HBS-QS1 - Silbernes Solid-Core (Quasi-Symmetrisch)

Veröffentlicht: 22.6.2021

Herstellungsdatum: 2024

Autor: Karsten Hein

Kategorie: Gear & Review

Tag(s): Cables

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Frei aus dem Englischen übersetzt. Hier geht’s zum Original .

Natürlich erinnere ich mich noch gut daran, dass ich bei meiner Präsentation des HBS4 geschrieben hatte, dass dies meine letzte Präsentation eines Silber-Solid-Core-Kabels sein würde. Aber manchmal werden Vorhersagen gemacht, und dann passiert das Leben und lässt es absurd erscheinen, daran festzuhalten. Kurz nachdem ich meinen Bericht über das HBS4 geschrieben hatte, meldete sich Holger Becker bei mir, um mir mitzuteilen, dass er an einem neuen Kabeldesign arbeite, das er gerade auf seiner eigenen Anlage teste und mir danach zum Probehören schicken würde. Wie konnte ich der Versuchung widerstehen, es mir anzuhören oder darüber zu schreiben, nachdem ich es mir angehört hatte?

Bei Herrn Beckers neuestem Entwurf handelte es sich um ein quasi-symmetrisches Cinch/RCA-Kabel-Konzept, das aus demselben Typ von 4N-Silber-Solid-Core-Leiter bestand, den ich zuvor gründlich getestet und besprochen hatte. Der Begriff quasi-symmetrisch bezog sich auf die Verwendung von zwei identischen Leitern für den Hin- und Rückstrom. Das bedeutete, dass für den Stromtransport von der Quelle zum Vorverstärker und zurück die gleichen Kabelquerschnitte und Materialien verwendet wurden. Um die Rauschunterdrückung zu verbessern, wurden der Hin- und Rückleiter in der Regel miteinander verdrillt, um auf diese Weise ein so genanntes "Twisted Pair" zu bilden. Eine externe Abschirmung wurde dann um das verdrillte Paar gezogen, um etwa externe Strahlungen zu blockieren. Bei den Kabeln von Herrn Becker bestand diese Abschirmung aus einem hochreinen Kupfergeflecht, das nur auf einer Seite des Kabels mit dem Erdungsstift verbunden war.

Es gab viele Begriffe, die solche quasi-symmetrischen Cinch/RCA-Konstruktionen beschrieben. Die bekanntesten Varianten waren, pseudo-balanced und quasi-symmetrisch. Ich selbst bevorzugte den Begriff quasi-symmetrisch, da das Beiwort “pseudo" oft im Sinne von “unecht" verwendet wurde und daher einen negativen Beigeschmack hatte; und Nicht-Symmetrie bezog sich oft auf Unterschiede in der Länge, was bei einem quasi-symmetrischen Kabel ja nicht der Fall war. Die Symmetrie entstand vielmehr aus dem nicht-koaxialen Aufbau. Bei einem Standard-Koaxialkabel befand sich der signalführende Leider in der Regel in der Mitte des Kabels, wobei die aus Sicht der Massenverteilung größere Abschirmung sowohl als Signalrückleitung als auch als Absorber für elektromagnetische Störungen diente. Wenn sich Störungen über den Signalrückweg ausbreiteten, waren die negativen Auswirkungen auf die Musik oft in Form eines Verlusts an Dynamik oder einer Anhebung des oberen Frequenzspektrums hörbar.

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Quasi-symmetrische Kabel konnten dabei helfen, einige Auswirkungen von Interferenzen auf die Musiksignale zu eliminieren, während sie wiederum andere begünstigten. Sie waren insofern richtungsgebunden, als dass ihre Schirmung auf der Seite eines gut geerdeten Geräts, z. B. eines Vorverstärkers oder eines Verstärkers, angebracht werden musste, damit sie wirksam war. Ihr spezifisches Layout eignete sich für die Verwendung mit Plattenspielern, da Phono-Tonabnehmer an sich symmetrisch waren. Was die Benutzerfreundlichkeit und die Handhabung anging, so machte der zusätzliche Innenleiter das fertig konfektionierte Kabel dicker und etwas weniger flexibel. Eigenschaften, die ich an einem Solid-Core-Verbindungskabel vermisste, da diese Kabel dazu neigten, eher unscheinbar auszusehen und sich auch so anfühlen. Die wenigsten Menschen würden die klanglichen Fähigkeiten der HBS Serien 1-4 allein aufgrund ihres Aussehens erahnen. Das war bei der neuen quasi-balancierten Konstruktion erfreulich anders.

Da ich einen Prototyp und nicht das fertige Produkt getestete, hatte das Kabel noch keinen Namen. Ich taufte es daher HBS-QS1 (kurz für Holger Becker Silver Solid Core - Quasi Symmetrical), wohl wissend, dass dies nur ein Arbeitstitel war. Und ich begann mit meinen Erkundungen, indem ich die Verbindung zwischen unserem Sansui SR-525 Plattenspieler und der DB Systems DB1 Vorstufe herstellte. Dies war die einzige verbliebene Stelle an beiden Systemen, an der es mir bisher noch nicht gelungen war, die HBS-Vollkernkabel zum Laufen zu bringen. Irgendwie erwartete unser DB Systems-Vorverstärker eine höhere Kapazität, als die Kabel- und Tonabnehmer-Kombinationen mir bieten konnten. Am Ende kehrte ich zu unserem bewährten FastAudio ‘Black Science’-Kabel zurück, das an dieser Stelle zwar sehr gut funktionierte, aber nicht die volle Tiefe, klangliche Genauigkeit und Autorität unserer silbernen Verbindungskabel hatte.

Als Tonabnehmer für meinen Versuchsaufbau wurde unser Audio-Technica VM95 ML mit Micro-Linear-Nadel verwendet. Das VM95 ML hielt treu die Spur und reichte tief in die Plattenrille hin, um viele musikalische Details herauszuholen. Auf der anderen Seite bot er bei Stimmen einen leicht seidigen Oberton, was darauf hindeutet, dass es sich immer noch um ein preisgünstiges Gerät handelt, auch wenn die Abtastnadel schon recht anspruchsvoll war. Beim Wechsel vom FastAudio zum ‘HBS-QS1’ bemerkte ich den schlanken, sachlichen Klang der Massivdrähte. Da das FastAudio bereits recht lobenswert spielte, war ich mir nicht sofort sicher, ob ich die Musik nach dem Wechsel auch wirklich vorziehen würde.

Bei längerem Hören begann das wunderbare Timbre des HBS-QS1 durchzuscheinen. Ich liebte einfach den aufgeräumten Klang von Solid-Core-Kabeln und bevorzuge diese gegenüber multilitz Konstruktionen, und ich hatte eine Schwäche für die Autorität und die Basserweiterung von Silber. Dennoch war ich nach dem Wechsel überrascht, wie gut das Fast Audio in dieser Position mithalten konnte, denn normalerweise hätte ich erwartet, dass das Silberkabel das BlackScience bei Weitem übertraf. Doch das geschah nicht. Die Veränderung war eher subtil, spürbar in Nuancen und kein Quantensprung.

Das HBS-QS1 wirkte sauberer und schlanker, und bei Abwesenheit von Musik herrschte etwas mehr Ruhe. Das FastAudio hingegen zeigte etwas mehr Details und schien auch tiefer in die Aufnahmen einzudringen. Für mich war beides völlig in Ordnung. Die gute Nachricht für mich war, dass ich endlich die Möglichkeit hatte, meinen Plattenspieler über dieselben großartigen silbernen Kabel zu betreiben, die mir in allen anderen Positionen als unersetzlich erschienen. Zufrieden mit meiner Erkenntniss beschloss ich, das HBS-QS1 an unserem Shure-Tonabnehmer zu testen, den ich auf einer separaten Headshell montiert hatte. Dieser wurde zuvor mit einer neuen Diamantnadel ausgestattet und befand sich in einem allgemein gutem Zustand. Ich liebte die Basswiedergabe und die hohe Lautstärke des Shure. Allerdings konnte die relativ billige sphärische Diamantnadel N75-6CS nicht mit der unseres Audio-Technica mithalten, vor allem, was die Abtastung und die musikalischen Details anging. Das HBS-QS1 spielte auch in dieser Kombination mit der gleichen Autorität auf.

HBS-Serie - Silberne Massivkern-Verbindungsstücke

  • HBS2 WM Audio (Messing/Silber) - agil, reaktionsschnell, einnehmend
  • HBPS KLE Innovations (Silber) - sehr aufschlussreich, sehr einnehmend
  • HBS4 Elecaudio (Kupfer/Silber) - Ausgewogen, informativ
  • HBS1 RAMM Audio (Kupfer/Gold) - reichhaltig, dunkel und beruhigend
  • HBS-QS1 Elecaudio (Kupfer/Silber) - sehr ausgewogen, für Plattenspieler

Abschließend konnte ich Herrn Becker nur zustimmen, dass das quasi-symmetrische HBS-QS1 ein hervorragender Begleiter für den Anschluss von Plattenspielern an Vorverstärker oder Verstärker war, die einerseits von Kabeln mit höherer Kapazität profitieren, andererseits aber nicht auf die musikalischen Vorteile von Solid-Core Silberkabeln verzichten wollten. Zuvor glaubte ich, die Alternative wäre, den Durchmesser des Solid-Core-Kabels selbst zu erhöhen. Für künftige Untersuchungen würde ich auch gerne eine Konstruktion sehen, bei der die Abschirmung noch weiter vom verdrillten Leiterpaar entfernt war, aber wollen wir nicht zu weit vorgreifen. Solche Erkundungen in Sachen Audio können warten.

Technische Daten

  • Kabellänge: 100cm
  • Material: 2x 4N silberner Vollkern in Doppelleitung
  • Typ: Quasi-symmetrisch mit Kupferabschirmung
  • DC-Schleifenwiderstand: 0,48 Ohm
  • Parallelkapazität: 50 pF (55 pF, terminiert)
  • Handhabung: Richtungsabhängig, fest bis flexibel
  • Terminierung: Elecaudio, Tellurium-Kupfer, versilbert
  • Position: Sansui SR-525 Plattenspieler an DB1 Vorverstärker
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