Veröffentlicht: 19.5.2020
Herstellungsdatum: 1972
Autor: Karsten Hein
Kategorie: Gear & Review
Tag(s): Turntables
Der von 1971 bis 1976 gebaute Philips 22 GA 212 Electronic gilt immer noch als einer der besten Philips-Plattenspieler aller Zeiten. Besser bekannt als Philips 212, hat das Gerät unter Vinyl-Fans und Vintage-Sammlern eine Art Kultstatus erreicht. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören die schwimmende Aufhängung des Plattentellers und des Unterchassis, die tatsächlich einen ausgezeichneten Stoßschutz bieten, sowie kapazitive Tasten mit grüner Hintergrundbeleuchtung. Das hier gezeigte Gerät wurde 1972 gebaut und läuft mit etwas Wartung immer noch einwandfrei, ohne hörbare Geräusche von den Lagern oder dem Motor.
Das schwimmend gelagerte Subchassis sorgt für einen niedrigen Rumpelwert, und der leichte Aluminiumteller funktioniert recht gut und stellt eine interessante Alternative zu dem üblichen Ansatz dar, dem Teller und dem Chassis mehr Masse zu verleihen. Die Abspielgeschwindigkeiten sind auf 30 und 45 RPM eingestellt und der Pitch kann für beide Geschwindigkeiten unabhängig eingestellt werden. Der Philips 212 war mit dem Philips-eigenen GP400-Tonabnehmer ausgestattet, der zwar langlebig, aber nur wenig an audiophile Bedürfnisse angepasst war. Das firmeneigene Upgrade war der GP401, der eine größere klangliche Genauigkeit und Detailtreue bot.
Bei dem hier abgebildeten Gerät wurde der GP400 durch einen Audio-Technica at-VM 95 E Tonabnehmer ersetzt. Die Philips 22 GA 212 Headshell kann leicht entfernt werden, indem man sie zusammen mit der Verkabelung nach vorne aus der Tonarmhalterung herauszieht. Ein willkommenes Feature für Besitzer, die mehrere Tonabnehmer zur Hand haben möchten. Der moderne Audio-Technica Tonabnehmer übertrifft dabei sowohl den GP400 als auch den GP401 mit Leichtigkeit. Er bietet einen ehrlichen, gut detaillierten und üppigen Klang, vielleicht mit einem leicht rauen Charakter. Je nach Anwendungsfall gibt sicher bessere Tonabnehmer im Audio-Technica-Sortiment, die allesamt recht erschwinglich sind, aber in Anbetracht der begrenzten Einstellungs- und Kontrollmöglichkeiten des leichten Philips-Tonarms ist das VM 95 E sicherlich eine risikofreie Wahl. Der ursprüngliche 5-polige DIN-Stecker wurde bei diesem Gerät durch Neutrik-Cinch/RCA-Anschlüsse ersetzt und die Verkabelung entsprechend optimiert.