Duevel Bella Luna

8.5.2023

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): Loudspeakers

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Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

Als Menschen sind wir von Natur aus Sammler von Informationen und werden schließlich zu dem Medium, durch das diese Informationen verdaut und weitergegeben werden. Dies gilt vor allem für diejenigen unter uns, die sich, trotz aller Widrigkeiten, ihren Kindheitsdrang zum Forschen erhalten haben. Die Belohnung ist oft nicht viel mehr als ein kurzer und flüchtiger Moment der Erleuchtung, eine Geschichte, die man erzählen kann, und vielleicht ein paar blaue Flecken, die heilen. Und die Erkundung ist immer zufällig. Gerade wenn wir denken, dass wir es alles durchblickt haben, entsteht eine Wendung, öffnen sich neue Perspektiven. Denn wer weiß schon, was als Nächstes kommt.

Mein Hintergrund in der Erforschung von HiFi-Klang hatte mich mit Alexi in Kontakt gebracht, der mir gerne seine omnidirektionalen Duevel Planet-Lautsprecher für einen Hörtest lassen wollte. Alexis Kollege Michael, dem mein Artikel gefiel, bat mich daraufhin, seine Teufel M200-Lautsprecher zu testen. An dem Tag, an dem ich die Teufels an Michael zurückgab, wurde ich Matthias vorgestellt, der seinen Devialet-Verstärker für einen Hörtest mitgebracht hatte. Als ich sah, wie Matthias den Verstärker mit seinen MIT-Lautsprecherkabeln anschloss und die klangliche Verbesserung erlebte, die der Devialet in die Gleichung der Musik einbrachte, war ich neugierig, was Matthias wohl noch so auf Lager hatte. Es stellte sich heraus, dass er ein Paar Duevel Bella Luna Diamante-Lautsprecher besaß. Nun... Alexi hatte mir bereits von ihnen erzählt.

Wir vier machten einen Termin aus, um Matthias Anlage ein paar Wochen später bei ihm zu Hause zu testen. Wie sich herausstellte, waren die Duevels die meiste Zeit in einem privaten Zimmer untergebracht und mussten für unseren Anlass ins Wohnzimmer gebracht werden. Da das richtige Aufstellen von Lautsprechern ziemlich knifflig sein kann, bat Matthias um etwas Zeit, um das Projekt abzuschließen. In der Zwischenzeit freute ich mich darauf, die Kombination aus dem großen und üppig klingenden Devialet-Verstärker und den majestätischen Bella Lunas zu erleben. Ich war also bereit zu akzeptieren, dass gute Dinge vorwiegend denen vorbehalten sind, die sich die Zeit dafür nehmen zu warten. Warten ist übrigens eine wichtige Fähigkeit für jeden Entdecker.

An dem Tag, an dem wir zur Hörprobe gerufen wurden, fanden wir die Bella Lunas an den langen Wänden eines tiefen und schmalen Wohnzimmers aufgestellt. Drei Stühle standen in der Mitte des Raumes, und die Lautsprecher bildeten ein gleichseitiges Dreieck mit dem Hörplatz, etwa im unteren Drittel des Raumes. Das bedeutete, dass hinter den Lautsprechern noch jede Menge Platz war, um den Eindruck einer Tiefen Bühne zu erzeugen. Das HiFi-Rack und die Anlage waren an einer Seite hinter den Lautsprechern aufgestellt, wobei die 3,60 m langen MIT Terminator 5-Kabel problemlos beide Kanäle erreichten und eine lang geschwungene Kurve in Richtung des entfernteren der beiden Lautsprecher bildeten. Ich konnte sehen, dass Matthias sich einige Gedanken über die Entkopplung seiner Bella Lunas gemacht hatte und sich für eine Kombination aus 3cm dicken, 40x40cm großen Granitplatten in Verbindung mit speziellen Lautsprecheruntersetzern aus Edelstahl und Akustiksicken für einen soliden Stand und eine effektive Schwingungsdämpfung entschieden hatte.

Letzteres hatte natürlich auch bei der Wahl des Audio-Racks eine Rolle gespielt. Die Firma Finite Elemente aus Brilon hatte ihr legendäres "Spider" entwickelt, ein vielseitiges Racksystem, das sich an viele Größen von HiFi-Geräten anpassen ließ und mechanische Schwingungen, sowohl vom Boden des Raumes als auch von den anderen Geräten im Rack, hervorragend dämpfte. Das Spider-Rack beherbergte (von oben nach unten) einen Thorens TD 320 MK II-Plattenspieler mit Ortofon Vero MC-Tonabnehmer und einem verbesserten linearen Netzteil sowie ein Pro-Ject CD Box RS-Laufwerk mit einem Power Box RS Uni 1-Wege-Netzteil. Als DAC, Vor- und Endverstärker diente ein Devialet D-Premier. Der erste Verstärker, den Devialet je gebaut hat. Dieser war später technisch auf die Spezifikationen eines Expert 250 aufgerüstet worden, wie Matthias erklärte.

Alle präsentierten Kabel waren von sorgfältig ausgewählter Audioqualität. So wurde zum Beispiel ein Mogami Neglex 2549 Mikrofonkabel zwischen dem Plattenspieler und dem Devialet verwendet, und ein 110 Ohm Inakustik Exzellenz XLR Kabel wurde für den CD-Transport verwendet. Matthias verwendete außerdem ein MacBook Air M1 mit Audirvana und Qobuz, um gestreamte Musik an den Verstärker zu übertragen. Es war offensichtlich, dass dieses System mit großer Sorgfalt eingerichtet worden war, und während der folgenden Hörtests kam es mir nie in den Sinn, dass irgendetwas musikalisch nicht in Ordnung sein könnte, was durch die Verwendung eines anderen Kabels oder eines leistungsfähigeren Racks hätte behoben werden können.

Als wir mit unserer Hörerforschung begannen, waren Alexi und Michael so freundlich, mir den Stuhl anzubieten, der sich in der Mitte des Raums und im musikalischen Sweet Spot befand. Michael saß auf der gegenüberliegenden Seite des Raums, hinter den Lautsprechern und uns zugewandt. Ich schloss meine Augen, um mich besser auf die Musik konzentrieren zu können. Von Anfang an konnte ich hören, dass in dem Raum tatsächlich große Lautsprecher spielten. Sie bestätigten die klangliche Ausgewogenheit, die ich schon bei Alexi's Planets genossen hatte. Duevel-Lautsprecher deuten den Bass nicht nur an, sondern führen ihn voll aus, mit Attack und Decay, wie es auch ein Instrument tun würde. Der Devialet Expert 250 fügte der Musik eine zusätzliche Ebene der Kontrolle hinzu, die bei weniger guten Lautsprechern und in kleineren Räumen bisweilen als zu viel des Guten beschrieben wurde. In den wenigen Setups jedoch, in denen ich den Devialet gehört habe, habe ich ihn stets als einen der besten Verstärker empfunden, die ich je gehört habe.

Nach etwa zwei Minuten des Hörens bemerkte ich eine leichte hornartige Kompression im Mitteltonbereich, die mich überraschte. Konnte das offene Horndesign der Duevels eine charakteristische Kompression des Mitteltonbereichs erzeugen, oder war es vielleicht der besondere Abstand zu den Wänden, der diesen Effekt hervorrief? Als meine Augen den Raum abtasteten, fiel mir auf, dass das MIT-Lautsprecherkabel des näher zum Verstärker liegenden Kanals so verlegt war, dass es sich mit sich selbst und mit einem der Netzkabel kreuzte. Auch hinter dem Rack kreuzten sich zwei Stromkabel. Ich bat Matthias, mir zu helfen, die Kabel zu befreien, und stellte erleichtert fest, dass die anfängliche Kompression verschwunden war und für den Rest unserer Sitzung auch nicht wieder auftauchte. Dies war ein weiterer Hinweis auf die absolute Empfindlichkeit der Musiksignale, die zwischen den Komponenten eines Systems übertragen werden.

Vor die Wahl gestellt zwischen dem Pro-Ject CD-Transporter und dem MacBook M1 zu entscheiden, zog ich überraschenderweise das MacBook mit Audirvana und Qobuz vor. Der Pro-Ject spielte viel schärfere Höhen und wirkte insgesamt weniger ausgewogen und musikalisch. Es ist möglich, dass dieses Urteil auf das Zusammenspiel zweier leistungsstarker und analytischer Komponenten zurückzuführen war. Der genaue Grund für die Schärfe war für mich in der zur Verfügung stehenden Zeit jedoch schwer zu beurteilen. Für meine Ohren klang der Thorens TD 320 MK II mit dem Ortofon Vero MC-Tonabnehmer angenehmer und musikalischer und war für einen Plattenspieler extrem akurat in der Wiedergabe. Ich hätte auch nichts anderes von Matthias erwartet. Andererseits bot Vinyl nicht die beeindruckende Dynamik des M1-Laptops. Daher beschlossen wir, an diesem Nachmittag hauptsächlich Musik vom Mac abzuspielen.

In Verbindung mit einem fähigen Verstärker, wie dem Devialet Expert 250, hatten die Duevel Bella Luna das Potenzial, uns zu begeistern. Obwohl die Raumaufteilung und das Mobiliar sicher nicht ganz ideal waren und jeweils nur einer von uns im Sweet Spot sitzen konnte, boten die Lautsprecher ein hohes Maß an naturgetreuer Abbildung und ausgewogener Tonalität. Der Pegel der Bässe, Mitten und Höhen schien genau richtig für den Anlass zu sein. Ihre Fähigkeit, viele musikalische Details gleichzeitig zu präsentieren, machte auch die digitale SAM-Lautsprecheroptimierungssoftware des Devialet-Verstärkers deutlich sichtbar. Obwohl SAM angeblich die Bassleistung bis zu 150 Hz korrigiert, beschnitt die Korrektur auch den Realismus der Stimmfrequenzen, so dass wir uns eher nach der ungeschminkten Wahrheit sehnten als nach der künstlich optimierten Kurve. Das Timbre der Instrumente und die gelegentlichen Spuren des Zögerns bei Stimmen wurden von den Duevels auf natürliche Weise bewahrt, was den ganzen Nachmittag über für ein unterhaltsames und fesselndes Hörerlebnis sorgte.

Mit der möglichen Ausnahme unserer elektrostatischen Martin Logan-Lautsprecher und der schwer fassbaren Snell C4 spielten die Duevels vielleicht makelloser als die meisten Lautsprecher, die ich gehört hatte, und sie waren in der Lage, dies zu tun, ohne dabei an Homogenität zugunsten von Details zu verlieren, sofern es das Quellmaterial zuließ. Wie alle guten Lautsprecher profitierten auch die Bella Luna von einer sorgfältigen Aufstellung im Raum und von tadellosem Quellmaterial und optimaler Verstärkung. Wenn sie mit aggressiv klingenden Geräten oder Material gepaart wurden, waren sie nur zu gerne bereit, dieses deutlich zu zeigen. Aufgrund ihrer Größe profitierten sie von größeren Räumen und gerößerem Abstand zu den Wänden. Und obwohl omnidirektionale Lautsprecher in Bezug auf die Aufstellungsposition sicherlich nachsichtiger sind, blieb die Spitze des Stereodreiecks bei weitem der beste Platz zum Hören.

Um die Erkundung des Nachmittags für die Nachwelt zu erhalten, erlaubten mir Alexi, Michael und Matthias, eine Aufnahme des Setups zu machen. Als Material für die Aufnahme wurde Seals CD-Album Best 1991 - 2004 und die akustische Version von 'Killer' gewählt.

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Technische Daten

  • Typ: Standlautsprecher, 2-Wege
  • Konstruktion: omnidirektionales, Bassreflex-Gehäuse
  • Frequenzgang (±3dB): 40 Hz - 23.000 Hz
  • Belastbarkeit (RMS): 150 Watt
  • Hochtontreiber: 4,4-cm-Titankalotte, horngeladen
  • Mittel-Tieftöner: 22 cm dynamisch, Kevlar-Membran
  • Tieftöner: Druckgusschassis, M-Roll-Sicke
  • Durchmesser der Horndiffusoren: 280mm
  • Abstand zwischen den Diffusoren: 47mm
  • Trennfrequenz: N.N.
  • Frequenzweiche: phasenlinear
  • Leistungsempfindlichkeit (SPL): 91 dB
  • Nennimpedanz: 6 Ohm
  • Abmessungen: (H) 1050mm x (B) 325mm x (T) 325mm
  • Gewicht: 30 kg
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Jahr(e): 1999 - 2023
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