B&K Sonata M-200

31.8.2020

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): Power Amplifiers

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Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

Haben Sie eine "Bucket List"? Manchmal höre und lese ich von Menschen, die eine persönliche Liste mit Erfahrungen erstellen, die sie im Laufe ihres Lebens noch machen wollen. Ich nehme an, dass auf solchen Listen Orte stehen, die man bereisen möchte, und Erlebnisse, die man haben möchte, und bis vor ein paar Tagen war mir gar nicht bewusst, dass ich überhaupt etwas auf einer solchen Liste stehen habe. Aber als ich in Luigis neuer Wohnung vorbeischaute, um mir seine aktuelle HiFi-Anlage anzuhören, und er mir vorschlug, seine beiden B&K Sonata Monoblock Endstufen auszuprobieren, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich einen wichtigen Punkt von meiner Liste streichen konnte.

Seit ich zum ersten Mal einen ST-140 Stereoverstärker gehört habe, bin ich ein Fan des B&K-Sounds. Diese relativ preiswerten Endstufen sind simpel aufgebaut, bieten eine große Musikalität und sind gleichzeitig sehr artikuliert in ihrer Präsentation. Es gibt nichts Nachlässiges oder Beiläufiges an ihrem Umgang mit Musik. Und wenn der 105-Watt-RMS-Verstärker pro Kanal selbst schwierige Lautsprecher mit Leichtigkeit antreibt, kann man sich vorstellen, was die 200-Watt-RMS-Monoblöcke vom Typ M-200 leisten würden. Schließlich hat ein 19,5 kg schwerer Verstärker, der speziell für die Versorgung eines einzigen Lautsprechers entwickelt wurde, etwas Demütigendes an sich.

Glücklicherweise war mein Auto an diesem Abend nicht allzu weit entfernt geparkt, so dass es mir möglich war, die Geräte dorthin zu tragen. Sie dann jedoch spät am Abend im Alleingang die lange Treppe zu unserer Wohnung hinaufzuasten, war eine andere Geschichte. Die Endstufen hatten zwar Griffe auf der Vorderseite, aber ihre scharfen Kühlrippen ragten hinten heraus und hinterließen beim unvorsichtigen Anheben leicht hässliche Spuren auf Tischen und Regalen. Es war daher klüger, die Griffe zu ignorieren und die Endstufen am Gehäuse zu packen, um sie gerade hochzuheben. Um ehrlich zu sein, bevorzuge ich dieses Verstärkerdesign, da es die passive Kühlung stärker unterstützt, speziell wenn die Geräte in einem Rack montiert sind. Da sowohl HiFi- als auch professionelle Racks in der Regel zur Rückseite hin offen sind, erleichtert diese Anordnung der Kühlrippen die Konvektionskühlung.

In unserem Wohnzimmer sollten die beiden B&K M-200 Monoblöcke den Stereoverstärker ST-140 desselben Herstellers ersetzen und unsere elektrostatischen Martin Logan SL3-Lautsprecher antreiben. Das war keine leichte Aufgabe, denn die Martin Logan sind Hybrid-Lautsprecher mit konventionellen Tieftönern und elektrostatischer Mylarfolie. Die Schwierigkeit lag in der niedrigen Impedanz des Mylar-Paneels (unter 2 Ohm bei 20.000 Hz) und im Umgang mit der Reaktanz des Tieftöners, während sich das Paneel ebenfalls im Signalweg befand. Die SL3 benötigten daher einen leistungsstarken Endverstärker, der noch bis in den niederohmigen Bereich hinein funktionierte und genug Dämpfung bot, um den Tieftöner zu beruhigen. 105 Watt hatten für diese Aufgabe nur knapp ausgereicht, obwohl der ST-140 über massive Reserven verfügte und sich mit seinen riesigen Elkos und dem großen Netzteil-Trafo relativ unbeeindruckt von der Impedanzkurve der Martin Logan zeigte.

Wie üblich hatte ich mir den ST-140 noch einmal gründlich angehört und dabei Jazz, Folk und Gospel gespielt, Musik, die ich gut kannte. Die Martin Logans klangen groß, relativ langsam und entspannt. Als Zwei-Wege-System mit einer niedrigen Übergangsfrequenz in Richtung Bass war der Klang generell homogen und weich. Der ST-140 in Kombination mit den geschlossenen Tieftönern des SL3 erzeugte ein volles Bassfundament, ließ aber bei der Darstellung von Kick Drums etwas an Durchschlagskraft vermissen. Die Höhen waren angenehm, aber nicht zu knackig. Das mochte wohl auch mit den Filzpads zu tun haben, die wir als Spike-Untersetzer verwendeten, um den Klang für einen musikalischen und weniger technischen Auftritt zu zügeln.

Beim Wechsel zum M-200 fiel mir zuerst die verbesserte Stereoabbildung auf. Der Klang war immer noch groß, aber jetzt war er artikulierter und etwas räumlicher. Nicht im Sinne von breiter, aber es ergab sich einfach mehr Raum um die Instrumente herum. Die SL3 wirkten jetzt natürlicher, agiler und noch mehr nach vorne gerichtet. Wenn ich mir zum Beispiel Springsteens "London Calling"-Konzert anhörte, hat "Youngstown" die gleiche Unmittelbarkeit, an die ich mich vom Live-Konzert so gut erinnerte. Da ich diese DVD bereits gut kannte, sagte die Fähigkeit, solche Erinnerungen mit einem Wimpernschlag hervorzurufen, viel über die Qualität der Endstufen aus. Mit den M-200 Monoblöcken fiel es der Musik auch insgesamt leichter, sich von den Lautsprechern zu lösen.

Die Basswiedergabe war weniger dröhnend und feiner mit etwas mehr Punch bei den Kick Drums. Das war zwar immer noch nicht die Stärke des SL3, aber mir wurde jetzt erst so richtig bewusst, dass größere Endstufen dabei helfen konnten, den Bass noch besser mit den Mylar-Panels zu verschmelzen. Und es gibt noch einen weiteren Unterschied, den ich später am Abend beim Fernsehen bemerkte. Nämlich, dass filmische Effekte manchmal unnötig nachdrücklich wirkten, als ob die Tontechniker die Tonspur für ein wesentlich weniger aufschlussreiches Equipment gemastert hätten.

Ich hoffte, dass ich mir den Luxus leisten konnte, diese Endstufen noch ein paar Tage lang zu hören, bevor ich sie ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben musste. Gut gemacht, B&K! Die Sonatas sind akkurate und musikalische Verstärker, die auch mit schwierigen Lautsprechern mühelos zurechtkommen und genug Leistung haben, um selbst die sonst eher entspannt wirkenden Martin Logans zu überzeugen, noch einen Zahn zuzulegen.

Technische Daten

  • Anzahl der Kanäle: 1
  • Ausgangsleistung (8 Ohm): 200 Watt RMS
  • Ausgangsleistung (4 Ohm): 400 Watt RMS
  • Harmonische Gesamtverzerrung: 0.09 %
  • Signal-Rauschabstand: 95 dB
  • Dämpfungsfaktor (50Hz): 600
  • Frequenzgang: 1 Hz - 100.000 Hz
  • Anstiegsrate: 25 V / uSec
  • Leistungsaufnahme: 800 Watt max / 65 Watt (Leerlauf)
  • Abmessungen: (B) 431,8 mm, (H) 146,8 mm, (T) 387,0 mm
  • Gewicht: 19,5 kg
  • Land der Herstellung: USA
  • Baujahr(e): 1987 - 1990
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