Veröffentlicht: 2.5.2020
Autor: Karsten Hein
Kategorie: High Fidelity
Audiosignale werden in der Regel mit Hilfe von Kabeln zwischen den Gliedern einer Hifi-Kette übertragen. Die Stecker können von 5-poligen DIN- über Cinch- und Klinkensteckern bis hin zum symmetrischen Studio-Standard XLR reichen. Für Heim- aber auch für High-End Audio ist der häufigste Steckertyp immer noch die Cinchkupplung. Diese Art der Verbindung hat einige praktische Vorteile, z.B. werden keine Wandler benötigt, aber sie weist auch einige inhärente Konstruktionsmängel in Hinblick auf eine optimale Signalübertragung auf. Eine optische Verbindung kann über Toslink (Lichtimpuls) hergestellt werden. Obwohl dies weit verbreitet ist, wird es von audiophilen Hörern nicht häufig verwendet, da die Musik u.a. an Transienten und Nuancen verliert und insgesamt matter klingt. Gute Wandler sind eher selten.
Infolgedessen sind Cinch-Verbindungen längst zu eigenständigen Komponenten geworden, denn abhängig von den bei der Konstruktion von Kabeln und Steckern verwendeten Materialien wird der klangliche Charakter der Anlage durch sie beeinflusst. Von detailreich bis matt, von dynamisch bis dumpf wird die musikalische Handschrift unserer Anlage durch die Kompatibilität mit den verwendeten Verbindungsleitungen zwischen Quelle und Vorverstärker und zwischen Vorverstärker und Endstufe geprägt.
In meinen eigenen Tests habe ich festgestellt, dass keine zwei Cinch-Verbindungen denselben klanglichen Effekt erzeugen, und dass die Bevorzugung der klanglichen Eigenschaften einer Verbindung gegenüber einer anderen stark von der elektronischen Umgebung abhängt, in der sie verwendet wird. Das bedeutet, dass ein Kabel, das sich als vorteilhaft für die Verwendung zwischen Phono und Vorverstärker erwiesen hat, in allen anderen Positionen in unserem System schlechter abschneiden kann. Die Verbindung zwischen Phono und Vorverstärker ist dabei sehr speziell, da viel Aufmerksamkeit auf die Abschirmung gelegt werden muss, um Brummen und andere Störungen zu vermeiden; aber auch die richtige Kapazität eine wichtige Rolle spielt.
Betrachten wir unser eigenes Hifi-System, so stellen wir fest, dass jede Position eine besondere ist. Ein CD-Spieler zum Beispiel kann von einer geflochtenen Leitung (z.B. Western Electric, Kimber, etc.) anstelle einer massiven Abschirmung profitieren, während ein 5-poliger Cinch-Stecker (z.B. Sommer Cable) an einem UKW-Radio-Tuner nicht fehl am Platz ist. Ich habe gelernt, dass man idealerweise durch Versuch und Irrtum das am besten geeignete Verbindungsstück für eine bestimmte Position findet. Schließlich haben alle auf dem Foto gezeigten Verbindungen eines gemeinsam: Sie passen nicht zu meinem System in seinem jetzigen Zustand und wurden ersetzt.
Die Kabel von links nach rechts sind: 1. Neutrik NF2 (an Kimber Tonik); 2. Sommer Albedo; 3. Fadel Art IC4; 4. Wireworld Composilex 2. - Von diesen Verbindern würde man sicher nur das Kimber als gehobenes Mid-Fi bezeichnen.
Stecker und Drähte weisen einzeln und vor allem in ihrer Kombination unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf ihren Widerstand, ihre Kapazität und ihre Induktivität auf. Von den drei Eigenschaften gilt der Widerstand als der bedeutendste Wert, doch die exakte Kombination der drei Eigenschaften über den gesamten Frequenzbereich von mindestens 10-30.000 Hz im Zusammenspiel mit den Ein- und Ausgangswerten der angeschlossenen Geräte, schafft letztendlich die einzigartige klangliche Signatur einer Steckverbindung.
Im September 2019 haben Rainer Langlitz und ich den Widerstand, die Kapazität und die Induktivität von vier Kabel-Stecker-Kombinationen verschiedener Hersteller bei nur einer Frequenz (1.000 Hz) getestet und dabei festgestellt, dass sich jede von ihnen geringfügig von den anderen unterscheidet, so dass Highpass und Lowpass-Effekte denkbar waren. Die Messung des gesamten Frequenzbandes hätte höchstwahrscheinlich die einzigartige Signatur jeder Verbindung offenbart, die sie von den anderen unterscheidet. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nicht die Ausrüstung, um eine gründlichere Untersuchung durchzuführen.
Hochwertige Verbindungen geben in der Regel einen Hinweis auf die Richtung, in der sie angeschlossen werden sollten. Der Anschluss der Abschirmung spielt dabei eine wichtige Rolle und bei manchen Herstellern auch die Einspielrichtung oder die Richtung in der der Stahl gewalzt und der Draht hergestellt wurde. Wir können die Bedeutung der Richtung bestätigen, indem wir das Kabel nur eines Kanals invertieren. Wenn wir unser System gemäß den Schritten 1-7 eingerichtet haben, sollte die Phantommitte während der Invertierung schwächer ausgeprägt sein oder gar ein Brummen durch fehlerhafte Abschirmung anliegen.