Veröffentlicht: 8.5.2020
Autor: Karsten Hein
Kategorie: High Fidelity
Als ich mich aufmachte, um ein Digitalkabel zu erwerben, wollte ich sicherstellen, dass das vom CD-Player kommende Signal dabei so rein wie möglich zum DAC weitergeleitet wurde. Ich bestellte ein hochwertiges Glasfaser-Toslink-Kabel sowie zum Vergleich ein vierfach abgeschirmtes Kabel im Cinch-Koaxial-Standard. Vor der Hörprobe war ich davon überzeugt, dass die Lichtimpulsverbindung des Toslink-Kabels das reinste Ergebnis liefern würde. Zu meiner Überraschung jedoch war dies nicht der Fall. Stattdessen klang die Musik dieser Verbindung eher zweidimensional und flach, sie klebte an den Lautsprechern, statt im Raum präsentiert zu werden. In der vorliegenden Kombination aus Denon DCD 1420 und Cambridge DAC Magic empfand ich die Toslink-Verbindung für meine Ohren sogar weniger ansprechend als die direkte Ausgabe des Signals über den internen DAC des CD-Players. Ich habe einige Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass dies ein weit verbreitetes Phänomen ist, das möglicherweise auf die Qualität der beiden beteiligten elektro-optischen Wandler (Optokoppler) zurückzuführen ist.
Im Gegensatz dazu klang die RCA/Cinch-Koaxialverbindung von Anfang an besser als das interne DAC und dies schon bei geringerer Lautstärke. Die Musik war sofort einnehmender. Bei längeren Hörsitzungen bemerkte ich jedoch eine gewisse Schrille in den Höhen und auch Schwierigkeiten mit der Phantom-Mitte, die aus Monosignalen in der Aufnahme resultiert und eigentlich ziemlich klar abgebildet und breit gefächert sein müsste. Obwohl digitale Signale aufgrund der Art ihrer Übertragung als weitgehend störungsfrei gelten, schien mir das, was ich hörte, von hochfrequenten Verzerrungen bekannt, wie sie z.B. bei Netzkabeln auftreten. Ich begann also mit Ferritklemmen zu experimentieren. Zunächst brachte ich nur eine Klemme an und verschob deren Position entlang des Kabels, um nach klanglichen Veränderungen zu suchen. Obwohl ich dabei bessere und auch schlechtere Ergebnisse beobachten konnte, war keines davon wirklich zufriedenstellend. Dann brachte ich einen zweiten Ferrit an. Als sich die Beiden an gegenüberliegenden Enden befanden, hatte ich endlich die klangliche Kohärenz, die ich zuvor vermisst hatte.
Die Abbildung zeigt ein vierfach geschirmtes Kabel nach RCA/Cinch-Koaxial-Standard, das ich mit einer Viablue-Kabeltülle und zwei Ferritklemmen konfektioniert habe. Die Kabeltülle ist dabei nicht nur aus optischen Gründen angebracht worden. Ich habe festgestellt, dass sich größere Ferritklemmen besser auf den Klang auswirken, aber mit ihrem wachsenden Außendurchmesser wurde auch der Innendurchmesser größer. Die Kabeltülle half mir dabei, die entstandene Lücke zu schließen. In Anbetracht der Menge des verwendeten Baumaterials war das fertig konfektionierte Kabel immer noch sehr günstig, vor allem im Vergleich zu fertig konfektionierten Lösungen.