ verzerrungsfrei erwiesen hatte. Da wir in einem Mehrfamilienhaus mit vier Familien in einem gemischten Wohn- und Industriegebiet wohnten, waren alle Beobachtungen des elektrischen Rauschpegels als relativ einzustufen und konnten sich je nach Wochentag, Tageszeit und Anzahl der anderen im Netz aktiven Haushaltsgeräte ändern. Hinzu kam, dass unser Haus in einem Radius von fünf Kilometern vom Flughafen und etwa 800 m von den örtlichen Straßenbahn- und Zuglinien entfernt lag. An klaren Tagen hatten wir außerdem freie Sicht auf den Funkturm auf dem Feldberg und auf das sich drehende Radar des Flughafens mit sichtbarem Blinken - ganz zu schweigen von den vielen Mobilfunkantennen, die auf den umliegenden Gebäuden angebracht waren.

Die Kakophonie der elektrischen Störeinflüsse auf unser Stromnetzes herauszufiltern, war die erklärte Aufgabe von Winfrieds Netzfilter. Wo, wenn nicht bei uns, könnte ein solches Gerät seine Vorzüge unter Beweis stellen? Und so schloss ich unseren günstigen Vorverstärker Rotel RC-960BX an den für analoge Geräte ausgelegten Stromausgang und unseren CD-Player Denon DCD-1420 an den Stromausgang für digitale Geräte an. Dann schloss ich meinen speziell angefertigten Echle LF-3519 Transistorverstärker direkt an die Steckdose an und ließ das System warmlaufen. Das erste, was mir auffiel, war ein leichtes mechanisches Brummen, das von den großen Transformatoren des Filters ausging, gefolgt von dem inzwischen bekannten Grundrauschen der High-Gain-Endstufe. Ich war ein wenig enttäuscht, dass das Grundrauschen der Endstufe mit angeschlossenem Filter nicht deutlich sank. Das änderte sich leider auch nicht, als ich die Endstufe direkt an den ungefilterten Ausgang von Winfrieds Power Conditioner anschloss.

Als Hörbeispiel wählte ich das 2017er MTV Unplugged-Album "Summer Solstice" von a-ha. Es handelte sich um eine gute Live-Aufnahme mit natürlichen Instrumenten, gesprochenen Passagen und männlichen und weiblichen Gesang an einem kleinen Veranstaltungsort und vor Publikum, die in unserem Hörraum durchaus glaubhaft klingen konnte. Songs wie "This is our home" enthielten eine Bassdrum, die ein gutes Gefühl für Proportion, Attacke und Ausschwingen ermöglichte. Beim Anhören mit dem eingebauten Filter, fiel mir auf, dass die Stereoabbildung deutlich verbessert wurde. "This is our home" beginnt mit einer gesprochenen Einleitung, bei der der erste Sprecher weiter links sitzt. Ohne den Filter schienen beide Musiker aus derselben Position zu sprechen. Mit Filter schien es auch mehr Raum um die Instrumente herum zu geben und die Klangbühne schwenkte weiter und nahtloser von links nach rechts. Die Position des Publikums wirkte realistischer, und es gab weniger Löcher in der Klangbühne.

Die Polarität des Netzsteckers hatte einen großen Einfluss auf die gesamte Klangsignatur. Das überraschte mich, denn ich hätte erwartet, dass das Netzwerkfilter eine harmonisierende Wirkung zwischen den Geräten hat. Ohne das Filter war für mich sofort klar, welche Steckerpolarität ich bevorzugte. Mit eingebautem Filter war dies jedoch nicht so einfach zu entscheiden. In einer Steckerkombination wurde der Klang heller und luftiger, in einer anderen dunkler und tonal reichhaltiger. Normalerweise hätte ich die zweite Variante tonal bevorzugt, da sie einen stärkeren Mittelbass und einen gewichtigeren und volleren Klang bot, wäre da nicht auch eine erhöhte Körnung im Mitteltonbereich gewesen, die Stimmen etwas weniger glaubwürdig machte. Egal, wie oft ich verschiedene Steckerkombinationen ausprobierte, ich musste mich immer zwischen diesen beiden Möglichkeiten entscheiden: dunkler und üppiger mit Körnung auf den Stimmen oder tonal leicht und luftig ohne Körnung. Aber was war nun richtig?

Als ich mir die Musik wieder ohne Filter anhörte, bemerkte ich, dass die Tonalität leicht nach oben verschoben blieb, hin zu leicht, luftig und leicht scharf in den Höhen. Den Bässen fehlte es ein wenig an Energie und sie konnten sich nicht so sehr befreien. Der Bühne fehlte es an Nuance, wie zuvor. Ich hätte es vorgezogen, das Filter an Ort und Stelle zu belassen und die Polarität der Stecker so einzustellen, dass die dunklere Tonalität erhalten blieb, aber am liebsten ohne den leichten Eindruck von Körnung. Dieses Ergebnis konnte ich jedoch mit unserem System nicht erreichen. Ich beschloss, Winfried von meinen Erkenntnissen zu berichten, in der Hoffnung, dass er mir beim Verständnis des Geräts und des von mir gefundenen Effekts weiterhelfen könnte. — Audiophile Hörer sind schwer zufrieden zu stellen. Soviel ist klar.

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Technische Daten

  • Typ: 240-Volt-Trenntrafo mit Filterstufen
  • Isolationsprinzip: galvanische Trennung
  • Merkmale: sanfter Anlauf (zum Ausgleich der Trafomagnetisierung)
  • Filterfunktionen: niederfrequente Oberschwingungen und HF-Rauschen
  • Filterfrequenzen: 150 Hz / 250 Hz / 350 Hz / 450 Hz (nicht-harmonische)
  • Filterstärke: 60 dB (@1.000 Hz); 90 dB (@10.000 Hz)
  • DC-Filterprinzip: Brückengleichrichter und Kondensator
  • Durchsatzleistung (max.): 300 VA
  • Schaltbare Anzeige (ein/aus): Netzspannungseingang, LCD (rot)
  • Gehäuse-Aufbaubasis: Dynavox X7000 Power Conditioner
  • Abmessungen: (B) 430mm x (H) 100mm x (T) 305mm
  • Herstellungsland: Deutschland (Sonderanfertigung)
  • Gewicht: 18,5 kg
  • Jahr(e): 2020 - 2023
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