Veröffentlicht: 5.6.2020
Herstellungsdatum: 2010
Autor: Karsten Hein
Kategorie: Gear & Review
Tag(s): Loudspeakers
Es ist vielleicht nicht sofort ersichtlich, wenn man sich die Fotos ansieht, aber ich musste lange darüber nachdenken, wie und ob ich Lautsprecher auf dieser Plattform präsentieren sollte. Zum einen handelt es sich bei Lautsprechern um vertikale Objekte, während ich bei meinen optischen Präsentationen auf ein horizontales 16:9 Bildformat achtete. Zum anderen war mir von vornherein klar, dass ich keinen Blick in das Innere der Lautsprecher gewähren konnte, aus dem einfachen Grund, dass dies unweigerlich zu Schäden am Gehäuse oder an den Treibern führte und damit den Wiederverkaufswert mindern konnte - ein wichtiger Aspekt, wenn ich unsere Explorations in Audio mit einem erträglichen Budget fortsetzen wollte. Und schließlich hing die Leistung von Lautsprechern in hohem Maße von der Umgebung ab, in der sie aufgestellt wurden.
Da die Lautsprecher in unseren Systemen jedoch eine wichtige Rolle spielten, beschloss ich letztlich, meine Fotos auf der Grundlage der aktuellen Hörumgebung, in der sich die Lautsprecher befanden, aufzunehmen und Details der Raummerkmale durch Maskierung auszublenden. Ziel war es, den Raum dadurch weniger hervorheben und dem Leser die Möglichkeit zu geben, sich die gleichen Lautsprecher in seiner eigenen häuslichen Umgebung vorzustellen. Der Vorteil eines Fotos war, dass meine Leser die Lautsprecher im richtigen Winkel und in einer Entfernung sahen, die der Realität am nächsten kam.
Tannoy wurde 1926 von Guy Fountain als Tulsemere Manufacturing Company in England gegründet und gehört heute zu den ältesten Lautsprecherherstellern der Welt. Der Name entstand aus der englischen Abkürzung für "Tantal-Legierung", ein Material, das in den von der Firma entwickelten elektrolytischen Gleichrichtern verwendet wurde. Die Marke Tannoy wurde 1932 registriert. Tannoy, dessen ursprünglicher Sitz sich in London befand, wurde bald als Hersteller von Lautsprechern und professionellen Lautsprechern für das Militär im Zweiten Weltkrieg bekannt. Da der Name in fetten Buchstaben auf den Lautsprechergittern prangte und somit für die breite Öffentlichkeit sichtbar war, wurde "Tannoy" schnell zum Synonym für die Beschallung eines Ereignisses. Ältere Engländer bezeichnen Beschallungsanlagen auch heute noch als Tannoys, obwohl diese Anlagen heute meist von verschiedenen anderen Herstellern stammen.
Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks zog Tannoy in den 1970er Jahren nach Coatbridge in Schottland, wo es immer noch ansässig ist. Heute gehört das Unternehmen zur Uli Behringer MUSIC Group, die sich verpflichtet hat, die Marke und den schottischen Standort beizubehalten. In den letzten Jahren, als sich die Käufer von High Fidelity zugunsten billiger USB- und kabelloser Geräte abwandten, kämpfte Tannoy darum, seine Position zu halten. Tannoy hat das Design von Koaxialtreibern zwar nicht erfunden, aber sie waren sicherlich unter den Pionieren dieser Technologie. Der charakteristische Dual Concentric-Treiber von Tannoy wurde im Jahr 1948 entwickelt. Er zeichnete sich durch ein Design aus, bei dem der Hochtöner tief in der Mitte des Tieftöners sitzt. Die Position auf einer gemeinsamen Achse hatte den Vorteil einer verbesserten Zeit- und Phasenausrichtung und war ursprünglich für Mikrofonmessungen gedacht. Das ursprüngliche Paar Lautsprecher wurde schließlich in den FFRR-Studios von Decca eingesetzt. Dann jedoch bestellte auch EMI einige davon für Abbey Road (Quelle: whathifi.com), ein Studio, das unter anderem durch die Beatles berühmt wurde. Von dort aus war es nur noch ein kurzer Weg zum Ruhm.
Die Tannoy DC6t aus dem Jahr 2010 haben ein schlankes, modernes Design mit einer exzellenten Holzoberfläche. Trotz ihrer trapezförmigen Form ist der Gesamteindruck immer noch der einer Box, wenn auch einer relativ hübschen. Für zusätzliche Stabilität wurden die Lautsprecher auf eine zusätzliche, breitere Bodenplatte montiert. Das war recht effektiv und ermöglichte es mir, Filzpads unter die Spike-Untersetzer zu legen, ohne dass die schmalen Lautsprecher dabei zu kippelig wurde. Der Anschluss erfolgte über Bi-Wiring Terminals, die recht solide ausgeführt waren und bequem in Bodennähe lagen. Etwas ungewöhnlich war vielleicht die Polaritätsanordnung, bei der die beiden Plus- und Minuspole nebeneinander auf einer horizontalen Linie lagen.
Als Hochtöner diente eine Titankalotte, und wie alle harten Oberflächen konnte auch diese ziemlich unnachgiebig sein, wenn in der Ansteuerung etwas nicht ganz passte. Saubere Energie war daher für diesen Lautsprechertyp von größter Bedeutung. Direkt unter dem 6-Zoll-Dual-Concentric-Treiber befand sich ein zusätzlicher Tieftöner, der die Basswiedergabe des Lautsprechers um drei dB erhöhte. Das Gehäuse war nach hinten durch Bassreflex ventiliert, konnte aber trotzdem relativ nah an der vorderen Wand des Raumes aufgestellt werden. Der Klang war sehr präzise und die Bühne sowohl breit als auch tief. Die Instrumente reichten tief in den Raum hinein und das Klavier hatte schönes Timbre und die richtige Attacke, um realistisch zu sein.
Am 35 Watt Harman/Kardon 730 Receiver funktionierten die Lautsprecher schon recht gut, doch erst die 60 Watt Harman/Kardon Citation Twelve Deluxe sorgt für den nötigen Schub, damit das Klavier richtig loslegen konnte. Da es sich bei den DC6t um 8-Ohm-Lautsprecher handelt, entsprach dies der Leistungsangabe der meisten Verstärker. Die Lautsprecher waren ideal für kleine bis mittelgroße Wohnzimmer geeignet und würden auch gelegentliche Parties überstehen. 6-Zoll Tieftöner haben natürlich ihre physikalischen Grenzen, besonders wenn es um Klangfülle und Punch ging. Für größere Räume und Budgets, würde ich vorschlagen, dass Sie die nächst größeren Versionen DC8 und DC10 ausprobieren.