Veröffentlicht: 27.5.2020
Herstellungsdatum: 1982
Autor: Karsten Hein
Kategorie: Gear & Review
Tag(s): Pre-Amplifiers
David Hafler war ein amerikanischer Tontechniker, der vor allem für seine Arbeit an der Verbesserung des Williamson-Verstärkers durch den Einsatz ultra-linearer Schaltungen bekannt wurde. Sein Hintergrund, als Hersteller von linearen Netzteilen für den Einsatz in Audioanwendungen, führte zur Gründung von Dynaco und später, im Jahr 1972, zur Gründung der David Hafler Company, einem Hersteller von hochwertigen Audioprodukten zu erschwinglichen Preisen. Unter der Leitung ihres Gründers produzierte die Firma viele berühmte Vorverstärker, darunter den DH-101 und DH-110, sowie eine Reihe von MOSFET-Endstufen, darunter den DH-120, DH-200, DH-220, DH-500 und XL-280.
Der Hafler DH-110 war der zweite Vorverstärker, den das Unternehmen entwickelte. Er löste den DH-101 ab und wurde von den frühen 1980ern bis in die frühen 1990er Jahren gebaut. In typischer Hafler-Manier gab es das Gerät sowohl als Bausatz, als auch komplett vormontiert, zu kaufen. Der DH-110 hat ein schlankes und unauffälliges Design und ist sehr gut ausgestattet. Zu den Features gehören ein Kopfhörerverstärker, eine Stummschaltung zur Verhinderung von nachgeschaltetem Rauschen, ein Mono- und Tonregler-Defeat-Schalter, ein Rumpelfilter sowie eine externe Schleife zur weiteren Signalverarbeitung. Das Gehäuse ist gut konstruiert und durch eine vollständige Kupferbeschichtung vor äußeren Störeinflüssen geschützt, ähnlich wie bei den Harman/Kardon-Designs dieser Zeit. Mit zwei Tape-Schleifen und Anschlüssen für zwei Phonostufen bietet der Verstärker eine hervorragende Anschlussvielfalt.
Während es sich um einen für den Preis sehr guten Vorverstärker handelt, der klanglich durchaus mit modernen Designs der mittleren Preisklasse mithalten kann, gibt es auch einige Kritikpunkte. Zum Beispiel ist der Kopfhörerausgang nicht sehr laut. Wenn Ihr Kopfhörer also viel saubere Leistung braucht, ist dieser Vorverstärker vielleicht nicht das Richtige für Sie. Die Lautstärkestufen des Potis sind recht groß, was vor allem nachts zum Problem wird, wenn das Haus noch schläft und die Stufen bei geringer Lautstärke den Hörer zwischen zu leise und zu laut schwanken lassen. Ein weiteres Problem ist, dass nur einer der beiden Ausgänge tatsächlich durch den Lautstärkeregler läuft, was diesen Vorverstärker nicht gerade zu einem guten Begleiter macht, wenn man Bi-Amping betreiben oder einen Subwoofer hinzufügen möchte. - Wer auch immer so etwas attraktiv findet. In Kombination mit dem Hafler-Verstärker DH-120 erzeugt das Gerät einen anständigen und musikalischen Klang mit viel Vorwärtsdrang. Er ist nicht so fein und raffiniert wie der Restek V1 oder der DB Systems DB1 Vorverstärker, aber diese kosten 3-5 mal so viel wie der Hafler, und viele werden sich fragen, ob es sich wirklich lohnt, den Aufpreis zu zahlen.