Hafler DH-220

Veröffentlicht: 26.6.2020

Herstellungsdatum: 1984

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): Power Amplifiers

Zu den Kommentaren
Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

Es gab eine Zeit, da brachte mein guter Freund Luigi regelmäßig HiFi-Geräte zum Testen zu uns nach Hause. Und obwohl es dabei viele interessante Entdeckungen zu machen gab, sprachen uns die Geräte irgendwie nicht so sehr an, dass wir sie tatsächlich besitzen wollten. Eines Tages, als ich von einer abendlichen Lehrveranstaltung die Treppe zu unserer Wohnung hinaufstieg, hörte ich im Wohnzimmer Musik, die selbst aus der Ferne sehr realistisch klang. Was auch immer das sein mag, dachte ich mir auf den letzten Stufen, das wird bleiben. Das System, das Luigi für uns aufgebaut hatte, war eine kleine Hafler-Kombination, bestehend aus dem Vorverstärker DH-110 und der 60-Watt-Endstufe DH-120. Und ihre Musikalität übertraf alles, was wir bis dahin gehört hatten. Als ich meine Frau später fragte, an welchem Punkt sie wusste, dass wir die Komponenten erwerben würden, sagte sie, dass sie bereits aus der Küche - die etwa dreißig Meter den Flur hinunter lag - gehört hatte, dass dies etwas ganz Besonderes sei.

Es gibt nicht viele Verstärker, die in der Lage sind, unsere Herzen aus mehreren Metern Entfernung so einhellig zu erobern, und schon gar nicht zu einem Preis, den sich die meisten Leute noch leisten können. Aufgrund der offensichtlichen Qualitäten des Halfer entschied sich Luigi für den Kauf des 115-Watt-DH-220 und ließ ihn neu justieren und mit neuen Kondensatoren versehen. Dabei wurde der Class-A-Anteil des Verstärkers erhöht, was sich positiv auf den Klang auswirkte und zu einer höheren Wärmeableitung führte. Ich glaube, man könnte auf diesem Gerät buchstäblich ein Ei braten. Mit zwölf Kilo fühlt sich der kleine Verstärker wie ein massiver Klumpen Metall an. Die Kühlkörper sind massiv, und bei so viel Class-A-Leistung ist das wahrscheinlich auch gut so. Für einen Verstärker dieses Kalibers sind die Verzerrungswerte bei jeder Frequenz sehr niedrig. Die untenstehenden Angaben zeigen den Klirrfaktor bei 1 kHz.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der DH-220 eine ziemliche Prinzessin sein kann, in dem Sinne, dass er nicht mit jedem spielt. Vor einiger Zeit hatten wir die Endstufe von Luigi ausgeliehen, um sie auf unserer kleineren Anlage zu testen. In diesem Szenario musste sie mit einem mittelmäßigen Vorverstärker und Mid-Fi-Lautsprechern spielen. Das Ergebnis war alles andere als erfreulich, und wir brachten die Endstufe sehr bald zurück, um nach etwas Geeigneterem zu suchen. Ich war daher überrascht, als Luigi darauf bestand, dass ich diesem Verstärker eine zweite Chance geben sollte, nachdem alle unsere anderen Komponenten bereits nach und nach aufgerüstet worden waren. Im aktuellen Szenario sollte der DH-220 unsere Citation Twelve Deluxe ersetzen, eine Endstufe, die wir sehr schätzten. Die übrigen Spielpartner waren ein Lenco L75 Plattenspieler, die Restek V1 Vorstufe und Tannoy DC6t Lautsprecher mit 8 Ohm Last.

Wir hörten uns den Citation Verstärker ein letztes Mal an und schlossen dann den DH-220 zum Vergleich an. Die Verbesserung in diesem Szenario war sofort hörbar, obwohl der Verstärker noch in der Aufwärmphase war. Die leichte Verträumtheit des Citation war verschwunden, die Musik hatte nun eine intensivere und realistischere Dimension, was besonders bei Live-Aufnahmen auffiel. Während der Citation den Hörer umschmeichelte, hatte der Hafler eine Geradlinigkeit und Eindringlichkeit, die mir von einigen Quad-Verstärkern vertraut war. Der Mitteltonbereich des DH-220 ist tonal sehr akkurat und dabei erfreulich breit. Seine Bässe sind kraftvoll und kontrolliert, was sich zu einer angenehmen Klangfülle entwickelt. Die räumliche Darstellung ist sehr genau und Klaviertöne werden tief in den Raum geschleudert. Der Halfer spielte so gut, dass wir in der Lage waren, die Gewichte, die ich zur besseren Abbildung auf jeden Lautsprecher gelegt hatte, zu entfernen und die Lautsprecher weiter in den Raum zu ziehen, ohne das Fundament zu verlieren. Wir werden diesen Verstärker sicherlich noch eine Weile behalten, um die neue Dimension des Klangs zu genießen. Der Hafler DH-220 ist auf jeden Fall eine Entdeckungsreise wert. Wo auch immer dieser Verstärker eingesetzt wird, er wird nur schwer zu toppen sein.

Technische Daten

  • Ausgangsleistung (RMS, 8 Ohm): 2 x 115 Watt
  • Transistor-Typ: Hitachi Mosfet
  • Frequenzgang (15 Watt, +/-0,5 dB): 6 - 60.000 Hz
  • Frequenzgang (1 Watt, -3 dB): 2 - 160.000 Hz
  • Harmonische Gesamtverzerrung: 0,0025%
  • Signal-Rausch-Verhältnis: >100 dB
  • Dämpfungsfaktor: 300:1
  • Crosstalk: 85 dB
  • Anstiegszeit: 2,5 uS
  • Gewicht: 12 kg
  • Land der Herstellung: USA
  • Baujahr: 1984 - 1990
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