Veröffentlicht: 29.9.2022
Herstellungsdatum: 2012
Autor: Karsten Hein
Kategorie: Gear & Review
Tag(s): Subwoofers
Ich wurde in den frühen 1970er Jahren geboren und wuchs mit Mono- und Stereo Mid-Fi-Anlagen auf. Unser Grundig-Fernseher war noch schwarz-weiß mit einem ovalen Breitbandlautsprecher, der rechts neben der Röhre angebracht war. Und obwohl ich mich darauf freute, dass mein Vater einen Farbfernseher kaufte, waren Verbesserungen beim Klang das Letzte, woran ich dachte. Wir hörten Schallplatten über einen Dual-Plattenspieler und ein einfaches Grundig RF240-System, bei dem einer der Lautsprecher für einen besseren Stereoeffekt abgenommen werden konnte. Diese Anlage hatte auch einen eingebauten Radiotuner, aber ich bevorzugte den warmen und schmeichelhaften, auf die Mitten fokussierten Klang unseres Saba-Röhrenradios. Es kam mir nicht ein einziges Mal in den Sinn, dass wir mehr 'Bass-Slam' brauchten oder dass es unseren Filmen in irgendeiner Weise an akustischen Effekten mangelte. Da ich selbst visuell und akustisch höchst sensibel war, empfand ich, dass viele Filme schon realistisch genug waren, auch wenn sie in Schwarz-Weiß und in Mono dargeboten wurden.
Die ersten HiFi-Anlagen, die ich mir in den 1980er und 90er Jahren kaufte und auch selbst baute, waren einfache Stereoanlagen mit Plattenspieler, Kassettendeck und einem CD-Player als Quelle. Damals war es üblich, den Klang mit Multiband-Equalizern zu optimieren, was in der Regel eine Anhebung der Bass- und Höhenwiedergabe der Lautsprecher bedeutete. Die resultierende Klangkurve war entweder V-förmig oder ähnelte einer Badewanne. 1987 führte Bose die Acoustimass-Serie ein, die ich bei einem Freund spielen hörte. Sie verfügte über eine separate Basseinheit und einige klein aussehende Satellitenlautsprecher. Das System war lächerlich teuer, und die Familie meines Freundes war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich jedoch konnte den Vorteil dieses Designs nicht hören und hatte das Gefühl, dass es eher zur Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes als der Klangbühne entwickelt worden war.
Ich erforschte weiterhin das Potenzial des Stereohörens, auch als die Kosten für Mehrkanalsysteme mit Subwoofern zu sinken begannen. Immer, wenn ich Mehrkanalsysteme hörte, hatte ich das Gefühl, dass mit der Integration des Subwoofers etwas nicht stimmte, es sei denn, dieser diente zum Hören von Filmmusik oder zur Verstärkung von Soundeffekten in Filmen. Zu meiner Überraschung stellte ich später fest, dass dies sogar auf einige professionelle Systeme mit großen B&W-Lautsprechern und einem nach vorne abstrahlenden Subwoofer zutraf. Vielleicht lag es an diesen frühen und kontinuierlich eher negativen Erfahrungen, dass ich nicht in Erwägung zog, mich eingehender mit dem Thema zu befassen, bis ich ein Paar Shure '701 Pro Master' PA-Lautsprecher kaufte und später entdeckte, dass sie als reine Top-Teile für den Betrieb mit einem Subwoofer konzipiert worden waren. Das bedeutete, dass ich plötzlich eine akustische Lücke zu füllen hatte und dass ein Subwoofer die einzige Möglichkeit war, diese zu füllen.
Ich erinnerte mich zurück an die Leistung der nicht gerade beeindruckenden B&W-Anlage und beschloss, zunächst eine Liste mit Anforderungen zu erstellen und dann einfach den Subwoofer auszuwählen, der meiner Liste entsprach und dabei möglichst günstig war. Er musste aktiv betrieben werden und mit einem Low-Level Chinch/RCA-Eingang ausgestattet sein. Außerdem suchte ich nach einem ventilierten frontal abstrahlenden Subwoofer mit Lautstärkeregelung, justierbarer Trennfrequenz und einfacher 180°-Phasenkorrektur. All diese Eigenschaften fand ich schließlich bei einem Anbieter in Darmstadt, der sich als Distributor für die chinesische Marke "Dragon Audio" einen Namen gemacht hatte. Dragon Audio wurde 2004 in Shenzhen gegründet und hat sich zu einem bedeutenden OEM-Hersteller von Audiogeräten entwickelt, der in seinen 14 Fabriken in China über 1.400 Mitarbeiter beschäftigt.
Das Modell "Dream 2 Sub" war in glänzendem Klavierlack gehalten und verfügte über einen 30-cm-Tieftöner mit weicher Aufhängung, der nach vorne abstrahlte. Zwei große rückwärtige Öffnungen dienten der Minimierung von Luftgeräuschen, erforderten dadurch jedoch einen größeren Abstand zu den Wänden des Hörraums. Mit rund 40 Kubikzentimetern waren die Außenmaße des Dream 2 in der Welt der Subwoofer immer noch als durchschnittlich zu bezeichnen. Bei genauerer Betrachtung des Dream 2 fiel auf, dass der Lack vielleicht etwas gleichmäßiger und dicker hätte aufgetragen werden können und dass der eingebaute Verstärker sicher auch eine stabilere Sockelplatte und einen besseren Kühlkörper vertragen hätte. Wenn ich jedoch den niedrigen Preis in Betracht zog, war ich dennnoch beeindruckt von dem, was Dragon Audio visuell erreicht hatte. Was den Klang und die Gesamtleistung betraf, war ich mir noch nicht so sicher, was ich zu erwarten hatte.
Als ich dann den Dream 2 Sub zum ersten Mal einschaltete, hörte ich ein leichtes Brummen aus dem Tieftöner. Dieses Geräusch blieb so lange bestehen, wie der interne Verstärker in Betrieb war. Das Geräusch war gerade so erträglich, dass ich nicht meinem ersten Impuls folgte, den Woofer an den Verkäufer zurückzuschicken. Ein weiteres Problem, das mir auffiel, war, dass der interne Verstärker bei bestimmten Filmszenen in den Standby-Modus schaltete. Während dieser Effekt bei der Musikwiedergabe in der Regel nicht auftrat, konnte er beim Anschauen von Filmen zu später Stunde störend sein, vor allem, weil es bei jedem Ein- und Ausschalten ein hörbares Knacken gab. Außerdem fiel mir auf, dass der kleine Kühlkörper bei längeren Hörsitzungen ziemlich heiß wurde. Da ich jedoch ansonsten mit dem Subwoofer zufrieden war, beschloss ich, den Servicetechniker meines Vertrauens zu bitten, mit mir gemeinsam einen Blick ins Innere zu werfen.
Als wir den Dream 2 Sub öffneten, indem wir die Verstärkerplatine herausnahmen, war ich erfreut, ein geschlossenes Holzgehäuse um den Verstärker herum vorzufinden, das ihn vor Vibrationen schützen sollte. Das Gehäuse war auch insgesamt von solider Qualität. Vom Verstärker selbst war ich allerdings ein wenig enttäuscht. Er verfügte zwar über einen konventionellen Lineartransformator, aber dieser war mit etwa 30 Watt relativ klein geraten und zudem in der Nähe der Hauptplatine platziert. Das hörbare 50-Hz-Brummen war sicher eine natürliche Folge dieser engen Platzierung. Außerdem waren die Kondensatoren des Netzteils relativ klein, um das Rauschen effektiv zu eliminieren. Der hohe Wirkungsgrad des Dream 2 Sub, von ca. 90 dB bei 1 Watt, bedeutete, dass die Leistung des Verstärkers immer noch ausreichend war, um Musik in haushaltsüblicher Lautstärke zu genießen. Die Klangausgabe war im Allgemeinen nicht so schlecht, obwohl wir einen leichten Versatz zwischen der oberen und der unteren Sinuswelle feststellen konnten, vor allem, wenn das Gerät mit geringer Eingangslautstärke betrieben wurde.