Veröffentlicht: 14.12.2020
Herstellungsdatum: 2024
Autor: Karsten Hein
Kategorie: Gear & Review
Tag(s): Cables
Thomas Fast eröffnete im Jahr 1998 sein erstes HiFi-Studio in Stuttgart und entwickelte sich schnell zu einer vertrauensvollen Anlaufstelle für audiophile Musikliebhaber im ganzen Land. Fastaudio bot eine Reihe von hochwertigen Dienstleistungen an, die vom Verkauf von HiFi- und High-End-Komponenten bis hin zur Aufstellung und Feinabstimmung dieser Komponenten in Haushalten, Büros oder in professionellen Studios reichten. Heute ist fastaudio auch ein renommierter Hersteller von Kabeln und Lösungen zur akustischen Raumbehandlung.
Das fastaudio Black Science MK II Cinch-Verbindungskabel stammte aus eigener Fertigung und hatte sich, nun bereits in der vierten Generation, einen Namen als leistungsfähige Schnittstelle gemacht. Es war in vielen verschiedenen Längen erhältlich, und konfektionierte Versionen boten eine Auswahl an Steckern: die günstigere Version war mit Neutrik NF2 CB-2 bestückt, und die teurere Ausführung mit WBT Nextgen Steckern. Sowohl Neutrik als auch WBT stellten zweifelsohne hervorragende Stecker her. Persönlich war ich ein Fan des Neutrik NF2 CB-2, vor allem wegen seiner massiven Haptik und des praktischen Federmechanismus, einer Konstruktion, bei der die Masse beim Einstecken in die Außenhülle gedrückt wurde, wodurch ein leicht zu platzierender, aber sehr fester Halt in der Buchse entstand. Es war wirklich ein unglaublich gut durchdachter Stecker.
Die hier gezeigte Version des fastaudio Black Science MK II wurde mit den Nextgen-Steckern von WBT konfektioniert. Schon beim Anblick des Designs wurde klar, dass fastaudio es ernst meinte. Der hohle Mittelstift des WBT war leicht aufgespalten, um einen maximalen Kontakt mit der Buchse zu gewährleisten. Anstelle eines kreisförmigen Außenkontakts griff das WBT kontrolliert an den äußeren Teil der Buchse. Das Kabel selbst wurde so dabei konzipiert, dass Skin-Effekte durch die Verwendung eines Blindgeflechts reduziert werden. Sowohl der Schirm als auch der hohle Innenleiter verliefen parallel zur Längsachse, um ein günstigeres Verhältnis von Induktivität und Kapazität zu erreichen. Ein in vielerlei Hinsicht war dies vielversprechendes Design.
Der Name Black Science selbst war eine Anspielung auf das Thema der "schwarzen Magie” (oder Voodoo, wie es Kabelkritiker nennen würden), die auf das Konzept des Kabels als unerklärliche "Black Box" sowie auf "Wissenschaft" und Forschung einging, Disziplinen, die dabei halfen, Licht in die vielen unentdeckten Geheimnisse des Universums zu bringen. Ich konnte mir nicht sicher sein, dass dies Thomas Absicht war, als er das Kabel so benannte, doch als Sprachwissenschaftler kann ich nicht umhin, den Namen des Kabels in den Kontext des Diskurses unserer Zeit zu stellen.
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Mit seiner abgeschirmten Konstruktion würde das Black Science MK II höchstwahrscheinlich gut zwischen Vor- und Endstufe funktionieren. (fastaudio stellt auch eine separate Version für den Anschluss an Phono her, die entweder mit dem traditionellen 5-poligen DIN-Anschluss oder einfach als Cinch-auf-Cinch ausgeführt war und ein separates Erdungskabel mit Kabelschuhen enthielt. Das Kabel, das ich bis zu diesem Zeitpunkt anstelle des fastaudio verwendet hatte, war das EPIC 1 von Haegermann audiolabs. Ich hatte mich für dieses Kabel entschieden, weil es schnell, akkurat und vorwärtsgerichtet mit großer Dynamik klang. Über diese Verbindung konnte unsere Hifi-Anlage jedoch bisweilen etwas schroff wirken. In Kombination mit den elektrostatischen Lautsprechern schien es mir genügend Details zu liefern.Jedenfalls vermisste ich beim Musikhören nicht viel, war andererseits aber auch nicht sonderlich begeistert vom Klang.
Als ich den Black Science MK II zwischen Vorverstärker und Verstärker anschloss, bemerkte ich zunächst, dass sich die Bühne nur schwer formte, der Klang etwas verwaschen war und ich ein leichtes 50-Hz-Brummen auf dem rechten Kanal wahrnahm, während der linke Kanal, wie bei der DB1 Vorstufe und ST140 Endstufe in Kombination üblich, völlig still war. Ich überprüfte die Position der Kabel und stellte sicher, dass sie sich weder kreuzten noch berührten. Ich überprüfte den Klang erneut, und da ich eine gewisse Verbesserung sah, verstärkte ich meine Bemühungen, die Kabel zu verlegen, bis beide Kanäle absolut stumm waren. Während ich neben unserem Hifi-System und den bidirektionalen elektrostatischen Lautsprechern stand, war es schwierig, die Auswirkungen einer Veränderung zu beurteilen, mal abgesehen von ganz offensichtlichen Mängeln wie dem Brummen. Aber als ich mich wieder auf die Couch setzte, merkte ich sofort, dass sich meine Bemühungen auszuzahlen begannen.
Richtig aufgestellt und angeschlossen, war das Black Science in der Lage, eine überzeugende Bühne mit viel natürlicher Breite und Tiefe aufzubauen. Es tat dies viel besser als das EPIC 1, bei dem die Musik stärker an den Lautsprechern haftete. Das MK II spielte bei Schwenks von links nach rechts nahtloser und reicht auch weiter in die hinteren linken und rechten Ecken des Raumes. Das Kabel bot scheinbar ein größeres Klangspektrum und vermochte es mehr Nuancen aufzudecken. Einzelne Töne bleiben deutlich länger erhalten. Dies wurde besonders deutlich, wenn natürliche Instrumente gespielt wurden. Jamie Safts "Loneliness Road" erstrahlte in seiner ganzen natürlichen Schönheit und bot einen voll konturierten, natürlichen Bass. Instrumente und Stimmen wurden ohne größere Klangverfärbungen wiedergegeben. Verglich man unsere beiden aktuellen HiFi-Anlagen, die Restek / Hafler / Tannoy und die DB1 / ST140 / MartinLogan Kombis, so konnte man sagen, dass letztere bei ähnlicher Dynamik und Detailtreue nun etwas wärmere und somit angenehmere Farben malte. Wenn dies zumindest teilweise auf das Fastaudio-Kabel zurückzuführen war, so würde ich dies eher als Vorteil sehen und war mit der Leistung sehr zufrieden.
Getestet mit folgendem Setup: CD-Player: Marantz CD-17 (an WesternElectric); Vorverstärker: DB Systems DB1 (an fastaudio Black Science MK II); Endstufe: B&K ST-140; MartinLogan SL3 (doppelt verkabelt, mit Belden 9497)