Veröffentlicht: 4.5.2020
Autor: Karsten Hein
Kategorie: High Fidelity
Lautsprecherkabel werden verwendet, um den Ausgang unseres Receivers, Verstärkers oder Endverstärkers mit den Lautsprechern zu verbinden. Obwohl dies zunächst eine einfache Aufgabe zu sein scheint, sind auch in diesem Zusammenhang einige Überlegungen anzustellen, um die bestmöglich Verbindung innerhalb des verfügbaren Budgets zu gewährleisten. Wie bei allen Kabelverbindungen sind Widerstand, Kapazität, Induktivität und Schirmung der Kabel für das zu erwartende Ergebnis relevant. Von diesen drei Eigenschaften hat der Widerstand vermutlich die größte Bedeutung. Doch erst die Kombination aller drei Eigenschaften über die gesamte Frequenzspanne sorgt für die spezifische klangliche Signatur von Lautsprecherkabeln, speziell in Verbindung mit den Ein- und Ausgangscharakteristiken der weiteren angeschlossenen Komponenten.
Um einen niedrigen Signalwiderstand zu gewährleisten, sollten Lautsprecherkabel so kurz wie möglich und von gleicher Länge sein. Letztendlich bedeutet dies, dass wir unser Hifi-System zwischen den Lautsprechern aufstellen müssen, wobei die Lautsprecher selbst so nah wie möglich beieinander, gleichzeitig aber auch so weit auseinander stehen sollten, wie es unter Berücksichtigung des Raumes und der Hörposition akustisch notwendig ist.
Da Korrosion der Feind jeder Verbindung ist, sind blanke Kabelverbindungen unter audiophilen Hörern nicht gerade üblich. Anstelle von blanken Drähten werden in der Regel zwei Arten von Anschlüssen verwendet: Bananenstecker oder Kabelschuhe (Spaten). Meistens werden diese mit den Drähten des Kabels verlötet, wobei Blei, Silber und Gold als Basismaterial verwendet werden. Geschraubte Stecker verdrängen an der Schraube oft das Drahtmaterial und können dadurch mit der Zeit zu einer schlechteren Verbindung führen. Stecker von geringer Masse, wie z. B. hohle Bananenstecker oder dünne Spaten, bieten in der Regel eine bessere musikalische Abbildung mit höherer Feindynamik im Vergleich zu ihren massiven und vergoldeten Alternativen von höherer Masse und schlechterer Signalleitung, die tatsächlich auch heute noch in Hifi-Geschäften zu finden sind.
Bei der Konstruktion von Kabeln werden häufig die Auswirkungen von Interferenzen und unterschiedliche Eigenschaften der verwendeten Stärken der Drähte berücksichtigt. Kimber Cable zum Beispiel flechtet seine Lautsprecherkabel und verwendet unterschiedlich starke Litzen in einem einzigen Kabel. Andere Hersteller verdrillen ihre Kabel oder schirmen sie extern ab. Ich persönlich habe festgestellt, dass verdrillte verzinnte Kabel mit Beryllium-Hohlbanana-Anschlüssen in meinen Systemen am musikalischsten klingen. Der Nachteil ist, dass verzinnte Kabel eine der längsten Einspielzeiten haben, die man sich nur vorstellen kann. Ihr volles klangliches Potenzial entfaltet sich dabei erst nach mehr als 200 Betriebsstunden. Vor allem in den ersten Tagen fiel es mir nicht leicht, diesen Kabeln beim Musizieren zuzuhören, da die Klangbalance zunächst sehr enttäuschend war. Nur zum Vergleich: Die Einspielzeit für deutlich weichere OFC-Kupferkabel wird auf etwa 80 Stunden geschätzt.