Wireworld Luna 7

4.1.2021

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): Cables

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Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

Das Luna 7 von Wireworld war ein echtes Leichtgewicht unter den audiophilen Verbindungskabeln für Einsteiger. Doch trotz seiner eher zerbrechlich anmutenden Beschaffenheit hat dieses Kabel es in sich. Es verfügte über Wireworlds patentierte DNA-Dual-Helix-Konstruktion, die im Inneren aus zwei Adern eines Flachkabels mit zwei separaten und gleichmäßig verteilten Litzen aus jeweils 20 OFC-Kupferdrähten bestand. Die silberbeschichteten Aluminiumstecker verfügten über vergoldete Kontakte von geringer Masse und einen ausgehöhlten, vergoldeten Mittelstift. Die Stereo-Kanäle waren in der Mitte durch die äußere Kunststoffhaut physisch miteinander verbunden, wie es bei Lautsprecherkabeln häufiger der Fall war. Da dies jedoch gegen alle meine Ratschläge auf dieser Website verstieß, war ich versucht, die Kanäle mit einem Messer voneinander zu trennen, um die Eigenschaften zu verbessern, entschied mich aber schließlich dagegen, um den Verkaufswert zu erhalten. Auch wenn der Preis durchaus moderat war, wäre eine von mir selbst vorgenommene Umgestaltung dem zukünftigen Käufer nur schwer zu erklären gewesen.

Ursprünglich hatte ich dieses Kabel gekauft, um es zwischen unserem Denon-CD-Player und dem Vorverstärker einzusetzen. In dieser Position lieferte es jedoch nur eine mittelmäßige Leistung und wurde bald durch teurere geflochtene Verbindungskabel von Kimber ersetzt. Zwischen CD-Player und Vorverstärker klang das Luna 7 eher weich, erzeugte einen angenehmen, aber unrealistischen Heiligenschein um die Höhen und ließ sowohl Bassattacke als auch Basskontrolle vermissen. Wegen seiner zarten Haptik war es mir einfach nicht in den Sinn gekommen, es in einer anderen Position zu testen. Damals war ich davon ausgegangen, dass es einfach so klang und hatte es mit einiger Enttäuschung in unsere Kabelbox gelegt.

Als ich mich für meine eiaudio.de Website nochmals mit dem Thema Kabel beschäftigte, stieß ich erneut auf das Luna 7. Und obwohl es schon zwei Jahre her war, dass ich es das letzte Mal gehört hatte, war ich überrascht, dass ich es klanglich noch gut in Erinnerung hatte. Mein erster Impuls war, es zu verkaufen, ohne es noch einmal auszuprobieren oder hier gar zu erwähnen, aber dann rief ich meinen Freund und Co-Audiophilen Luigi an, um mit ihm einige Ideen zum Positionieren von Kabeln zu besprechen. Wir waren uns beide einig, dass es nur wenige allgemeine Regeln dafür gab, wie sich ein Kabel in einer bestimmten Position verhielt, und dass man, abgesehen von ein paar Ausnahmen vielleicht, jedes Kabel in so vielen Positionen wie möglich testen sollte, um absolut sicher zu sein, dass man seine Fähigkeiten in Kombination mit dem jeweiligen Gerät vollständig verstand.

Bevor ich das Luna 7 nun zum zweiten Mal testete, verwendete ich an dieser Stelle Audio-Kabel von Georg Neumann die mit HiCon-Steckern konfektioniert waren zwischen Vor- und Endstufe unseres Restek / Hafler / Tannoy-Systems. Die Neumann-Kabel waren klanglich schnell und druckvoll mit einer leichten Schärfe im Hochtonbereich. Sie verleihen dem Gesamtbild etwas an Dramatik, was ich im Allgemeinen auch mochte. Ich ersetzte die Neumanns durch die Wireworld Luna 7 und war überrascht, dass der Glanz, an den ich mich aus meinem vorherigen Test erinnerte, dieses Mal nicht erschien. Die Luna 7 produzierten immer noch einen weichen Klang, aber in dieser neuen Position war die Veränderung keineswegs unangenehm oder unrealistisch. Während die Klaviertöne über Timbre verfügten, gab es auch eine neue Zartheit bei den Becken. Ich hatte irgendwo gelesen, dass die Luna 7 einen wummernden Bass produzierten, ein Phänomen, das ich in beiden Test-Positionen nicht bestätigen konnte. Der Bass war nicht besonders nuanciert, das stimmte vielleicht, doch er fügte sich sehr gut in das Gesamtbild ein.

Stimmen waren eine Nuance heller und wirkten leicht zurückgesetzt, waren aber nie unangenehm. Kari Bremnes Titel "A Lover in Berlin" war ein gutes Beispiel für eine Aufnahme, bei dem die Stimme leicht zu schrill klingen konnte. Das war beim Luna 7 jedoch nicht der Fall. Andere Aspekte der Aufnahme rückten nach vorne und reichten weiter in den Raum hinein, als dies mit den Neumann Kabeln der Fall war. Das Luna 7 wäre gut für die Wiedergabe elektronischer Musik geeignet, da hinzu gemischte Effekte etwas ausgeprägter schienen. Die Klangbühne hätte klarer und vielleicht auch durchsetzungsfähiger sein können. Die Neumanns hatten eine natürlichere Bühne mit viel Abstand zwischen den Instrumenten erzeugt. Das war nicht unbedingt die Stärke das Luna 7 (was nicht wirklich überraschte). Dennoch war die Bühne, die sie erzeugte, ziemlich angenehm und entspannt.

Die größte Stärke neben den angenehmen Höhen war wohl der Preis, zu dem es damals (und auch heute noch) kaum Konkurrenz gab. Für Interessenten, die gedachten ein neues Luna 7 zu erwerben, hatte Wireworld längst überarbeitete Versionen des Kabels herausgebracht, wie z.B. das Luna 8 mit einem leicht verbesserten DNA-Doppelhelix-Design und sehr ähnlichen klanglichen Eigenschaften. Gebrauchte Versionen des Luna 7 waren bisweilen zu sehr günstigen Konditionen erhältlich. Beide Versionen des Kabels wurden von Kritikern und Verbrauchern gleichermaßen positiv bewertet.

Wenn es das Ziel dieser Website war, erschwingliche HiFi-Lösungen aufzuzeigen, die den Begriff 'fidelity' verdienten, sollte dieses Kabel unter den möglichen Optionen mit aufgeführt werden. Ich werde das Luna 7 noch ein paar Tage lang laufen lassen, da ich von seiner Leistung zwischen Vorverstärker und Endstufe positiv überrascht bin. Nicht 'High End', aber dennoch sehr angenehm. Im Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich die Tatsache überwinden kann, dass die beiden Kanäle parallel laufen, mit dem winzigen Stück Plastik dazwischen, und schließlich gibt es noch weitere Kabel zu erforschen. Wenn Sie das Luna 7 oder Luna 8 bereits kennen, sind Sie herzlich eingeladen, Ihre Erfahrungen in einem Kommentar mitzuteilen.

Getestet mit der folgenden Konfiguration: CD-Player: Denon DCD 1420 (an Digital Coax HiVilux Reference); DAC: Cambridge DacMagic 100 (an Kimber Kable Timbre); Vorverstärker: Restek V1 (an Wireworld Luna 7); Endstufe: Hafler XL-280; und Tannoy XT8F (bi-wired, an Belden 9497)

Technische Daten

  • Kabellängen: 100cm
  • Widerstand in Längsrichtung: N.N.
  • Parallele Kapazität: 300 Pikofarad/m
  • Serielle Induktivität: 0,34 Mikrohenry/m
  • Charakteristische Impedanz: N.N.
  • Handhabung: gerichtet, weich flexibel
  • Terminierung: Aluminium (versilbert und vergoldet)
  • Getestete Position: Vorstufe zu Verstärker
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